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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Februar 2021

Ein Tweet seitens Chairman Jeb zeigt den Stand der Grafikkarten-Verbreitung bei Steam immer vier Monate nach dem Launch der jeweiligen Spitzen-Modelle von Pascal, Turing & Ampere – für letztere nVidia-Generation entspricht dies dann grob der aktuellen Steam-Statistik. Gut zu erkennen ist, dass sich die beiden Turing-Spitzenmodelle (aufgrund deutlich nach oben geschraubter Preislagen) in diesem Zeitraum deutlich schlechter als die vorhergehende Pascal-Generation verkauft haben. Die eigentliche Überraschung liegt dann jedoch bei den Zahlen zur Ampere-Generation, welche zwar nicht ganz an den Stand der Pascal-Generation heranreichen, die Turing-Verkaufszahlen jedoch deutlich überrunden. Hieraus lassen sich zwei Erkenntnisse ziehen: Zum einen werden GeForce RTX 3080 & 3090 augenscheinlich doch in guten Stückzahlen verkauft – nur passiert dies gerade bei der GeForce RTX 3080 wohl immer derart schnell, dass sich nie ein Lagerbestand bildet und dies bei Marktbetrachtungen somit kaum gezählt wird.

Pascal Turing Ampere
0,53% – GeForce GTX 1080 Ti ($699) 0,15% – GeForce RTX 2080 Ti ($1199) 0,23% – GeForce RTX 3090 ($1499)
0,64% – GeForce GTX 1080 ($599) 0,31% – GeForce RTX 2080 ($799) 0,66% – GeForce RTX 3080 ($699)
Steam-Verbreitungsquuote jeweils 4 Monate nach Launch – gemäß der Ausführungen von Chairman Jeb @ Twitter

Und zum anderen hatte nVidia wohl sogar teilweise Recht mit der Aussage, wonach man große Grafikkarten-Kontingente zum Ampere-Launch zur Verfügung gestellt hatte und dann dennoch von der (noch größeren) Nachfrage überrascht wurde. Sofern man dies allein auf die vorherige Turing-Generation bezieht, passt diese These, denn nVidia hat jetzt schon grob doppelt soviel an Ampere-Spitzenlösungen abgesetzt wie zum selbigen Zeitpunkt bei der Turing-Generation. Und sofern nVidia tatsächlich seine Ampere-Bedarfskalkulation ausgehend von den Turing-Verkaufsmengen getroffen hat, war es nur folgerichtig, dass jene gemessen am realen Bedarf letztlich zu gering ausfiel. Da nVidia bei Ampere die Grafikkarten-Preise nicht wirklich gesenkt hatte, musste nVidia auch keine erhebliche Bedarfsausweitung annehmen. Jene ergab sich wohl rein indirekt: Nachdem viele Grafikkarten-Käufer die Turing-Generation wegen deren schwachen Vorteilen beim Preis/Leistungs-Verhältnis ausgelassen hatten, bildete sich wohl so etwas wie ein Bedarfsstau – welcher sich nunmehr bei den neuen Grafikkarten aus dem Herbst 2020 entladen hat.

Ein solcher Effekt ist allerdings schwer vorherzusagen – und nVidia hätte gemessen an diesen Zahlen für den Ampere-Launch wohl mit noch deutlich mehr als der 2fachen Menge gegenüber beim Turing-Launch kalkulieren müssen, um lieferbar zu bleiben. Dass damit einhergehende Risiko einer Überproduktion geht niemand ein, so lange keinerlei handfeste Gründe vorliegen. nVidias eigentliches Problem der längerfristigen Nichtlieferbarkeit war hingegen nochmals schwerer abzusehen, denn erst der Mix der Faktoren von zweiter Corona-Welle, breitflächiger Komponenten-Knappheit und gesteigertem Bedarf bei haufenweise IT-Gütern führte erst zur aktuellen Lage. In selbiger sind inzwischen schließlich alle Grafikkarten nicht mehr gut sowie zu vernünftigen Preisen lieferbar, nicht nur bezogen auf die Neuvorstellungen vom letzten Herbst. Der Grafikkarten-Markt ist zwar nicht gänzlich leergefegt, aber die Angebots-Vielfalt ist ganz gravierend geringer als zu Normalzeiten und die Preislagen sind (sowohl bei Neuware als auch Gebrauchtgütern) durchgehend überzogen.

Liste Straßenpreis Verfügbarkeit Nachfolger
Radeon RX 5700 XT $399 490-1120€  (lieferbar: ab 760€) ★☆☆☆☆ Radeon RX 6700 Serie (irgendwann Frühling 2021)
GeForce RTX 2060 $299 360-560€  (lieferbar: ab 470€) ★★☆☆☆ GeForce RTX 3060 (ab Ende Februar)
Radeon RX 5600 XT $279 320-750€  (lieferbar: ab 520€) ★★☆☆☆ Radeon RX 6600 Serie (irgendwann Sommer 2021)
GeForce GTX 1660 Super $229 290-450€  (lieferbar: ab 340€) ★★★★☆ GeForce RTX 3050 Ti (irgendwann Frühling 2021)
Radeon RX 5500 XT 8GB $199 240-450€  (lieferbar: nichts) ☆☆☆☆☆ Radeon RX 6500 Serie (irgendwann Sommer 2021)
Radeon RX 5500 XT 4GB $169 210-400€  (lieferbar: ab 280€) ★★☆☆☆ Radeon RX 6500 Serie (irgendwann Sommer 2021)
GeForce GTX 1650 Super $159 180-300€  (lieferbar: ab 260€) ★★☆☆☆ GeForce RTX 3050 (irgendwann Frühling 2021)
GeForce GTX 1650 GDDR6 $149 170-270€  (lieferbar: ab 220€) ★★★★☆ unbekannt

Ein Posting beim chinesischen Bilibili (via HXL @ Twitter) bringt Informationen zu Intels Server-Prozessor "Sapphire Rapids" bzw. zeigt Bilder eines ersten Vorserien-Samples, welche Intel derzeit wohl zur weiteren Evaluierung herausgibt. Dass selbiges Sample mit nur 1.3 GHz läuft, deutet auf einen frühen Sample-Status hin, wo es primär um Funktionstests bzw. das Abklopfen auf mögliche Bugs und andere Unstimmmigkeiten geht. Interessant sind die Aussagen zur CPU-Konfiguration, wonach angeblich vier Prozessoren-Dies samt 4 HBM-Dies unter der Abdeckung verbaut sind – was natürlich nicht nachzuprüfen ist. Laut dem Twitterer soll jedes der vier Prozessoren-Dies seine 15 CPU-Kerne aufbieten, wovon aber nur 14 aktiv laufen. Jene Information läßt sich aber nicht direkt dem Originalposting entnehmen und ist daher unter Vorbehalt zu stellen. In jedem Fall läßt sich mitnehmen, dass Intel mit "Sapphire Rapids" dem Weg von AMD mit dem Chiplet-Ansatz folgt – was im Server-Bereich die einzige Chance darstellt, auf derzeit marktübliche (oder bessere) Anzahl an CPU-Kernen zu kommen.

Intel steigert dass ganze dann allerdings über Chiplets mit (angeblich) 14-15 CPU-Kernen, sprich mehr als bei AMD in einem Chiplet liegen (8 CPU-Kerne pro Chiplet bei Zen 2/3), und zusätzlich der Hinzugabe von HBM2-Speicher direkt auf dem Trägermaterial. Im Server-Bereich, wo viele Anwendungen auf einen hohen Datendurchsatz angewiesen sind, dürfte dies sicherlich goutiert werden, schließlich wird Sapphire Rapids dennoch daneben ein konventionelles 8-Kanal-Speicherinterface für DDR5-Speicher erhalten. Für den HEDT-Bereich, für welches diese Prozessoren-Generation natürlich genauso interessant sein wird, könnte Intel allerdings durchaus gewisse Abspeckungen anbringen, beispielsweise den Verzicht auf den HBM2-Speicher. Inwiefern Sapphire Rapids jemals ins HEDT-Segment überführt wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Allerdings dürfte Intel nicht viel anderes übrigbleiben, denn die zugehörige Consumer-Architektur "Alder Lake" hört bei maximal 8 großen CPU-Kernen auf (zuzüglich 8 kleiner, Atom-basierter CPU-Kerne), was für gewisse Anwenderklassen einfach zu wenig sein wird.

Die Marktforscher von Counterpoint haben sich damit beschäftigt, wie sich die Waferverteilung nach Chipentwicklern bei den Halbleiterfertigern Samsung & TSMC im Jahr 2021 (voraussichtlich) aufschlüsseln wird. Unter der 7nm-Fertigung (samt Derivaten) steigt AMD mit 27% zum größten Abnehmer auf, nVidia folgt mit 21% – der Rest verteilt ist ziemlich breit. Beachtenswert ist hierbei insbesondere die Differenz zur 5nm-Fertigung, wo Apple mit 53% sowie Qualcomm mit 24% die klar dominierenden Abnehmer sind (kein anderer kommt überhaupt auf über 5%). Dies zeigt plakativ die Zweiteilung der Halbleiterfertigung selbst im Spitzen-Bereich an: Die allerneuesten Nodes gehen zu den Entwicklern von (schnellen) Smartphone-SoCs, die Chipentwickler des PC-Bereich arbeiten dagegen üblicherweise mit dem jeweils vorhergehenden Node. Allerdings – und dies ist die kleine Überraschung – werden auch AMD & nVidia noch gewisse 5nm-Kontingente bereits im Jahr 2021 zugeschrieben.

Wieviel dies wirklich ist, wurde nicht genannt, und natürlich sollte die 5nm-Fertigung im Jahr 2021 noch lange nicht so groß wie die 7nm-Fertigung sein. Auch aus diesem Blickwinkel heraus ist es fraglich, ob die geringen 5nm-Kontingente für AMD & nVidia dieses Jahr bereits zu entsprechenden Produkte führen. Möglicherweise handelt es sich um vor Vorproduktion für einen Anfang 2022 angesetzten Launch, eventuell auch nur um einzelne 5nm-Produkte (nVidia "Hopper", AMD "Navi 31") – aber eben noch keine kompletten Chip-Serien unter der 5nm-Fertigung. Dies wird für die Chipentwickler des PC-Bereichs eine Sache des Jahres 2022 sein – in welchem die Smartphone-SoCs dann wohl schon nach noch kleineren Fertigungsverfahren suchen, in diesem Fall dann entweder 5nm-Derivate oder aber tatsächlich schon Chips basierend auf dem 3nm-Node. Zu beachten wäre zu dieser Ausarbeitung seitens Counterpoint, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt natürlich nur eine wohlfeile Projektion sein kann, der reale Verlauf dürfte abweichend sein und damit lassen sich die getroffenen Vorhersagen nicht auf die exakten Zahlen festnageln.