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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. Februar 2020

Von Twitterer Rogame kommt ein 3DMark-Vergleich von Ryzen 7 4800H vs. Core i7-10750H, sprich den anscheinend jeweils besten "7er" Prozessoren der 45-Watt-Modelle von AMDs Renoir und Intels Comet Lake H. Darüber dürfte es seitens Intel ziemlich sicher noch einen Core i9 geben, wobei auch auf AMD-Seite noch ein Ryzen 9 im Gespräch ist – aber vermutlich ist dieser Prozessoren-Vergleich (aufgrund des gleichen Modell-Status) dann wenigstens Preis-normiert korrekt. Hinzu kommt, das die entsprechenden Notebooks jeweils noch mit Radeon RX 5600M und GeForce RTX 2060 MaxQ ausgerüstet waren, ergo kommt es hierbei auch zum Vergleich der jeweiligen Mobile-Lösungen unter dem 3DMark13 FireStrike. Dabei gewinnt das AMD-Notebook beide Vergleiche unter den 3DMark13-Standardtests "Physics" und "Graphics" – was ein netter Erfolg ist, aber natürlich nur einen schwachen Hinweis darauf ergibt, wie dies unter anderen Benchmarks aussehen könnte. Zudem ist nicht klar, inwiefern die benutzten Notebooks wirklich vergleichbar sind, beispielsweise bei der konkret benutzten Prozessoren- und Grafik-TDP.

AMD-Notebook Intel/nVidia-Notebook Differenz
Prozessor Ryzen 7 4800H, 8C/16T, 2.9/4.2 GHz Core i7-10750H, 6C/12T, 2.6/4.7 GHz -
Grafiklösung Radeon RX 5600M, 36 CU @ 192 Bit GDDR6 GeForce RTX 2060 MaxQ, 30 CU @ 192 Bit GDDR6 -
3DMark13 Physics 19'252 17'305 +11% pro AMD
3DMark13 Graphics 15'819 14'260 +11% pro AMD
gemäß der seitens Twitterer Rogame geleakten Benchmarks

Und letztlich hat hierbei das Intel-Notebook natürlich noch den Nachteil von zwei weniger CPU-Kernen – was sich allerdings wie gesagt daran erklärt, das Intel für den Core i7 augenscheinlich nichts besseres aufbieten wird, der Core i9 (mit gleichwertiger Kern-Anzahl) dann aber sicherlich eine andere Preiskategorie einnehmen dürfte. Trotz all dieser Schwierigkeiten bezüglich eines völlig fairen Vergleichs kann man letztlich konstatieren, das AMD hierbei wohl wenigstens ein von der Performance her gleichwertiges Angebot bei diesen Spitzen-Notebooks hinbekommt – ohne eventuelle Haken an irgendwelchen Stellen. Gegenüber früheren Mobile-Generationen von AMD, welche eher nur im Mainstream-Segment glänzen und keine gleichwertige (extra) Radeon-Grafiklösung aufbieten konnten, ist dies dann schon einmal ein kräftiger Fortschritt. Nun liegt es an den Notebook-Herstellern, die sicherlich von AMD dargebotenen besseren Einkaufspreise dafür auszunutzen, um den Notebook-Käufern nachfolgend entsprechende Angebote zu machen. Der hierbei entstehende Wettwerb wird dann automatisch auch Intel & nVidia dazu animieren, ihre eigenen Preislagen zu überdenken – was nur zum Vorteil sowohl der Notebook-Hersteller als auch der Notebook-Käufer wäre.

WCCF Tech berichten über anstehende neue Radeon Instinct MI100 AI-Beschleuniger, welche augenscheinlich auf AMDs "Arcturus"-Chip basieren. Jener hat in der Gerüchteküche eine wechselhafte Geschichte hinter sich – ursprünglich wurde jener im Jahr 2018 schon als Navi-Nachfolger beschrieben und somit als regelrecht neue Grafikchip-Architektur aufgefasst. Alle neuere Gerüchtefetzen deuten aber auf etwas gänzlich anders hin – und inzwischen ist klar, das es sich hierbei um einen reinen HPC-Chip handelt, welcher zudem auf der Vega-Architektur basiert. Die Architektur-Wahl ist nur auf dem ersten Blick überraschend, aber aus HPC-Sicht mit der Anforderung von besonders hohen (nominellen) Rechenleistungen ist die Vega-Architektur bei AMD immer noch Spitze – all die Verbesserungen, die AMD der nachfolgenden Navi-Architektur hat angedeien lassen, beziehen sich schließlich primär auf den Gaming-Einsatz und haben für HPC-Anwendungen kaum eine Bewandnis. Augenscheinlich verbaut AMD bei Acturus dann gleich 128 Shader-Cluster aka 8192 Shader-Einheiten – ob wirklich als monolitischer Chip oder doch im Dual-Verbund, ist noch nicht gänzlich sicher.

Generell kann man somit im groben Maßstab von einem verdoppelten Vega-20-Chip ausgehen, wobei aufgrund eigener Treiber-Einträge Acturus bei AMD als "eigene Architektur" behandelt wird, ergo also doch beachtbare Abweichungen von der originalen Vega-Architektur aufweisen sollte. Hypothetisch gesprochen könnte sich AMD hierbei auch Teile der für Gaming-Zwecke benötigten Siliziumstücke gespart haben, da für diesen Grafikchip sicherlich keinerlei Zweitnutzen im Gaming-Segment ansteht – es würde sich somit bei Arcturus um den ersten reinen Profi-Chip von AMD handeln, so wie es nVidia bereits mit seinen jeweiligen Spitzenchips vorexerziert. Aller Wahrscheinlichkeit dürfte Arcturus auch näher als "Big Navi" sein, letzterer ist eher eine Angelegenheit von Sommer/Herbst 2020 und ist bislang noch nicht in Form von Testboards gesichtet worden. Für die weitere Grafikchip-Strategie bei AMD bedeutet dies dann letztlich wohl auch auch, das AMD nach Navi nicht zwingend neue Grafikchip-Architekturen herausbringen wird, sondern das RDNA ähnlich wie GCN eine Architektur-Oberklasse bildet – und nachfolgend ähnlich wie im Prozessoren-Bereich bei der Zen-Architektur allein weitere Architekturstufen nachfolgend werden, sprich Navi 2X-Chips auf Basis RDNA2, Navi 3X-Chips auf Basis RDNA3, Navi 4X-Chips auf Basis RDNA4 usw.