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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. Dezember 2014

Vom italienischen Bits & Chips (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt die Kunde, daß AMD in Zukunft für seine Grafikchips stärker auf die 28nm-Fertigung von GlobalFoundries setzen wolle, zuungunsten von TSMC natürlich. Angeblich soll GlobalFoundries 28nm SHP-Prozeß sogar eine höhere Packdichte und damit kleinere Chips gegenüber dem 28nm-Prozeß von TSMC ermöglichen – eher ausschlaggebend für AMD dürfte aber sein, das Waferabkommen mit GlobalFoundries sicher zu erfüllen, sowie Vorbereitungen dafür zu treffen, zukünftig als Erstkunde alle neuen Fertigungsverfahren bei GlobalFoundries nutzen zu können, während man diese Chance bei TSMC aufgrund anderer Großkunden wie Apple & Qualcomm nicht hat. Ob AMD damit bereits bestehende 28nm-Chips von TSMC zu GlobalFoundries herüberzieht oder sich die Meldung nur auf neue 28nm-Chips bezieht, ist nicht bekannt – ändert aber wenig an der grundsätzlichen Absicht seitens AMD, auch bei Grafikchips mehr und mehr GlobalFoundries zum Hauptfertiger zu machen.

Hierbei geht es sicherlich vor allem um die kommende 14/16nm-Generation, wo sich AMD einen von nVidia nicht wettzumachenden Vorteil mittels der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries sichern will, welche technologisch der 14nm-Fertigung von Samsung entspricht – während nVidia mehr oder weniger auf die 16FF+ Fertigung von TSMC festgelegt ist und zumindest diesbezüglich weniger Optionen gegenüber AMD in der Hand hält. Unabhängig etwaiger technischer Vorteile scheint die 14nm-Fertigung von Samsung/GlobalFoundries auch besser im Zeitplan zu liegen gegenüber der 16FF+ Fertigung von TSMC – Samsung soll schon bei der Riskfertigung sein und GlobalFoundries dementiert soeben erst etwaige Verzögerungen und ließ sich laut der ComputerBase sogar zur Aussage hinreißen, bereits erste Produkte auszuliefern. Bei einer solchen Aussage wird natürlich viel Marketingschleim dabei sein, aber generell sieht es doch so aus, als könnte die 14nm-Fertigung von Samsung/GlobalFoundries vielleicht schon Ende 2015 auf große Grafikchips & Prozessoren angesetzt werden, während die 16FF+ Fertigung von TSMC angeblich nicht vor Frühling 2016 für selbige Aufgaben spruchreif werden soll.

Overclocker.at haben ein Programm aufgelegt, welches die zu Benchmark-Zwecken beliebte Berechnung der Kreiszahl Pi per OpenCL auf der Grafikkarte laufen läßt: GPUPI berechnet PI auf eine Milliarde Nachkommastellen – allerdings nicht wie die beliebten PI-Berechnungsprogramme für CPUs auf allen Nachkommastellen, sondern von dieser Milliarde Nachkommastellen werden bei GPUPI nur die letzten neun Stellen berechnet. Nur dadurch ist es scheinbar möglich, das Problem der schlechten Parallelisierbarkeit von PI-Berechnungen zu umgehen. Da der Benchmark "Double Precision" verwendet, verwundert es wenig, wenn AMD-Grafikkarten derzeit in der Bestenliste bei HWBot sowie in unserem Forum vorn liegen – eventuell können sich GM200-basierte Grafikkarten hier eines Tages besser positionieren. Selbst auf CPUs läuft der Benchmarks im übrigen – dort allerdings extrem langsamer als auf Grafikkarten.

Ein klares Wort zu all den neuen Snowden-Veröffentlichungen kommt von Silicon.de: Danach konnte die NSA bis zum Zeitpunkt Januar 2012 sowohl TrueCrypt als auch PGP nicht entschlüsseln. Dies bedeutet faktisch, daß es bis zu diesem Zeitpunkt weder eine gravierende Schwachstelle noch eine Zusammenarbeit mit den jeweiligen Entwicklern gegeben hat. Da beide Projekte schon einige Zeit auf dem Buckel haben, dürfte sich in der Zeitspanne zwischen Januar 2012 und jetzt kaum noch eine gravierende Schwachstelle eingefunden haben – blieben letztlich allein die jeweiligen Entwickler als Ansatzpunkt für die NSA. Im Fall von PGP spricht dessen Entwickler für die Vertrauenswürdigkeit, die wechselvolle Geschichte ergibt allerdings Abzüge in der B-Note. Im Fall von TueCrypt ist es eindeutiger: Die plötzliche Einstellung, der Hinweis auf Bitlocker als angeblich gleichwertige Alternative und die (ergebnislose) Überprüfung des Quellcodes sprechen für eine saubere Software – welche allerdings wohl genau deswegen dann doch von den US-Geheimdiensten angegangen wurde, was dann wohl zur Einstellung führte. Gerade weil die NSA TrueCrypt eben nicht knacken konnte, wird diese Auslegung der Geschichte immer wahrscheinlicher.