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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. August 2021

Twitterer Kepler_L2 zeigt eine ältere AMD-Präsentationsfolie und stößt damit die Frage an, was AMD & nVidia im typischen Mainstream-Preisbereich zukünftig zu tun gedenken. Dabei geht es nicht nur um das Fehlen von Ampere- und RDNA2-Beschleunigern in diesem Preisbereich, sondern auch um die deutlich spürbare Tendenz, selbigen mehr oder weniger nicht mehr wirklich zu bedienen. Eine Radeon RX 6600 XT für 379 Dollar Listenpreis sowie eine GeForce RTX 3060 für 329 Dollar Listenpreis wären selbst in Zeiten von "Listenpreis = Straßenpreis" keine Mainstream-Angebot mehr. Und selbst wenn fängt jenes Mainstream-Segment bei 100 Dollar/Euro an und stellen 300 Dollar/Euro nur dessen ziemlich nach oben hin ausgedehnte Ende dar. Gemäß der bereits getroffenen Namenswahl wird es unterhalb der genannten Karten von AMD & nVidia dann vermutlich nur noch eine, maximal zwei offizielle Desktop-Lösungen geben – und dies für ein Preissegment, dessen oberes Ende dreimal so teuer ist wie das unteres.

Diese faktische Negierung des Mainstream-Segments ist natürlich auch ein Ausdruck der allgemein anziehenden Grafikkarten-Preise – auch schon auf Listenpreis-Basis betrachtet. Mainstream- und Midrange-Segmente sollen sich nach dem Willen der Grafikchip-Entwickler augenscheinlich preislich (weiter) nach oben bewegen, wenn HighEnd- und Enthusiasten-Segmente dies auch tun. Dies führt jedoch langsam aber sicher in eine ungesunde Entwicklung hinein, denn der allgemeine Preis-Maßstab sind immer noch die Konsolen-Preise – und jene ändern sich für die nächsten Jahre nicht. Es gab Zeiten, da konnten man für einen Konsolen-Preis auch einen (stark Preis-optimierten) Mainstream-PC (samt Mainstream-Grafikkarte) erwerben – heuer reicht es gerade für eine einzelne Midrange-Grafikkarte. Dies mag im Enthusiasten-Segment keine Rolle spielen, aber in den anderen Marktsegmenten wird man mit dieser Preisansetzung an Käufern verlieren – welche entweder zu anderen Systemen abwandern, oder aber zukünftig seltener/niedriger kaufen.

Tom's Hardware berichten über ein DDR5-Speichermodul mit 3-GByte-Speicherchips – bestehend aus 8 (übereinander gestappelten) Slices á jeweils 384 MB. Das ungewöhnliche hieran ist die damit durchbrochene 2er Symmetrie, wonach Speicherchips immer nur 2er Potenzen von 2 darstellen – wie 4, 8, 16, 32, 128, 256, 512, 1024 MB. Die Speicherchips kommen von Samsung, welche damit beweisen, dass solcherart Spezifikations-gerechte, aber dennoch in der Praxis sehr seltene Konfigurationen durchaus herstellbar sind. Zwar handelt es sich hierbei um Server-Speicher im HighEnd-Segment, welcher seinen (hohen) Preispunkt haben dürfte – doch damit auch um kein Produkt mit Millionen-Bedarf, wie es bei GDDR6- und GDDR6X-Speicher der Fall wäre, wenn AMD & nVidia eine ganze Grafikkarten-Serie mit "krummer" Speicherkonfiguration planen würden.

Derzeit existiert im Grafikkarten-Bereich in dieser Frage ein klassisches "Henne/Ei-Problem": Keiner der Speicherchip-Hersteller baut es, somit wird es in den Planungen der Grafikchip-Entwickler nicht berücksichtigt. Dabei hätten GDDR6/GDDR6X-Speicherchips mit 1,5 oder 3 GByte beispielsweise nVidia bei der aktuellen Ampere-Generation wesentlich weitergeholfen zugunsten einer sinnvollen Speicherbestückung von GeForce RTX 3060 Ti, 3070 und 3080. Genauso könnten solcherart Speicherchips AMD bei der nächstes Jahr anstehenden RDNA3-Generation weiterhelfen, wenn AMD bei jener die bisherigen Speicherinterfaces wie kolportiert beibehält. Denn wahrscheinlich will AMD keine Navi-33-basierte "Radeon RX 7600 XT" mit gleich 16 GB Speicher bestücken, 8 GB wäre hingegen sowohl im Midrange-Segment als auch angesichts des Performance-Levels "Navi 21" im Jahr 2022 ein Witz. 12 GB sind ein gesunder Mittelweg – und wenn man dafür den Grafikchip nicht umbauen will, mittels "krummen" Speicherchips jederzeit zu erreichen.

128 Bit 192 Bit 256 Bit 320 Bit 384 Bit
1/2-GByte-Speicherchips 4/8/16 GB 6/12/24 GB 8/16/32 GB 10/20/40 GB 12/24/48 GB
1,5/3-GByte-Speicherchips 6/12/24 GB 9/18/36 GB 12/24/48 GB 15/30/60 GB 18/36/72 GB

Der kürzlich schon auf Twitter in Erscheinung getretene Account '3dfx Interactive' hat sich dort mit einem Statement gemeldet, nachdem eine "Jansen Products" genannte Firma angebliche "3dfx-Assets" übernommen haben und zudem an der Registrierung des Markennamens "3dfx" dran sein soll. Genauer wurde beides nicht ausgeführt, sondern nur für das Jahresende der Verkauf von Grafikkarten sowie der spätere Einstieg in weitere Geschäftsfelder in Richtung Smartphone, SmartTVs und Sound-Systeme versprochen. Eine Neu-Registrierung des Markennamens ist durchaus möglich, da nVidia dessen Schutz im Jahr 2016 hat auslaufen lassen. Der Domainname "3dfx.com" ist dato jedoch weiterhin in Besitz von nVidia. Generell ist das ganze arg undurchsichtig, da bislang keinerlei real existierende Firma genannt wurde – die "Jansen Products" wird zumindest in San Francisco nirgendwo erwähnt, ist zudem eine gewisse Verballhornung des nVidia-Chefs Jen-Hsun "Jensen" Huang.

Andererseits ist das ganze für einen Fake- oder Troll-Versuch bereits zu aufwendig, scheint hier tatsächlich der Versuch einer Wiederbelebung der Marke "3dfx" stattzufinden. Ob dies dann auch zu etwas führt, was man früher unter dieser Marke erwarten konnte, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Im Maximalfall könnte das neue 3dfx als Grafikkarten-Hersteller (AIB) auftreten – was jedoch aus dem Stand heraus kein einfaches Brot wäre. Die Entwicklung eigener Grafikchips erscheint dagegen grundsätzlich ausgeschlossen, dafür wäre ein enormer, Milliarden-schwerer Kapitalstock, einige Jahre Zeit und eine Masse an (nicht vorliegenden) Patenten vonnöten. Nicht auszuschließen allerdings, dass die eigentlich hierbei gefoppten nicht Gamer mit Nostalgieanwandlungen sein sollen – sondern Investoren, welche das 1x1 des Grafikkarten-Business nicht draufhaben und einfach nur gemäß der (vermeintlichen) Macht der Marke ihr Geld ausschütten.

Update 5. August ca. 8:28: Mittels eines weiteren Twitter-Postings versucht sich "3dfx Interactive" an weiteren Erklärungen. Besonders zielführend sind je nicht, die Bedenken primär der ganzen "Firma" gegenüber werden nicht ausgeräumt. Produkt-technisch scheint man zudem eher kaum auf Grafikkarten zu setzen, wenn dafür nur 10% der Investitionssumme verwendet werden sollen. Die Ankündigung einer "Voodoo 6 PCI" deutet zudem darauf hin, dass man vielleicht nur ein paar Retro-Grafikkarten verkaufen will – und ansonsten den Markennamen für andere Dinge benutzt. Einige Schreibfehler sowie die ungewöhnlichen Mailverbindung (über den Anbieter "Arcticmail") sehen eher nach einer auf sehr kleiner Flamme köchelnden Unternehmung aus – welche demzufolge nichts mit dem "richtigen" Grafikkarten-Business zu tun haben sollte.