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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. September 2021

Laut Twitterer Kepler_L2 wird AMD für den Aldebaran-Nachfolger dessen MultiChip-Ansatz noch weitertreiben und dann bis zu 4 GCDs einsetzen. Jener noch nicht mit Codenamen bekannte Aldebaran-Nachfolger dürfte dann "CDNA3" entsprechen, der dritten Ausbaustufe von AMDs rein auf HPC-Bedürfnisse abzielenden Compute-Architektur – welche auch mangels diverser Hardware-Einheiten überhaupt nicht mehr für den Grafikkarten-Einsatz geeignet ist (im Gegensatz noch zu nVidias HPC-Chips). Relevant hieran ist somit nur der technologische Punkt, da die CDNA-Architektur von AMD diesbezüglich augenscheinlich die Vorreiter-Rolle übernimmt – Aldebaran soll schließlich bis zum Jahresende erscheinen, während RDNA3 kaum vor Mitte 2022 zu erwarten ist. Insofern könne der Aldebaran-Nachfolger durchaus die Vorreiterrolle für RDNA4 spielen, wo AMD den MultiChip-Einsatz sicherlich ausweiten wird und eventuell auch im Consumer-Bereich auf mehr als zwei GCDs gehen könnte.

MI300 will feature 4 GCDs
Quelle:  Kepler_L2 am 7. September 2021

Bei Tom's Hardware warnt man vor gebrauchten SSDs, welche seitens Chia-Minern derzeit auf Handelsplattformen als "Neuware" eingestellt und verkauft werden. Zwar dürfte die reine Nutzungszeit dieser SSDs üblicherweise gering sein, aber bei SSDs geht es primär um die Abnutzung der Flashspeicher-Zellen durch Schreibzyklen – und davon reißt ein zum Chia-Plotting eingesetztes SSD-Laufwerk eine extreme Menge in kurzer Zeit ab. Faktisch kann es sich nach Mining-Einsatz um SSDs am Ende ihres Lebenszyklus handeln, welche ergo nicht einmal mehr einen (fairen) Gebrauchtwert haben. Ergo muß man zukünftig wohl vorsichtig beim Kauf von SSDs über Handelsplattformen sein, egal ob das Produkt als "neuwertig" oder "gebraucht" ausgeschrieben wird. Wegen des jederzeit unsicheren Punkts, wie stark eine gebrauchte SSDs bereits tatsächlich abgenutzt ist, lohnt ein SSD-Gebrauchtkauf eigentlich überhaupt nicht.

Zum Thema Ethereum-Umstellung auf "Proof of Stake" ist vielleicht ein Bericht auf Medium ganz hilfreich: Danach will man die Miner mit einer "Difficulty Bomb" ab Dezember 2021 zum Wechsel auf das PoS-Konzept animieren – welches dem Halter von (viel) Ethereum ganz ohne Mining eine Gebühr für die Validierung neuer Blockchain-Teile verspricht. Jene "Difficulty Bomb" soll die Mining-Schwierigkeit letztlich so hoch setzen, dass ein wirtschaftliches Mining nicht mehr möglich wäre. Allerdings soll dies eher fließend geschehen, sprich nicht von einem Tag auf den anderen die Mining-Schwierigkeit explodieren, sondern der Endzustand erst in einigen Monaten erreicht sein. Nichtsdestotrotz dürfte bei Abwerfen dieser "Difficulty Bomb" eine gewisse Absetz-Bewegung der Miner gegenüber Ethereum stattfinden – die einen früher, die anderen später.

Die Frage ist, was dann mit der vorhandenen Mining-Hardware passiert – sofern es sich nicht um Spezial-Hardware handelt, welche nur unter Ethereum effektiv ist. Die einen erwarten hierzu eine Flutung der Gebrauchtmärkte, die anderen ein Umschwenken auf jene Cryptowährungen, wo auch weiterhin Mining möglich ist. Davon gibt es eine ganze Menge und die Gewinnaussichten sind dort auch gar nicht schlecht, zudem funktioniert nVidias Miningbremse dort zumeist nicht (jene begrenzt die Speicherleistung, was fast nur für Ethereum eine Bedeutung hat). Die Frage zu den anderen Mining-Währungen ist jedoch, inwiefern jene die geballte Mining-Power des Ethereum-Netzwerkes in vergleichsweise kurzer Zeit aufnehmen können. Denkbar natürlich auch, dass sich hier trotzdem eine Mining-Alternative zu Ethereum herausbildet und dann breitflächig benutzt wird – und somit nur Teile der bisherigen Miner aus dem Mining-Geschäft aussteigen.

Die Crux besteht hiermit also darin, dass die Cryptominer samt ihrer Hardware nun einmal da sind, für "Proof of Stake" bei Ethereum jene Hardware zwar nicht mehr brauchen, selbige jedoch auch nicht wegwerfen müssen – und sich somit eventuell schlicht neue Mining-Aufgaben suchen. Selbst wenn Ethereum also der Wechsel auf PoS gelingen sollte, ist das Mining-Problem wahrscheinlich nicht aus der Welt, sondern verlagert sich nur auf einzelne andere oder eine Vielzahl anderer minebarer Coins. Allenfalls kann man darauf hoffen, dass die Reibungsverluste jener Umstellung das Cryptomining weniger attraktiv machen – somit also die Investitionsbereitschaft der Miner schwächen und eine geringere Zahl neu gekaufter Grafikkarten in diese Richtung hin abfließen lassen. Gänzlich beenden wird man den Spuk wahrscheinlich nicht mehr, dafür hat sich die Mining-Szene inzwischen viel zu sehr professionalisiert.