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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. Mai 2015

Laut der ComputerBase versprechen die Entwickler von "Project Cars" sich von DirectX 12 einen Performancegewinn von sogar 30-40% – konkret bezogen auf Project Cars und nicht theoretisch gemeint. Die Aussage fiel zwar im Zusammenhang mit der Xbox One, aber jene ist aufgrund ihres Windows-8-nahen Betriebssystems doch ganz gut mit dem PC vergleichbar. Ergo sollten sich auch auf dem PC erhebliche Leistungsgewinne durch DirectX 12 zumindest unter diesem Titel einstellen – was dann beim Erscheinen von Windows 10 zu überprüfen wäre. Ganz generell betrachtet gibt es derzeit einige Spiele, welche in einigen Sequenzen erstaunlicherweise teilweise oder ganz CPU-limitiert daherkommen – einfach, weil die vorhandenen CPUs die anstehenden Aufgaben vergleichsweise ineffizienz abarbeiten und damit die Grafikkarte unnötigerweise warten lassen. Hier zeigt sich vermutlich eine Auswirkung des jahrelang nur zähen Fortschritts im Prozessoren-Bereich – die CPU-Power hat bekannterweise über die letzten 5 Jahre nur vergleichsweise zahm zugelegt, ganz im Gegensatz zur GPU-Power.

Und jetzt, wo die Spieleentwickler (angetrieben durch die aktuelle Konsolen-Generation) die Möglichkeiten der GPUs wirklich ausnutzen wollen, bremsen auf einmal solche längst vergessen geglaubten Dinge wie Treiber-Overhead oder aber limitierte Anzahl an DrawCalls, resultierend aus einer ineffizienten Aufgabenabarbeitung. Jene war zwar schon immer ineffizient, aber erst jetzt kommen die Spieleentwickler an die Limitationen der verfügbaren Hardware bzw. hat sich die CPU-Entwicklerung in den letzten Jahren derart verlangsamt, daß man nicht über jährlich steigende Hardware-Power die Limits immer wieder höher ansetzen konnte. Der (erhebliche) Fortschritt mit DirectX 12 wird dieses grundsätzliche Problem erst einmal für einige Zeit vergessen lassen, danach kann jenes jedoch durchaus wiederkommen: Die CPU-Power wächst zuletzt über Jahre hinweg wesentlich langsamer als die CPU-Power – und da Spiele-Engines eben für einen gehörigen Teil ihrer Arbeit doch wieder die CPU benötigen, läuft dies automatisch irgendwann in Limits hinein. Vielleicht kommt ja in einigen Jahren damit ein größerer Aufrüstdruck auf CPU-Seite hinaus – oder/und der Wettbewerb zwischen AMD und Intel zieht endlich wieder an, die Zen-Architektur bietet hierfür ja durchaus eine gute Chance.

Netzpolitik berichten über die Antworten der Festplattenhersteller auf deren mögliche NSA-Infiltration im Zuge der Fähigkeit einer der NSA nahestehenden Hacker-Gruppierung, sich in die Firmware aller möglichen handelsüblichen Festplatten hineinhacken zu können. Die faktischen Nichtantworten der Festplattenhersteller hierzu sprechen Bände über eine mögliche indirekte Beteiligung jener Festplattenhersteller an diesem Hack – schon die Verwendung von "undokumentierten ATA-Befehlen" legt diese Variante durchaus nahe. Wenigstens auf die Fragen eingegangen ist das gleichzeitig befragte Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – wenngleich deren Antworten leider auch nicht auf ein ernsthaftes behördliches Handeln schließen lassen können. Dabei sind die Behörden anscheinend die einzigen, die hierbei wirklich etwas ausrichten können, so lange die Festplatten-Hersteller mauern – so wäre es die Aufgabe des BSI, der Angelegenheit engagiert nachzugehen und notfalls auch auf eigene Rechnung hin wenigstens Prüf- und Analysetools für die allgemeine Nutzung zu erstellen.

WinFuture berichten über Aussagen des Evernote-Chefs, daß europäische Server für international agierende Cloud-Dienste keinen wirklichen Schutz für die europäische User bieten, sondern sogar die Struktur weltweiter Datennetze unnötigerweise verkomplizieren würden. Sicherlich schwingt hierbei auch ein wenig der Punkt mit, daß man als Unternehmen ungern Extrawürste nur für regulatorische Maßnahmen brät. Andererseits stimmt der Kern der Aussage, daß mit solcherart Maßnahmen kein besserer Datenschutz erreicht wird – sondern daß dies vielmehr eine Placebo-Maßnahme ist, welche in erster Linie mehr Sicherheit suggerieren und die europäischen Kunden damit beruhigen soll. Ein US-Unternehmen ist aber immer – auch im Ausland – an US-Gesetzgebung gebunden und kann notfalls über seine US-Mutterfirma zur Herausgabe von Daten gezwungen werden, egal ob das dem nationalen Recht des Serverstandorts widerspricht. Selbiges Schicksal kann sogar europäische Unternehmen mit nur einer US-Tochterfirma ereilen, dann wird halt eben die US-Tochter angegangen. Zumindest unter diesem Aspekt "sichere" Dienste können daher nur Unternehmen anbieten, welche rein nur innerhalb der EU auftreten, sprich keinerlei US-Niederlassungen oder ein erwähnenswertes US-Geschäft besitzen.