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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. Dezember 2015

Gemäß WCCF Tech, welche auch den entsprechenden Briefwechsel vorlegen, verlangt Kühlerhersteller Asetek von AMD die Verkaufseinstellung der Radeon R9 Fury X in den USA – weil der benutzte CoolerMaster-Wasserkühler gerichtlich anerkannt die Patentverletzung eines Asetek-Produkts darstellt. Gleiches gilt auch für den bei der "Gigabyte GTX 980 Waterforce" benutzten Kühler, auch Gigabyte erhielt dieselbe Post von Asetek. Die Anschuldigung ist dabei nicht überraschend oder aus der Luft gegriffen, der frühere Rechtssteit zwischen Asetek und CoolerMaster ist vielmehr gut dokumentiert, der Ausgang zugunsten von Asetek eindeutig. Damit sitzt Asetek nunmehr am längeren Hebel und kann in der Tat den US-Verkaufsstopp dieser Grafikkarten fordern – und natürlich auch deutliche Strafzahlungen für bereits ausgelieferte Karten, welche (je nach konkreter Ausfertigung der Lieferverträge) allerdings zuungunsten von CoolerMaster gehen sollten.

Der problematischste Punkt dürfte jedoch sein, daß Asetek hier wahrscheinlich bewußt gegen AMD nachtritt, weil AMD für die eigenen Wakü-bestückten Produkte zuerst auch Asetek als Lieferanten erwogen hatte und später dann aber CoolerMaster vorzog. Damit erscheint es als unwahrscheinlich, daß AMD bei der Radeon R9 Fury X einfach mal schnell so auf einen Asetek-Kühler wechselt – und wenn, dann wird sich Asetek dies wohl sprichwörtlich vergolden lassen wollen. Egal des Herstellers müsste man bei AMD allerdings erst einmal den neuen Kühler evaluieren lassen, was eine mehrwöchige Nichtlieferbarkeit der Radeon R9 Fury X zur Folge haben würde. Am Ende stellt dies für AMD nur vollkommen unnötigen Ärger dar, welcher Zeit, Geld und Nerven kostet, ohne irgendetwas einzubringen. Allerdings basiert diese Episode letztlich auch auf der AMD-eigenen Entscheidung zugunsten von CoolerMaster-Kühlern – welche nicht nur wegen dieser Patentverletzung eine falsche Entscheidung war.

Gemäß Notebookcheck plant nVidia eine zweite Ausführung der GeForce GTX 965M – nun endlich mit dem GM206-Chip anstatt einer glatten Halbierung des GM204-Chips wie bisher. Allerdings soll diese zweite Version auch über abweichende Taktraten verfügen: Während der Basistakt nur minimal differiert, geht es beim Turbotakt von bisher 950 auf dann 1151 MHz hinauf – damit wäre im Idealfall eine um ~20% höhere Performance möglich. Durch den geringeren Stromverbrauch des GM206-Chip könnte sich der höhere Turbotakt in einem Notebook mit gleichen TDP-Grenzen vielleicht sogar in der Praxis zeigen – was allerdings streng abzuwarten bleibt, Erfahrungswerte zeigen, daß die meisten Mobile-Beschleuniger kaum höher als auf ihrer Basistaktung operieren. Im Fall eines praktischen Performanceunterschieds wäre natürlich eine unterschiedliche Benennung zu empfehlen, notfalls muß man sich eben mit "GeForce GTX 965M v2" weiterhelfen. Aufgrund seiner Energieeffizienz ist der GM206-Chip im übrigen als idealer Notebook-Chip anzusehen – zugleich hat eine GeForce GTX 965M gerade so noch die Leistungsfähigkeit, um ein FullHD-Notebook anständig (im Gaming-Betrieb) zu befeuern.

Wie beim Tech Report zu lesen, wird dessen Gründer und Mastermind Scott Wasson in Zukunft für AMD arbeiten – der neue Chef von AMDs Radeon-Gruppe, Raja Koduri, hatte sich persönlich um ihn bemüht. Interessant ist dieser Vorgang vor allem deswegen, weil Scott Wasson beim Tech Report für seine Frametime-basierten Performance-Messungen bekannt ist und diese nun zu AMD tragen soll. AMD will also anscheinend ein neues Standardmodell der Performancemessungen durchsetzen – ein hoher Anspruch und eine interessante Aufgabe, denn hierbei gilt es nicht nur, ein möglichst realgetreues Performancebild zu zeichnen, sondern eben auch einem gewissen Einfachheits-Anspruch zu genügen. Noch ist das System "Frames per Second" mitnichten wirklich angekrazt, da alle Frametime-basierten Auswertungsmethoden es versäumt haben, daß ganze in eine einfach begreif- und vergleichbare Form zu bringen. Womöglich wird dies in Zukunft passieren, man darf sich überraschen lassen.