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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. Januar 2021

Twitterer Kopite7kimi gibt eine Auflistung an zukünftigen Ampere-Lösungen von sich, welche nur Grafikchips und Speicherbestückung enthält- die Grafikkarten-Namen sowie weitere technische Daten fehlen. Bei dem Posting ging es wohl zuerst um den Hinweis auf das ziemlich zerfranste nVidia-Portfolio, gerade wenn man sich die bereits bestehenden Ampere-Lösungen dazudenkt. Zumindest die Grafikkarten-Namen lassen sich allerdings rekonstruieren, denn für GeForce RTX 3060, 3070 Ti & 3080 Ti sind bereits gleichlautende Hardware-Daten bekannt – die übrigbleibenden beiden Lösungen dürften dann schlicht GeForce RTX 3070 Super & 3080 Super sein. Zu beachten wäre hierbei allerdings der wahrscheinlich gänzlich unterschiedliche Erscheinungs-Rahmen: Während GeForce RTX 3060, 3070 Ti & 3080 Ti Programm-Ergänzungen für (weitgehend) das erste Quartal 2021 sind, dürfte der "SUPER"-Refresh nicht vor dem Sommer antreten – und dafür dann die regulären GeForce RTX 3070 & 3080 aus dem Programm genommen werden.

Original-Aussage resultierende technische Daten vermutlicher Grafikkarten-Name
GA102 20GB GD6X GA102-Chip, 320 Bit Interface, 20 GB GDDR6X GeForce RTX 3080 Ti
GA102 12GB GD6X GA102-Chip, 384 Bit Interface, 12 GB GDDR6X GeForce RTX 3080 Super
GA103 10GB GD6X GA103-Chip, 320 Bit Interface, 10 GB GDDR6X GeForce RTX 3070 Ti
GA103S 8GB GD6X GA103-Chip, 256 Bit Interface, 8 GB GDDR6X GeForce RTX 3070 Super
GA106 12GB GD6 GA106-Chip, 192 Bit Interface, 12 GB GDDR6 GeForce RTX 3060 Ultra
GA106 6GB GD6 GA106-Chip, 192 Bit Interface, 6 GB GDDR6 GeForce RTX 3060
erste Spalte: Original-Aussage von Kopite7kimi @ Twitter; zweite & dritte Spalte: Interpretation durch 3DCenter

Vorstehende Auflistung enthält an der Stelle der 12-GB-Ausführung des GA106-Chips bereits die Notierung einer "GeForce RTX 3060 Ultra" – basierend auf einem Hinweis seitens WCCF Tech auf eine entsprechende Asus-Karte. WCCF Tech rätseln an dieser Stelle zwar noch über vermutlich bessere Hardware-Daten als selbst bei der GeForce RTX 3060 Ti, lassen sich hierbei allerdings vermutlich schlicht vom hohen Listenpreis dieser Asus-Karte von 449 Dollar in die Irre führen. Doch Custom-Designs kosten immer mehr und in diesen Zeiten langen die Hersteller auch gleich beim (eigenen) Listenpreis zu, hierbei funktioniert die indirekte Preisbindung durch die Listenpreise von AMD & nVidia nicht mehr. Natürlich könnte diese "Ultra"-Karte tatsächlich irgendwas leistungsstärkeres oder besonderes sein – aber der Aufdruck auf dem Karton, wo "3060" und "Ultra" direkt nebeneinander im nVidia-Stil stehen, deutet eher auf eine ganz offizielle Lösung hin. Und diesbezüglich ist die naheliegendste Auflösung schlicht jene, wonach nVidia die bisher als "GeForce RTX 3060 12GB" angedachte GA106-Karte nunmehr einfach "GeForce RTX 3060 Ultra" tituliert.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
GeForce RTX 3080 Ti GA102-250 82 SM @ 320 Bit 20 GB GDDR6X $999 Indizien Ende Februar 2021
GeForce RTX 3070 Ti GA103-300 58 SM @ 320 Bit 10 GB GDDR6X $599 Gerücht Frühling 2021
GeForce RTX 3060 Ultra GA106-400 30 SM @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $299-349 Indizien Mitte/Ende Januar 2021
GeForce RTX 3060 GA106-300 28-30 SM @ 192 Bit 6 GB GDDR6 $249-299 Indizien Mitte/Ende Januar 2021
GeForce RTX 3050 GA107-300 18 SM @ 128 Bit 4 GB GDDR6 $179-199 Indizien Q1/2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Dies geht Verwechslungspotential mit der regulären "GeForce RTX 3060 6GB" besser aus dem Weg und zeigt auch viel eher die Sonderstellung dieser Grafikkarte an – als einzige Karte aus dem regulären Ampere-Portfolio (sprich ohne die abgehobene GeForce RTX 3090 gerechnet) gleich mit einer verdoppelten Speichermenge antretend (was die nachfolgende GeForce RTX 3080 Ti dann wiederholen wird). Natürlich wird es Suffix-technisch leicht irrational, wenn nVidia innerhalb derselben Grafikkarten-Serie sowohl "Ti", "Ultra" als auch "Super" benutzt – aber Namen sind nun einmal Schall und Rauch, relevant ist das dahinterstehende Leistungspaket. Hierzu muß sich zur "GeForce RTX 3060 Ultra" zuerst einmal die Verwendung des GA106-Chips bestätigen – damit würde klar, das nicht mehr als 30 Shader-Cluster an einem 192-Bit-Interface möglich sind. Preislich kann man wegen der 12 GB Grafikkartenspeicher durchaus nahe an die GeForce RTX 3060 Ti ($399) heranrücken, da letztere mit 38 Shader-Clustern an einem 256 Bit Interface jedoch wesentlich stärker ist, sollte die GeForce RTX 3060 Ultra zumindest bei nVidias Listenpreis doch etwas günstiger herauskommen – vermutlich im Rahmen von 299 bis 349 Dollar (mit Tendenz zum höheren Ende dieses Preisbereichs).

Von Cowcotland (via VideoCardz) kommt hingegen der Hinweis auf den angeblichen Erscheinungstermin der Radeon RX 6700 Serie auf Basis des Navi-22-Grafikchips. Danach sollen zwei entsprechende Grafikkarten zum Ende des ersten Quartals erscheinen, somit im März 2021 (die Auslegung "Ende März 2021" erscheint hierbei als zu präzise, die Original-Aussage von "Ende erstes Quartal" ist üblicherweise nicht derart genau gemeint). Genauere technische Daten werden abseits der obligatorischen 40 Shader-Cluster an einem 192 Bit Interface bei der größeren "Radeon RX 6700 XT" nicht genannt. Welche Abspeckungen die kleinere "Radeon RX 6700" genau trägt, bleibt also weiterhin im Bereich der Vermutungen. Interessant wird werden, wo sich AMD von Performance & Preis her gegenüber nVidias Ampere-Portfolio einordnen muß. Denn bislang braucht AMD in diesem Wettstreit von "RDNA2 vs. Ampere" durchgehend die etwas höhere Anzahl an Shader-Clustern, um (trotz klar höherer Taktraten) mit nVidia mithalten zu können.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
Radeon RX 6700 XT Navi 22 XT 40 CU @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $399 Gerücht März 2021
Radeon RX 6700 Navi 22 XL 32-36 CU @ 160-192 Bit 10-12 GB GDDR6 $299-$349 Gerücht März 2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Ein gutes Beispiel ist der Vergleich von Radeon RX 6900 XT zu GeForce RTX 3080 auf nahezu identischer Performance, wo 80 gegen 68 Shader-Cluster stehen. Umgerechnet auf die kleineren Grafiklösungen der jeweiligen Portfolios würde das bedeuten, dass es die Radeon RX 6700 XT mit 40 Shader-Clustern schwer haben dürfte, gegenüber der GeForce RTX 3060 Ti mit deren 38 Shader-Clustern zu bestehen – die GeForce RTX 3060 Ultra mit vermutlich nur 30 Shader-Clustern ist hingegen auch kein passender Gegner für diese Karte. Denkbar, dass die größere Radeon RX 6700 XT irgendwo zwischen GeForce RTX 3060 Ultra & 3060 Ti herauskommt, die kleinere Radeon RX 6700 dann hingegen grob die Performance-Höhe der GeForce RTX 3060 Ultra erreicht. Natürlich sollte AMD (wie nVidia) zusehen, dass man zuerst einmal die aktuellen Lieferschwierigkeiten in den Griff bekommt, bevor man weitere neue Grafikkarten in den Markt schickt – was mit der Hoffnung verbunden ist, dass diese Situation im März dann anders (besser) aussehen möge. Der späte Termin des Navi-22-Chips deutet allerdings schon an, dass AMD tatsächlich erst einmal die Navi-21-Grafikkarten lieferbar bekommen will.

Dabei ist jedoch (leider) in Frage zu stellen, ob selbst eine Verbesserung der Liefersituation wieder zu einem Rückgang des Grafikkarten-Preisniveaus auf die jeweiligen Listenpreise führen wird. Gut möglich, dass das hohe Preisniveau anhält, weil die ankommenden Liefermengen weiterhin nur knapp den Bedarf decken und somit kein Preiswettbewerb der Einzelhändler auf Basis voller Läger aufkommen kann. Passend zu dieser Situation berichten VideoCardz von einer offiziellen Preiserhöhung seitens Asus USA für seine Grafikkarten und Mainboards – resultierend aus höheren Preisen für Komponenten, höheren Transportpreisen sowie Import-Zöllen (wegen des US/China-Handelsstreits). Letzterer Punkt sollte in Europa eigentlich nicht zutreffen und somit ist laut der PC Games Hardware von Asus Deutschland bislang nichts ähnliches zu hören. Allerdings sehen die Hardware-Hersteller natürlich, dass sich derzeit die Distributoren & Einzelhändler eine goldene Nase verdienen und man selber aufgrund der offiziellen Preisvorgaben nicht viel davon hat. Ergo kann es jederzeit passieren, dass dann doch die Listenpreise für die Custom-Ware angepasst wird bzw. dass Neuvorstellungen gleich mit deutlich überhöhten Preispunkten erscheinen – wie die vorgenannte "Asus GeForce RTX 3060 Ultra" mit 449 Dollar Listenpreis, wo der nVidia-Listenpreis kaum oberhalb von 349 Dollar betragen sollte.

Den schwarzen Peter haben in dieser Situation dann AMD & nVidia, welche ihre Listenpreise kaum erhöhen können bzw. dies den medialen Ärger nicht wert wäre. Inwiefern es dagegen interne Preissteigerungen zwischen Grafikchip-Entwicklern und Grafikkarten-Hersteller gibt, bleibt abzuwarten. Ein Hinweis daraus würde sich ergeben, wenn die Grafikkarten-Hersteller kaum noch Standard-Modelle ihrer Grafikkarten auflegen, sondern mehrheitlich nur noch Custom-Modelle – weil man bei letzteren die Preise frei ansetzen kann, nicht den offiziellen Listenpreis von AMD & nVidia übernehmen muß. Ein Nichtvorhandensein von Standard-Modellen am Markt würde darauf schließlich lassen, das mit jenen zum gesetzten Listenpreis kein Geschäft zu machen ist. Leider gehen derzeit alle diese Effekt ineinander über und ist somit schwer zu erkennen, was wirkmächtig ist und was nur nebenbei her passiert. Erst mit einer besseren Lieferbarkeit wird sich letztlich zeigen, ob es tatsächlich zu dauerhaften Grafikkarten-Preissteigerungen kommt – oder ob das aktuell überhöhte Preisniveau doch nur temporär war.