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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Januar 2019

Als Nachtrag zur bisherigen Berichterstattung über die gute Performance der Titan V unter RayTracing bei Battlefield V kommen aus unserem Forum weitere entsprechende Benchmarks von Titan V gegen Titan RTX. Jene wurden nunmehr im Singleplayer-Part des Spiels unter der Tirailleur-Map abgeleistet, sind also im Gegensatz zu den bisherigen Multiplayer-Benchmarks eher verläßlich, da besser reproduzierbar. Der bisher abgebildete Performance-Effekt der RT-Cores bestätigt sich mit diesen neuen Benchmarks: In Maps mit eher maßvollem RayTracing-Einfluß (wie Tirailleur) verliert die Titan V zwischen -10-15% an Performance gegenüber der Titan RTX, kann sich also trotz fehlender RT-Cores sehr gut behaupten (und liefert vor allem nach wie vor einwandfrei flüssige Frameraten). Erst in Maps mit bekannt hohem RayTracing-Einfluß (wie Rotterdam) kosten die fehlenden RT-Cores die Titan V dann beachtbar an Performance, gemäß der früheren Messungen sind dies ca. -30%. Dies reicht speziell bei der Titan V immer noch zu spielbaren Frameraten, auf Grafikkarten mit geringerer Shader-Power würde der Performanceverlust aber aller Vermutung nach größer sein und sollte jene in diesem "Software-Modus" dann in Richtung unspielbarer Frameraten schicken.

Titan V (OC) Titan RTX (OC)
Chipbasis Volta GV100 Turing TU102
RT-Cores
Battlefield V (SP) @ Tirailleur WQHD, Ultra-Bildqualität, RT=Mittel ca. 79 fps ca. 93 fps
Quelle: (neuere) Benchmarks seitens 'TobiWahnKenobi' im 3DCenter-Forum

So zumindest die Perspektive für alle derzeit bekannten Beschleuniger – von denen die Titan V (wenn voll ausgefahren) klar die höchste Shader-Power aufbietet (und somit auch am ehesten für diese Software-Lösung geeignet ist). Bei zukünftigen nVidia-Grafikkarten wird sich diese Frage wohl sowieso nicht stellen, da nVidia kaum demnächst ähnlich potente Beschleuniger ohne RT-Cores auflegen wird. Für zukünftige AMD-Hardware könnte die Sache hingegen noch interessant werden: Von der Navi-Generation darf man durchaus in der Spitze eine der Titan V ebenbürtige Shader-Power erwarten – vielleicht nicht unbedingt über mehr Shader-Einheiten realisiert, aber über (deutliche) Verbesserungen bei den Taktraten mittels der 7nm-Fertigung. Dann könnte AMD durchaus an dem Punkt gelangen, das eine dicke Navi-basierte Karte die Shader-Power hätte, um ähnlich spielbare Frameraten unter RayTracing in Battlefield V zu erreichen – womit die Frage im Raum stehen würde, ob AMD dieses Feature dann anbieten kann und will. Ob die Navi-Architektur hierfür überhaupt geeignet ist, kann dabei nicht vorab gesagt werden, bei der Volta-Architektur der Titan V war dies hingegen sicherlich von Anfang an derart geplant. Somit ist nicht wirklich sicher, ob dies funktioniert – eine gewisse Chance darauf existiert allerdings durchaus.

Ob AMD ein solches Software-Feature dann wirklich freischaltet, steht dann noch auf einem ganz anderen Blatt – immerhin existiert von AMD hierzu die klare Aussage, das man RayTracing erst dann bringen will, wenn man es auch für alle Marktsegmente anbieten kann. Dies deutet normalerweise auf RayTracing bei AMD erst mit der nachfolgenden Arcturus-Generation hin, eine Software-Lösung schon bei Navi wäre die Ausnahme von dieser Regel. AMD dürfte sich hierbei sicherlich von der Sinnhaftigkeit des Ganzen leiten lassen: Erreicht man damit spielbare Frameraten unter allen verfügbaren RayTracing-Titeln, wäre dies eine gangbare Handlungsoption. Kann man hingegen nur unter Battlefield V einen gewissen Effekt erzielen, erreicht jedoch unter anderen RayTracing-Titeln keine spielbaren Frameraten, dann läßt man sicherlich lieber die Finger von diesem heißen Eisen. AMD muß sich hier sicherlich auch immer der Gefahr bewußt sein, das nVidia natürlich auf allen Software-Lösungen mit Wonne herumreiten dürfte, gerade wenn selbige mehr Performance als Hardware-Lösungen kosten. So lange da kein Gewinn für AMD zu sehen ist, dürfte man sich eher aus Software-Lösungen für RayTracing heraushalten und somit am ursprünglichen Plan festhalten.

Notebookcheck berichten über die Entwicklung der Aktienkurse von AMD, Intel & nVidia über das Jahr 2018 hinweg – was nur bei AMD gut ausgesehen hat, während Intel leicht und nVidia heftig an Börsenwert verloren haben. Speziell nVidia leidet diesbezüglich unter den Nachwehen des Cryptomining-Booms bzw. dessen abrupten Ende im letzten Frühjahr, hat diesbezüglich nun sogar Sammelklagen am Hals wegen (angeblich) unzutreffender Voraussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung. Inwiefern dies zutrifft, müssen letztlich die Fachjuristen entscheiden – rein praktisch sind einige Börsianer wahrscheinlich einfach nur verärgert, das die nVidia-Aktien derzeit (136,30$) derart deutlich von ihrem Höchststand (289,36$ am 1. Oktober 2018) entfernt notiert, was gänzlich gegensätzlich der üblichen Aktienkurs-Entwicklung bei nVidia geht. In gewissem Sinne handelt es sich hiermit somit um weitere "Opfer" des Crpytomining-Hypes – in dem Falle allerdings Opfer ihrer eigenen Gier, bei welcher das Cryptomining-Geschäft fälschlicherweise als dauerhaftes geschäftliches Standbein angesehen wurde.

Doch daß das Cryptomining-Geschäft immer nur eine kurzfristige Angelegenheit werden würde, hätte man spätestens anhand des ersten Cryptomining-Booms im Jahr 2014 lernen können – abgesehen von der reinen Mathematik, welches diesen Ausgang zu allen Zeiten nahelegt. Unternehmenskurse hochzujubeln auf Basis von tollen Umsätzen mit Cryptomining-Ausrüstung oder (gar noch schlimmer) auf Basis einer Zukunftsprognose zu noch weiter steigenden Umsätzen hiermit, war von Anfang an hochgradig riskant. Dies hätte eher unter "einmalige Posten" laufen sollen, vor allem aber (bis zum Beweis des Gegenteils) für die langfristige Betrachtung des Geschäftsverlaufs keine Rolle spielen dürfen. Ob sich nVidia hier in seinen Aussagen gegenüber Analysten und Börsianern hat mitreißen lassen, können wir schlecht beurteilen – aber die Analysten und Börsianer hätten schon von sich selbst aus diesen Hype nicht mitmachen dürfen, ein gewisses Maß an Expertise gehört hier einfach hinzu (oder sollte im Zweifelsfall eingekauft werden). nVidia jetzt die Übertreibungen der Börse anzulasten, ist dann etwas daneben – mit ein bißchen Recherche hätte jeder vorab herausfinden können, das Cryptomining-Booms nichts zu einer verläßlichen Geschäftsentwicklung beitragen, sondern genau im Gegenteil sowohl eine Hype- als auch eine Kater-Phase hierfür typisch sind.