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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. November 2021

Ein vielbeachteter Artikel der chinesischsprachigen DigiTimes (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) bestätigt die 5nm-Fertigung von nVidias Hopper & Lovelace für nächstes Jahr bei TSMC. Genannt werden hierzu explizit der "H100" aus der Hopper-Architektur ("H100" wird der Produktname sein, "GH100" ist der unterliegende HPC-Chip) sowie die GeForce RTX 40 Serie aus der Lovelace-Architektur. Insbesondere zu letzterer kann sich die DigiTimes auf Angaben aus der Hersteller- und Zulieferer-Kette stützen, wonach die nächste Gaming-Serie von nVidia nach dem Ausflug zu Samsung bei der Ampere-Generation somit wieder zu TSMC zurückkehren wird. Insofern kann man den DigiTimes-Artikel durchaus als eine gute Bestätigung der früheren Gerüchte ansehen – welche die TSMC-5nm-Fertigung von "Lovelace" schon zur Jahresmitte vermeldet hatten und seinerzeit in einem 3DC-Artikel zusammengefasst wurden.

AMD nVidia
HPC Aldebaran  (CDNA2)
2-Chip MCM-Design unter TSMC 5nm (?) 7/6nm
(insgesamt) 16 SE, 256 CU mit 16'384 FP32 (full-rate FP64)
(insgesamt) 8192 Bit HBM2e
GH100  (Hopper)
2-Chip MCM-Design unter TSMC 5nm
(insgesamt) 16 GPC, 288 SM mit 18'432 FP32
höchstwahrscheinlich HBM2e-Interface
weitere Chips: möglicherweise GH202 (für Gaming)
Gaming Navi 31  (RDNA3)
MCM-Design mit 2x GCD (TSMC 5nm) + 1x MCD (TSMC 6nm)
(insgesamt) 6 SE, 60 WGP mit 15'360 FP32
(insgesamt) 256 Bit GDDR6
größerer Infinity Cache, angeblich sogar als extra Chips
weitere Chips: Navi 32, Navi 33, möglicherweise Navi 34
AD102  (Lovelace)
monolithisches Design unter TSMC 5nm
12 GPC, 144 SM mit 18'432 FP32
384 Bit GDDR6X + "größere Caches"
weitere Chips: vermutlich AD103, AD104, AD106, AD107
Diagramme AMD Aldebaran             nVidia GH100             AMD Navi 31
Anmerkung: reine Wiedergabe von Gerüchten – keine offiziellen Daten

Von AMD kommt eine neue Aussage zur Chipkrise bzw. dem Zeitrahmen, welcher zu deren Bewältigung benötigt wird. So erwartet AMDs CTO Mark Papermaster im Gespräch mit The Hindu BusinessLine eine Entspannung der Situation und somit einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Zeitrahmen zweites Halbjahr 2022 bis 2023. Der hierfür genannte Zeitraum ist ungewöhnlich breit angelegt (immerhin anderthalb Jahre) – an dieser Stelle will man wohl nicht wieder eine Aussage treffen, die man später revidieren muß. Der Informationsgewinn ist damit auf den ersten Blick nicht besonders hoch: Es könnte einen "normalen" Markt somit bereits im zweiten Halbjahr 2022 geben – oder erst ein ganzes Jahr später. Es bleibt somit als sichere Aussage nur diese übrig, dass auch AMD (nach anderen Herstellern) nicht erwartet, dass sich bezüglich der Chipkrise im ersten Halbjahr 2022 etwas substantiell zum besseren wendet.

In our markets, we see an easing of supply in the second half of 2022 through 2023. That is when we are projecting the normalcy of supply and demand balance.
Quelle:  AMDs Mark Papermaster im Gespräch mit The Hindu BusinessLine, veröffentlicht am 26. November 2021

Als einen Kritikpunkt an AMDs "Zen 3D" kann man ansehen, dass AMD hiermit wiederum nur das HighEnd-Segment beliefern wird. Die Zen-3-basierten Ryzen-Prozessoren mit 3D V-Cache wird es sicherlich nur im höheren Preisbereich geben, womöglich sogar nur bei den 12- und 16-Kern-Modellen von AMD (mit Glück auch beim Achtkerner). Andererseits muß dies nicht zwingend bedeuten, dass AMD damit die Prozessoren-Preise noch höher reißt. Vielmehr wäre eher vorstellbar, dass die neuen Modelle zur Preislage der alten Modelle in den Markt kommen und AMD damit die alten Modelle preissenkt. Indirekt würde man damit also doch etwas für das Mainstream-Segment tun – einfach durch Preissenkung bei den bekannten Ryzen-5000-Modellen. Auf Einsteiger-Preislagen kommt AMD damit allerdings wahrscheinlich nicht herunter, dafür ist Ryzen 5000 generell zu hoch angesetzt und fehlen auch die passenden Modelle hierfür im Produkt-Portfolio.

An dieser Stelle setzen dann wieder die Limitierungen der Chipkrise ein: Wenn AMD nur eine gewisse Menge an Waferfläche hat, geht selbige logischerweise zuerst für Produkte mit höheren Abgabepreisen sowie höheren Margen drauf. Insbesondere in AMDs Fall, wo wegen des Chiplet-Designs ein Einsteiger-Prozessor durchaus den gleichen Silizium-Aufwand trägt wie ein Ryzen 7 5800X (beiderseits ein CCD und ein IOD), schnitzt AMD aus dem vorhandenen Wafer natürlich lieber mehr Ryzen 7 5800X – und verschiebt die breite Belieferung des Marktes mit Einsteiger-Prozessoren auf einen Zeitpunkt, wo Wafer (und Substrate) nicht mehr der limitierende Faktor sind. Das gleiche Prinzip reagiert derzeit schließlich auch bei Desktop-Grafikkarten, wo der Einsteiger-Bereich fast komplett liegengelassen wird, weil Wafer & Substrate knapp sind und daher lieber dort eingesetzt werden, wo die höheren Umsätze & Gewinne winken (sprich bei den höherpreisigen Modellen).

Eben aus diesem Grund kommt der angeblich schon am 7. Dezember antretenden GeForce RTX 2060 12GB eine höhere Bedeutung für den Grafikkarten-Markt zu. Denn der hierfür benutzte TU106-Chip aus der Turing-Generation kommt eben nicht aus Samsungs 8nm-Fertigung, sondern noch aus TSMCs 12nm-Fertigung. Zumindest aus Wafer-Sicht belastet diese Grafikkarte somit nicht die letztlich doch endlichen Möglichkeiten von Samsungs Chipfertigung – was bedeutet, nVidia könnte hiermit tatsächlich mal an Auslieferungs-Masse hinzugewinnen, sofern dann nicht die Chipkrise in Form von fehlenden Substraten & Kleinteilen in anderer Form zuschlägt. Gelingt nVidias Vorhaben, würde man tatsächlich mehr Grafikkarten anbieten können als bisher – natürlich auch abhängig davon, wie stark die Fertigung des TU106-Chips bei TSMC vorab ausgeweitet wurde. Selbiger war nie wirklich aus dem Fertigungsprogramm gegangen, da die ebenfalls TU106-basierte GeForce RTX 2060 6GB weiterhin gefertigt und ausgeliefert wird.

Um wieviel nVidia die TU106-Fertigung steigert, ist derzeit unklar – womit auch der Effekt auf den Grafikkarten-Markt zwischen den Extremen "unbedeutsam" bis "marktverändert" schwanken kann. Theoretisch könnte nVidia mit enormen Mengen an TU106-Chips den Markt überschwemmen und zumindest die Preise für Mainstream-Grafikkarten somit wieder normalisieren. Das Risiko enormer Mengen dürfte nVidia sicherlich nicht eingehen – aber man kann dies durchaus als Testlauf dafür begreifen, mit zwei Grafikchip-Generationen gleichzeitig (auf zwei verschiedenen Fertigungen) zu operieren. Geht die Sache gut aus und kann nVidia die GeForce RTX 2060 12GB gut absetzen, könnte damit die Überlegung an Zuspruch gewinnen, mit dem Aufkommen der (5nm) Lovelace-Generation die (8nm) Ampere-Generation nicht auslaufen zu lassen – sondern weiterhin zu fertigen. Denn angesichts des aktuell immer größer werdenden Bedarfsbergs, welcher sich zu den aktuellen Grafikkarten-Preisen auch nicht abbaut, kann vermutlich nur ein solcher Kraftakt mit einer (temporär) verdoppelten Angebotsmenge den Grafikkarten-Markt wieder in "normale" Fahrgewässer zurückführen.