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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. August 2015

VideoCardz und die PC Games Hardware berichten über das Tool "CUINFO" aus dem Overclock.net-Forum, mittels welchem man die Anzahl der per Hardware (Laserlock) oder Software (BIOS) deaktivierten Shader-Cluster auf einer AMD-Grafikkarte ermitteln kann. Dies läßt sich nachfolgend dazu nutzen, um mit einem modifizierten BIOS diejenigen Shader-Cluster freizuschalten, welche im Auslieferungszustand nur per BIOS deaktiviert wurden – demonstriert an einer Radeon R9 Fury, die eigentlich mit 3584 Shader-Einheiten laufen sollte, nach BIOS-Mod dann aber mit 3840 Shader-Einheiten rennt (in unserem Forum gibt es sogar eine Radeon R9 Fury mit allen 4096 freigeschalteten Shader-Einheiten). Mit der entsprechenden BIOS-Mod-Anleitung ist es sogar möglich, per Hardware deaktivierte Shader-Cluster zu aktivieren – dies soll aber in aller Regel nicht von Erfolg gekrönt sein, die Freischaltung von per Software deaktivierten Shader-Clustern ist da wesentlich erfolgversprechender. Allerdings ist das ganze so oder so ein Vabancespiel mit der Stabilität seiner Grafikkarte und zum einfachen Overclocking-Hausgebrauch derzeit nicht zu empfehlen.

Laut Heise rechnet AMD mit einer Phase von anderthalb bis zwei Jahren, ehe neue Spiele DirectX 12 "wirklich komplett ausnutzen" werden – was als echte Unterstützung der Hardware-Features von DirectX 12 gemeint sein dürfte, denn die Software-Features von DirectX 12 können schließlich ab dem Launch von Windows 10 samt (vorliegender) passender Windows-10-Treiber der Grafikchip-Entwickler bereits genutzt werden. Dies mag sich lang anhören, ist aber eine vergleichsweise maßvolle Zeitspanne – die Hardware-Adaption anderer DirectX-Versionen hat teilweise viel länger gedauert. DirectX 12 gereicht zum Vorteil, daß für den Software-Part von DirectX 12 bereits eine breite Hardware-Unterstützung existiert, welche die Spieleentwickler also schon vorab an DirectX 12 heranführt – noch lange, bevor jene wirklich Spiele entwickeln, welche echte DirectX-12-Hardware explizit ausnutzen.

Wann es dagegen zu ersten Spielen kommen wird, welche ebensolche echte DirectX-12-Hardware zwingend voraussetzt, wurde nicht gesagt – und ist wie üblich schwer vorherzusagen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit legen hierzu nahe, daß dies ein Vorgang ist, welcher kaum unterhalb von drei Jahren ablaufen wird, eine eher sichere Wette wären vier bis fünf Jahre. Technologisch könnte dies schon vorher nutzvoll sein, aber die Spieleentwickler müssen auch einen Sinn darin sehen, den DirectX-11-Pfad eines Tages in ihren Spiele bewußt nicht mit einzubauen. Dafür muß etwas mit DirectX-11-Hardware wirklich nicht machbar sein – zudem darf es gleichzeitig nicht all zu viele Spieler geben, welche man durch diese Limitierung auf DirectX-12-only-Systeme ausschließt. Da DirectX 12 (auch in Software) generell nur unter Windows 10 zur Verfügung steht, bedeutet jeder verbleibende Nutzer auf Windows 7/8 in dieser Frage auch einen Verlust an potentiellen Käufern. DirectX-12-only-Spiele dürften somit also erst spruchreif werden, wenn mindestens 70% der Gamer auf Windows 10 umgeschwenkt sind – was seine Zeit dauern wird, Windows 7 hat sicherlich noch lange seine Fans.

Bei der PC Games Hardware gibt es einen netten Test eines Core i5-5675C, des kleineren K-Modells aus der Broadwell-Riege mit etwas weniger Takt und ohne HyperThreading gegenüber dem Spitzenmodell Core i7-5775C. Dabei konnte sich die Broadwell-Architektur als wieder einmal recht gelungen und leider nur in ein 65W-TDP-Gefängnis gepresst auszeichen – aber Broadwell wird bald auch wieder Geschichte sein, der Skylake-Launch soll schließlich schon am mittwöchlichen 5. August auf der Gamescom über die Bühne gehen. Interessant an dem Test ist der Vergleich der nominell leistungsfähigen integrierten Broadwell-Grafik gegen ein Gespann aus schwächerem Prozessor (Zweikerner Core i3-4350T) samt Mainstream-Grafikkarte in Form einer GeForce GTX 750 Ti: Hierbei lag die extra Grafikkarte um satte +170,7% vorn, erreichte also fast die dreifache Performance – zu einem im Spieleeinsatz trotz der extra Grafikkarte sogar halbwegs ähnlichem System-Stromverbrauch.

Laut Golem wagt Intel einen neuen Anlauf bei der Physik-Engine "Havok FX", welche schon vor einer Dekade einmal eine gewisse Rolle spielte. Heuer nun versucht Intel "Havok FX" als sozusagen unparteiischen Mittelweg zwischen AMD und nVidia zu positionieren – und nicht nur deswegen läuft die neueste Version von "Havok FX" dann komplett nur noch auf der CPU. Für die Spieleentwickler dürfte dies die aktuell sogar interessanteste Lösung sein, denn sowohl auf aktuellen Spielekonsolen wie auch den meisten Gamer-PCs steht eigentlich eher mehr brachliegende CPU-Leistung als brachliegende GPU-Leistung zur Verfügung. Zudem muß man sich mit "Havok FX" nicht im Kleinkrieg zwischen AMD und nVidia um die jeweils beste Physik-Engine beteiligen, sondern kann eben den unparteiischen Mittelweg wählen – auch wenn Intel natürlich sein (logisches) Eigeninteresse mit hineinbringt, die eigenen Prozessoren bestmöglich auszulasten und damit den Performancehunger kommender Spiele auch auf CPU-Seite weiter zu steigern.

Die ComputerBase sowie die PC Games Hardware berichtet über reichlich Problemen mit älteren Spielen unter Windows 10: In vielen Fällen dürften die Treiber noch nicht entsprechend kompatibel genug sein, manchmal gibt es auch Inkompatbilitäten des Spiels selber – und dann kommen als Sahnehäubchen oben drauf noch Probleme mit älteren DRM-Systemen hinzu, welche sich in diesem Fall (nicht gerade zum ersten Mal) eher als "Abspielschutz" erweisen. Für das DRM-Problem speziell mit dem Safedisc-Kopierschutz könnte es aufgrund des Alters der betroffenen Spiele womöglich gar keine Lösung mehr geben – sprich, die Spielepublisher lassen die Spieler bei voll bezahlten Titeln einfach im Regen stehen (wobei Microsoft an der konkreten Problemlage auch nicht ganz unschuldig ist). Normalerweise arbeitet Microsoft in solchen Fällen allerdings engagiert und notfalls auch in Eigenregie daran, daß die Spiele dann wenigstens nach zukünftigen Updates wieder laufen, dies war zumindest bei allen jüngeren Microsoft-Betriebssystemen so der Fall. Wie üblich wird dies jedoch etwas Zeit benötigen, ehe die schon von Windows 7/8 her bekannten "Spielekompatibilitäts-Patches" erscheinen.