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Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6. Oktober 2017

Laut der PC Games Hardware kämpft AMDs Radeon RX Vega seit der Treiber-Version 17.9.2 mit einem AF-Filterbug, sprich der anisotrope Filter wird nicht korrekt angelegt, es kommt (egal der Treiber-Einstellungen) zu Unterfilterung und damit in Bewegung sichtbar flimmerenden Texturen. Der Bug wurde mit der Treiber-Version 17.9.2 "eingeführt" und dann in die Treiber-Version 17.9.3 mitgeschleppt – der letzte "saubere" Treiber ist demzufolge die Version 17.9.1. Was sich bislang wie ein Trip in die (weite) Vergangenheit von Hersteller-indizierten Treiber-"Optimierungen" anhört, ist aber wahrscheinlich nur ein dummer Fehler, denn laut der PCGH ergibt sich mit diesem schlechteren AF keine höhere Performance für die Radeon RX Vega. Der anisotrope Filter ist zwar auch mit heutigen Textureneinheiten nicht völlig kostenlos darstellbar, allerdings hat dessen Performance-Einfluß doch maßgeblich über die Jahre hin abgenommen, so das sich an dieser Stelle heutzutage Hersteller-"Optimierungen" wegen des geringen potentiellen Performancegewinns nicht mehr lohnen.

Intels Coffee Lake Prozessoren sind nun tatsächlich mit einer (für Intel) schlechten Marktverfügbarkeit gestartet – zwar gab es anfänglich beachtbare Lieferkontingente, selbige waren jedoch über den ersten Verkaufstag hin ausverkauft. In der Folge galoppierten die Händlerpreise schnell deutlich oberhalb der Listenpreise – obwohl gemäß des aktuell freundlichen Dollar/Euro-Kurses eher die umgedrehte Richtung zu erwarten gewesen wäre. Intels Core-X-Prozessoren, welche ja ebenfalls erst seit einigen Wochen im Markt stehen, kosten beispielsweise derzeit zumeist gut 6% weniger beim Euro-Preis (mit MwSt) gegenüber dem US-Listenpreis (ohne MwSt). Ein ähnliches Preisniveau wäre auch von Coffee Lake zu erwarten, wenn jene Prozessoren denn gut verfügbar wären – das Preisniveau von Kaby Lake ist dagegen wegen der viel längeren Marktverfügbarkeit dieser Prozessoren kein guter Maßstab für Coffee Lake. Somit wird Coffee Lake in Deutschland derzeit üblicherweise um 5-8% teurer als der US-Listenpreis und damit um 11-15% teurer als unsere (sich von Core X ableitende) Preis-Prognose "angeboten".

Listenpreis Preis-Prognose aktueller Preis Lieferbarkeit
Core i7-8700K  (6C+HT) 359$ ~339€ ab 389€ gar keine
Core i7-8700  (6C+HT) 303$ ~286€ ab 324€ gar keine
Core i5-8600K  (6C) 257$ ~243€ ab 269€ gar keine
Core i5-8400  (6C) 182$ ~172€ ab 195€ gar keine
Core i3-8350K  (4C) 168$ ~159€ ab 190€ schwach
Core i3-8100  (4C) 117$ ~111€ ab 125€ minimal

Denn eine Lieferbarkeit ist wie gesagt weitgehend nicht vorhanden, allenfalls zum Core i3 existiert hierzulande noch eine minimale Verfügbarkeit (zu meist noch höheren Preispunkten). In den USA soll die Verfügbarkeit laut dem Tech Report etwas besser sein, aber Core-i7-Modelle bekommt man dort inzwischen auch nicht mehr. Die Vorab-Meldungen zu einer schwachen Coffee-Lake-Verfügbarkeit haben sich damit (leider) bewahrheitet – und sicherlich wird Coffee Lake nun auch Opfer des eigenen Erfolgs, denn mehr oder weniger alle Testberichte hatten vorwiegend lobende Worte für Intels neue CPU-Generation gefunden. Es bleibt zu hoffen, das sich die Vorab-Meldungen wenigstens darin irren, wie lange diese Lieferschwäche anhält – denn wenn sich der aktuelle Zustand wirklich erst im Dezember auflösen sollte, nimmt dies der Coffee-Lake-Generation doch einiges an Schlagkraft. AMD muß jedenfalls derzeit seine Preise wohl noch nicht absenken, denn so lange Coffee Lake zu überhöhten Preisen letztlich gar nicht verfügbar ist, gibt es die neue Konkurrenz-Situation nur auf dem Papier.

Hardware.fr (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) weisen in ihrem Coffee-Lake-Launchreview dediziert auf die Problematik von automatischer Übertaktung durch einige Z370-Mainboards hin – was dann auch schnell einmal zu gute Benchmark-Ergebnisse produziert. So werden von einigen Platinen die TDP-Grenzen mißachtet, zudem sind auch einige echte Overclocking-Optionen (wie "maximaler Turbo auf alle Kerne") standardmäßig aktiv, gleichzeitig gibt es auch noch deutliche Spielereien an den Taktraten des Level3-Caches. Allem Anschein nach sind dies nicht einmal Fehler seitens der Z370-Mainboards, sondern wurde dieses Verhalten durch die Mainboard-Hersteller bewußt derart angesetzt. Somit entspricht bei solchen Mainboards die gemessene höhere Performance dann sogar dem Auslieferungszustand – und trotzdem liegt gleichzeitig eine Übertaktung vor, welche eigentlich außerhalb der Intel-Garantie für die CPU selber liegt.

Aller Vermutung nach dürfte die Chance auf Komplikationen hierdurch eher gering sein – weder werden die CPUs wegen dieses mittelmäßigen Spezifikationsbruchs abrauchen, noch dürfte Intel im Garantiefall Probleme machen, sofern man nicht noch zusätzlich übertaktet hat. Die Problematik liegt hierbei eher an zwei anderen Stellen: Zum einen müssen die Hardwaretester, welche bewußt eine standardmäßige Coffee-Lake-Performance ermitteln wollen, höllisch aufpassen, mit ihren Benchmarks nicht stattdessen die speziellen Vorteile des konkreten Mainboards zu ermitteln. Und zum anderen wird über solche Funktionalitäten eigentlich nur ein unglückseliges "Race to the bottom" gestartet: Denn wenn Intel dies den Mainboard-Herstellern durchgehen läßt, fühlen sich die anderen dazu ermutigt bis gezwungen, ähnliches anzubieten bzw. selbige Funktionen dann auch per default zu aktivieren. Wirklich etwas gewonnen wird dadurch aber natürlich nichts, das ganze ergibt langfristig eher denn einen faden Beigeschmack zuungunsten von Intel-Systemen.