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Hardware- und Nachrichten-Links des 6./7. Juni 2015

Eine sich aus der neuen Aufstellung zu den DirectX-Fähigkeiten von Grafikkarten & Prozessoren ergebende Erkenntnis ist, daß DirectX 11.2 durch das Erscheinen von DirectX 12 wohl in die Bedeutungslosigkeit gedrängt wird. Denn im Prinzip alle Hardware, welche bisher DirectX 11.2 beherrscht, wird dann auf das Feature-Level 12.0 wechseln können – eine Grafikkarte oder integrierte Grafiklösung, welche 11.2 beherrscht, aber nicht 12.0 (in Hardware), wird es möglicherweise gar nicht mehr geben. Bei den Grafikkarten ist dies jetzt schon klar, bei den Prozessoren gibt es da noch gewisse Unsicherheiten – andererseits kommen auch Hinweise, daß Intels Airmont- & Broadwell-Architekturen trotz der in den Launch-Berichten zu Broadwell genannten Fähigkeit zu DirectX 11.2 jenes gar nicht wirklich beherrschen, sondern wie ihre Vorgänger bei DirectX 11.1 stehen. Auch um jenes DirectX 11.1 wird es mit dem Erscheinen von DirectX 12 wohl einsamer: Bei den Grafikkarten beherrschen nur die Grafikchips von AMDs GCN 1.0 Architektur jenes exklusiv – und die neueren AMD-Chips werden wohl zu DirectX 12.0 wechseln können.

Damit teilt sich der Markt grob auf in Grafikchips, welche DirectX 11.0 in Hardware beherrschen und dann DirectX 12 nur in Software – und in Grafikchips, welche DirectX 12 auch gleich in Hardware beherrschen. Alle Zwischenlösungen nehmen dann so kleine Sparten ein, daß die Spiele-Entwickler jene wohl kaum noch beachten werden. Konkret bedeutet dies, daß die Spiele-Entwickler zukünftig wohl auf alle Engine-Pfade zugunsten von DirectX 11.1 und 11.2 verzichten werden: Ersteres hat eine zu kleine, zudem abnehmende Marktdurchbringung, letzteres wird es wegen des Sprungs auf DirectX 12 fast gar nicht mehr geben. Die für die Spiele-Entwickler in der Zukunft relevanten Engine-Pfade werden damit wohl folgende sein: DirectX 11.0 (für die Gamer außerhalb von Windows 10), DirectX 12 mit Feature-Level 11.0 und DirectX 12 mit Feature-Level 12.0. DirectX 11.1 & 11.2 wären nur noch für diese Gamer relevant, welche Windows 10 ignorieren und mit einer entsprechenden AMD- oder Intel-Grafiklösung unterwegs sind – eher unwahrscheinlich allerdings angesichts des allgemeinen Hypes um Windows 10, daß die Spiele-Entwickler hierfür noch Extrawürste braten werden.

Bei Heise gibt es eine interessante gegensätzliche Position zur Anti-Geoblocking-Absicht der EU: So wird am Beispiel eines europäischen Films klar gemacht, daß jener auf die vielen Lizenzzahlungen nationaler Lizenznehmer angewiesen war, um überhaupt finanziert werden zu können – mit Geoblocking wäre dies alles deutlich in Frage gestellt. Allerdings darf man hierbei gut und gerne einwenden, daß dies nur auf europäische Filme zutrifft und im eigentlichen nur die Schwäche der europäischen Filmwirtschaft offenlegt. In Hollywood wird kaum ein Film damit finanziert, vorab irgendwelche Lizenzen zu verkaufen, da die großen Studios sowieso ihre eigenen weltweiten Vertriebswege haben – und dennoch werden in Hollywood ständig Filme mit neunstelligem Etat hergestellt. Zumindest Hollywood-Filme haben mit oder ohne Geoblocking also nach wie vor keine Finanzierungsschwierigkeiten – daß jene vielleicht in Europa auftreten würden, kann allerhöchstens nur zusammen mit der vorstehenden Anmerkung ein Argument für Geoblocking sein.