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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Januar 2019

In einem Gespräch mit Börsenanalysten hat AMDs CEO Lisa zum ersten Mal eine klare Terminvorgabe zu Navi getätigt, wonach der Navi-Launch noch in 2019 über die Bühne gehen soll. Entscheidend ist hierbei, das in der CEO-Aussage nicht einfach nur Navi für 2019 versprochen wurde, sondern vielmehr regelrecht der Navi-Launch direkt mit dem Jahr 2019 in Verbindung gebracht wird. Bislang war der offizielle Standpunkt seitens AMD nur, das man innerhalb dieses Jahres noch über die kommende Navi-Generation reden wollte, so erwähnt bei AMDs CES-Keynote. Natürlich war ein Navi-Launch dieses Jahr gemäß früherer Roadmaps zu erwarten, aber eine gute Annahme gegenüber einer Bestätigung seitens des CEOs sind dann doch noch zwei verschiedene Dinge. Weiterhin ist Navi aber eher denn als Produkt des zweite Halbjahres 2019 zu erwarten – mit Glück gibt es zum Sommer schon etwas, aber darauf sollte man sich angesichts von AMDs derzeitiger Konzentration auf ein möglichst erfolgreiches Abschneiden im CPU-Bereich nicht verlassen. Wie breit Navi dann in den Markt geht, ist auch noch nicht klar – das AMD hierzu allerdings das Wort "Generation" benutzte, macht Hoffnung darauf, das mehr als nur ein Navi-Grafikchip auf seine Veröffentlichung wartet.

We would see that as we go through this year and with our Radeon 7 launch, as well as our Navi launches on the gaming side.
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In gaming, we will launch our high end Radeon 7 GPU in February, followed by our next generation Navi GPUs later in the year.
Quelle:  AMDs CEO Lisa Su am 29. Januar 2019, notiert von Seeking Alpha

Heise berichtet positives zum Xeon W-3175X, Intels ungelocktem Xeon-Prozessor als Spitze des Enthusiasten-Angebots. Jener schafft es trotz "nur" 28 CPU-Kernen aufgrund seiner vergleichsweise hohen Taktraten (und entsprechender TDP samt Stromverbrauch) tatsächlich, sich mit dem 32-Kerner Ryzen Threadripper 2990WX anzulegen bzw. in einigen Benchmarks zu überflügeln. Zudem liegt der offizielle Listenpreis nunmehr "nur" noch bei 2999 Dollar, was deutlich niedriger ist als die vorher kolportierten 4000 oder gar 8000 US-Dollar. Zu dieser Preislage könnten besonders spendierfreudige Hardware-Enthusiasten dann doch vielleicht schwach werden, immerhin liegen die teurersten Core-i9-Prozessoren von Skylake-X inzwischen auch schon knapp vor der 2000-Dollar-Marke. Sinn macht ein Xeon W-3175X natürlich nur, wenn man auch Aufgaben hat, welche diese vielen CPU-Kerne häufig einmal auslasten können bzw. wo sich aus der kürzeren Rechenzeit dann auch ein wirklicher Gewinn ergibt. Sobald AMD allerdings zur Jahresmitte die höheren Taktraten und den IPC-Gewinn von Zen 2 bei der Threadripper-3000-Generation auspackt, dürfte auch der Xeon W-3175X schnell wieder geschlagen sein – effizienter ist der nahezu nur halb so teure Ryzen Threadripper 2990WX sowieso schon jetzt.

In der aktuellen c't thematisiert man (angebliche) Mainboard-Tricksereien mit der TDP aktueller Intel-Prozessoren, speziell bezogen auf den Bereich der HEDT-Prozessoren von Skylake-X im Sockel 2066. Hierbei sagt man den Mainboard-Herstellern unlautere Vorgehensweisen nach, weil jene die Intel-Prozessoren deutlich mehr als deren TDP ziehen lassen – beispielsweise der Core i9-7900X, welcher bei einer TDP von 140 Watt unter Dauerlast real über 250 Watt schluckt. Ob hierbei allerdings die Mainboard-Hersteller wirklich schuldig sind, darf zumindest als vakant angesehen werden – letztlich hat Prozessorenhersteller Intel seinen Markt generell ziemlich gut im Griff und passiert demzufolge nichts im größeren Maßstab, dem Intel nicht wenigstens stillschweigend zustimmt. Im Fall dieser "freigiebigen" Mainboards würden sich Prozessoren-Käufer und letztlich auch Intel ziemlich umgucken, wenn diese CPU-Schluckspechte plötzlich auf ihre TDP gedrosselt würden – dann gäbe es nämlich deutlich weniger Performance und wäre der Performance-Wettstreit mit AMD schon in dieser Prozessoren-Generation eindeutig verloren. Die eigentliche sich hieran ergebende Frage ist somit viel eher, ob Prozessoren überhaupt auf ihre TDP gedrosselt werden sollten.

Dies handhaben die Grafikchip-Entwickler bei ihren GPUs derart – was aber weniger etwas mit dem Einhalten von Spezifikationen zu tun hat, als vielmehr mit der Möglichkeit, durch eine möglichst exakt wirkende Drosselung höhere Boosttaktraten herauszuholen: Ein statischer Takt auf gleicher Höhe führt zu heftigen Lastspitzen, welche dann das Risiko eines Absturzes nach sich ziehen. Im CPU-Bereich ist die Drosselung auf die ausgewiesene TDP jedoch eher unüblich – sicherlich auch bedingt durch den Umstand, das TDPs früher im CPU-Bereich eher am absoluten Maximum angesetzt wurden, was aber sowieso nie erreicht werden sollte. Heuer nun ist die TDP im CPU-Bereich leider zum Marketing-Instrument verkommen, wird also bewußt zu niedrig angesetzt, um sich in allen (nicht auf realen Messungen basierenden) Effizienzrechnungen besser zu stellen. Insofern kann man die Forderung an die Mainboard-Hersteller, sich an die Prozessoren-TDP zu halten, nicht gänzlich nachvollziehen – denn dies würde bedeuten, sich im Gegensatz zu früher, wo die TDP wirklich mal das Maximum darstellte, nun an einen Wert halten zu müssen, der vom Marketing bewußt niedrig angesetzt wurde, bei einigen CPU-Modellen dann sogar klar unterhalb der Realität liegt. Wenn, dann wären die Prozessoren-Entwickler der richtige Empfänger dieser Forderung – nämlich, das man dort die TDPs doch bitte wieder realistisch ansetzen sollte. Jene werden diese Forderung wahrscheinlich ignorieren, setzten sich damit aber der Gefahr aus, das diese Problematik zukünftig von jedem kleinen Test thematisiert und damit auch ans Ohr des Massenmarktes getragen wird.

Wie WinFuture vermelden, hat Sony derzeit erste Developer-Kits zur Playstation 5 im Einsatz, genauso sollen sich die unternehmenseigenen Spieleentwickler schon mehrheitlich auf die kommende NextGen-Spielekonsole konzentrieren. Dies ist eine natürliche Entwicklung, zeigt aber auch darauf hin, das eher das Jahr 2020 als Releasetermin der Playstation 5 anzunehmen ist als das Jahr 2021 – zumindest gemäß der derzeitigen Planungen seitens Sony. Da zudem auch andere Spieleentwickler bereits durchscheinen lassen haben, an NextGen-Spieletiteln zu arbeiten, kann man durchaus sagen, das jenes Konsolen-Projekt jetzt in seiner Umsetzung anzieht und nicht mehr nur als reine These am fernen Horizont steht. Die Spieleentwickler arbeiten damit natürlich an erst 2020 und 2021 erscheinenden Titeln, sind bei diesen dann allerdings wesentlich freier bezüglich der Hardware-Anforderungen, sprich nicht mehr auf die Hardware der bisherigen (einfachen) Playstation 4 limitiert. Dies dürfte einige Möglichkeiten eröffnen – und wird in den Jahren 2020/21 sicherlich einen erheblichen Sprung in der Bildqualität wie aber auch den Hardware-Anforderungen für gleichlautende PC-Titel mit sich bringen. Das arg langsame Vorantasten der Hardware-Anforderungen für PC-Spiele über die letzten zwei Jahre dürfte damit dann also beendet werden, die neue Spielekonsolen-Generation wird somit auch auf dem PC die bisherigen Bremsen lösen.