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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. April 2016

In unserem Forum wurde natürlich die nVidia-Präsentation auf der GTC16 intensiv verfolgt und kommentiert – bislang kommt hierbei der GP100-Chip ganz gut weg, insbesondere die aus dem Programmier-Bereich stammenden Nutzer sind ziemlich angetan. Dabei geriet fast ein wenig in den Hintergrund, das nVidia natürlich gar nichts zum Thema entsprechender Gaming-Lösungen gesagt hat. Vom GP100-Chip wäre hierbei sowieso nichts vor dem Jahr 2017 zu erwarten, dieses Jahr werden hiermit erst einmal die Supercomputer-Anbieter bedient, die reguläre Auslieferung im Server-Bereich startet auch erst im ersten Quartal 2017. Wenn nVidia die Produktionsqualität des GP100-Chips noch entsprechend hochschrauben will, könnte es wohl sogar bis zum zweiten Quartal 2017 dauern, ehe GP100-basierte Gaming-Lösung in den Markt kommen. Eine frühere Chance bietet nur der GP102-Chip – aber zu diesem ist weder sicher, ob dieses Projekt von nVidia zur Marktreife geführt werden wird, noch in welche konkrete Ausrichtung es geht, man kann allenfalls entsprechend spekulieren.

Damit bleibt es dabei, das allerhöchstwahrscheinlich der kleinere GP104-Chip den Pascal-Einstieg gestalten wird. Hiermit wird dann allerdings "nur" das HighEnd-Segment bedient werden – sprich es gibt neue Lösungen für jene Anwender, welche bislang GeForce GTX 970 & 980 sowie deren Vorgänger (GeForce GTX 670/680 sowie 770/780) eingesetzt haben. Das Performance-Potential dieser bislang spekulativ so genannten "GeForce GTX 1070 & 1080" auf GP104-Basis liegt auf der Performance-Höhe des GM200-Chip plus grob 20% für die schnellere der beiden GP104-Lösungen. Für die Grafikkarten-Enthusiasten, welche bereits im Besitz einer Radeon R9 Fury X, GeForce GTX 980 Ti oder Titan X sind, ergibt dies jedoch keinerlei echten Performance-Zuwachs – jene Anwender werden auf das Jahr 2017 warten müssen, neue Enthusiasten-Lösungen sind sowohl von AMD als auch von nVidia erst dann zu erwarten. Der GP104-Chip sollte hingegen irgendwann im Bereich Sommer bis Herbst 2016 erscheinen – die Optimisten sprechen von einem Release schon zur Computex Anfang Juni, die Pessimisten gehen eher vom Ende des dritten Quartals aus.

Während nVidia die Pascal-Architektur nur angekündigt hat, hat AMD das gleiche mit der "Bristol Ridge" APU-Serie für den Mobile-Einsatz getan: Unter anderem Notebookcheck berichten mit allen relevanten Folien über deren Ankündigung – was jedoch keine offizielle Vorstellung bedeutet, denn diese gibt es (wie erwartet) erst zur Computex Anfang Juni. Allerdings wird AMD zu diesem Zeitpunkt nicht nur bereits lieferfähig sein, sondern wird es wahrscheinlich bereits umgehend lieferbare Notebook-Designs geben – einen Anfang soll hierbei das HP Envy x360 machen. Dabei hat AMD natürlich den Vorteil im Rücken, das sich Bristol Ridge vom zugrundeliegenden Chip überhaupt nicht von der 2015er APU "Carrizo" unterscheidet – AMD setzt bei Bristol Ridge schlicht auf eine verbesserte Fertigung sowie die Freischaltung des DDR4-Speicherinterfaces von Carrizo. Damit will man 14-18% Performance gegenüber Carrizo gutmachen, bei dieser Angabe dürften wohl höhere Taktraten sowie der Effekt von DDR4-Speicher zusammengerechnet sein.

Damit kann man durchaus Intels Zweikernern mit HyperThreading Konkurrenz machen – wobei AMDs Problem in diesem Markt jedoch sowieso nicht die platte Performance, als vielmehr die schwierige Zusammenarbeit mit den PC-Herstellern darstellt. AMD kann hieran nur etwas über konstant gute Leistungen ändern – und selbst dann wird es Jahre dauern, ehe man diese Hürde wirklich nimmt. Mehr Auswahl im Notebook-Bereich ist jedoch seitens der Notebook-Käufer immer schon gewünscht – gerade die AMD-APUs sind eine gute Wahl für alle Anwender, welche trotz erwünschter Spielefähigkeit keine extra Grafiklösung in ihrem Notebook haben wollen. Da AMD ab der Carrizo-Generation enorm beim Thema Energieeffizienz aufgeholt hat, spricht bis auf das schlechte Angebot der Notebook-Hersteller wenig gegen diese APUs im Mobile-Einsatz. Ob AMD mittels der Desktop-Varianten von Bristol Ridge wirklich konkurrenzfähig sein wird, müssen dagegen erst entsprechende Tests belegen – hier liegt das Problem in der starken Mobile-Optimierung des Carrizo-Designs, welches keine wirklich hohen Taktraten zuläßt.