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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. Juli 2016

Für unsere Meldung zu den jüngsten AMD-Geschäftszahlen gab es einige Kritik in unserem Forum – teilweise sehr detailliert und teilweise einfach nur mit der Frage verbunden, wieso AMD an dieser Stelle "schon wieder schlechtgeredet" werden muß. Die Meinungen darüber dürfen sicherlich auseinandergehen, aber unsere Meldung war eben auch nicht aus Sicht der Börse oder von Investoren gedacht – dafür gibt es andere Webseiten, welche ihre diesbezügliche Fachkenntnis in die Waagschale werfen können. Unsere Betrachtungen kommen allein aus Käufersicht – und für den Hardware-Käufer sind zuerst das Überleben der Marktteilnehmer (angesichts von deren geringer Anzahl) und zweitens ein (in der Praxis) gut verfügbares Produktangebot relevant. Und in diesen Punkten ging es AMD auch im abgelaufenen zweiten Quartal einfach schlecht: Die wichtige Zahl ist dabei nicht, wieviel Geld eingenommen wurde und wieviele Konsolen-SoCs ausgeliefert wurden – sondern fast alleinig, wieviel Umsatz im Kerngeschäft mit CPUs, APUs und GPUs generiert wurde – dies sind gerade einmal 435 Mill. Dollar.

Jene Zahl ist überaus erschreckend, wenn man sich vor Augen führt, das AMD früher einmal in diesem Geschäftszweig ~1,5 Mrd. $ im Quartal eingenommen hat – und ganz früher sogar einmal ~1,5 Mrd. $ im Quartal allein nur mit CPUs. Das dumme ist, das AMD nicht in einem Markt steht, wo man einfach einmal kleinere Brötchen backen kann (auf niedrigeren Ausgaben halt) – dies würde in einem Markt mit vielen Anbietern eventuell funktionieren. Allerdings steht AMD dagegen in einem Markt, wo eine eigene Schwäche dem jeweils letzten verbliebene Wettbewerber (Intel bzw. nVidia) ganz automatisch weiterhilft, dessen Position also sogar verbessert und es damit für AMD nochmals schwieriger macht, zurückzukommen. Hier kommt vor allem auch die Besonderheit jeder durch Hochtechnologie geprägten Branche ins Spiel, das mehr Marktanteile, Umsatz und Gewinn auch automatisch (viel) mehr Finanzmittel zur Erforschung der Produkte der Zukunft zur Verfügung stellen. Hiermit schließt sich dann auch der Kreis: Wäre AMD derzeit allein nur mit CPUs, APUs und GPUs (bei unter einer halben Milliarde Dollar Umsatz) unterwegs, würde man schlicht nicht mehr die Finanzmittel zu einer sinnvollen Weiterentwicklung haben.

Belegen läßt sich dies unsererseits natürlich nicht, aber man kann es wohlfeil annehmen angesichts des extremen Unterschieds bei der Finanzkraft von AMD und Intel. Das die zukünftige Chipentwicklung und Halbleiterfertigung immer teuerer wird, spielt natürlich auch nicht gerade zugunsten von AMD – normalerweise müssten AMDs Umsätze sogar steigen, um dieses Spiel noch weiter mitmachen zu können. Der ab Mitte 2014 erfolgte dauerhafte Umsatzeinbruch um grob ein Drittel (!) kann demzufolge als schwerer Einschnitt für AMD betrachtet werden, auch wenn die reine Ausgabenseite durch diverse Kostensenkungsprogramme wieder in Richtung schwarzer Null gebracht werden konnte. Was wir bemängeln, ist schlicht, das AMD als Firma auf dieser Umsatzlage irgendwann einmal zu klein sein wird, um eine ernsthafte Konkurrenz zu Intel & nVidia weiterhin aufrecht erhalten zu können. Es bleibt zu hoffen, das Polaris ab dem dritten Geschäftsquartal hier bereits erste positive Zeichen setzen kann und das mit Zen ab dem Geschäftsjahr 2017 es dann wirklich nach vorn geht für AMD, hoffentlich auch die anzustrebenden Quartalsumsätze von 1,5 Mrd. $ wieder erreichbar sein werden.

Eine andere Foren-Diskussion dreht sich um die kürzliche Meldung zur (prognostiziert) kommenden Stagnation der Halbleiterfertigung: Zuerst wäre zu dieser Meldung noch anzumerken, das sich die dort genannten Fertigungsgrößen wie eben die 10nm-Fertigung tatsächlich auf die Marketing-Größen der Halbleiterhersteller beziehen – und nicht auf die physikalisch tatsächlich erreichten Strukturgrößen (die üblicherweise größer sind). Laut Vorhersage des Halbleiterhersteller-Industrieverbands SIA soll also tatsächlich für die meisten Anwendungen bei der (offiziell so benannten) 10nm-Fertigung Schluß sein. Das dafür erst das Jahr 2021 angegeben wurde, obwohl erste 10nm-Chips schon dieses Jahr erscheinen werden, spielt mit dem Aufhänger der Wirtschaftlichkeit zusammen: Wohl erst zu diesem späten Zeitpunkt wird die Halbleiterfertigung auch für Wald-und-Wiesen-Standardchips auf die 10nm-Fertigung umgeschwenkt sein – so wie derzeit die 28nm-Fertigung noch die große Standardfertigung ist, obwohl auch schon vor mehr als vier Jahren vorgestellt. Für die üblicherweise am Rande des technologisch machbaren operierenden CPUs, APUs und GPUs von AMD, Intel und nVidia haben diese Vorhersagen also die wenigste Bewandtnis – diese Chipentwickler werden aber natürlich genauso von der schlechteren Wirtschaftlichkeit zukünftiger Fertigungsverfahren betroffen sein.

Ein Vorschlag aus unserem Forum geht dabei in Richtung von MultiDie-Chips – entweder mit mehreren Dies&Packages auf einer Platine (wie bei MultiChip-Grafikkarten) oder auch mit mehreren Dies unter einem Package (wie übertragenerweise bei AMDs Fiji-Chip, wo aber nur die Speicherchips mit auf dem Package sitzen). Damit wäre es möglich, schnellere Grafiklösungen zu bieten, ohne eine neue Fertigungstechnologie bemühen zu müssen – beispielsweise, sofern jene neue Fertigungstechnologie viel zu teuer für einen wirtschaftlichen Einsatz ist. Das Problem an diesem Modell liegt natürlich in der Leistungsaufnahme, denn zwei Chips in alter Fertigungstechnologie können (idealisiert) eine Performanceverdopplung erreichen, ergeben aber auch eine Strombedarfsverdopplung – ungünstig, wenn die alte Spitzenlösung auf Basis nur eines Grafikchips bereits bei 250 Watt Strombedarf steht. Als kurzfristige Zwischenlösung, um einen gewissen Zeitraum zu überbrücken, ist dies vielleicht denkbar – aber kaum dauerhaft anwendbar. Vor allem aber funktioniert diese Idee nur exakt einmal – beim zweiten Mal hätte man dann bereits vier Dies und damit 4x 250 Watt Strombedarf. MultiDie-Lösungen sind damit nicht generell verkehrt, taugen aber nur bedingt dazu, um eine neue Fertigungstechnologie zu ersetzen.

Antary weisen auf eine Möglichkeit hin, das eigentlich am 29. Juli ausgelaufene Kostenlosumstieg-Angebot für Windows 10 auch weiterhin nutzen zu können: Microsoft bietet jenes Upgrade allen Anwendern, die "Hilfstechnologien" zugunsten einer Barrierefreiheit nutzen, auch weiterhin und augenscheinlich dauerhaft an. Die entsprechende Microsoft-Webseite enthält jedoch keine Schranken, um diese Möglichkeit nicht auch für jeden Anwender nutzbar zu machen – zumindest derzeit, möglicherweise erschwert Microsoft diesen einfachen Weg noch in der Zukunft. Probleme, diese Möglichkeit zu nutzen, wurden in jedem Fall noch nicht gemeldet – vielmehr gab es laut Antary ausschließlich Erfolgsmeldungen. Unter Umständen sieht Microsoft dies sogar als inoffiziellen Schleichweg an – jetzt, nachdem das offizielle Angebot abgelaufen ist und vor allem dessen zeitliche Beschränkung viele Nutzer (wunschgemäß) zum schnellen Umstieg getrieben hat. Dies zeigt sich letztlich auch schon in unserer aktuellen Umfrage, in welcher Windows 10 derzeit bei nahezu 60% Nutzeranteil absolut eindeutig schon die absolute Majorität (unter den Umfrage-Teilnehmern) innehat. Zugleich gibt es bei den Nutzern anderer Microsoft-Betriebssysteme kaum noch Wechselwillige, die wirklich an Windows 10 interessierten Anwender haben diesen Schritt ergo schon längst getan.