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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Juli 2015

WCCF Tech berichten über zwei Speicherausführungen bei nVidias kommenden Pascal-Grafikchip GP100: An dem 4096 Bit HBM-Interface (was sich automatisch aus den HBM-Spezifikationen und der nVidia-Angabe von bis zu 32 GB Speicher bei Pascal ergibt) sollen jeweils 4 HBM2-Stacks hängen – in der ersten Ausführung mit 8 GB Speicher pro Stack, also 32 GB HBM2 insgesamt, in der zweiten Ausführung mit 4 GB Speicher pro Stack, also 16 GB HBM2 insgesamt. Diese Aufteilung war faktisch zu erwarten – die 32-GB-Ausführung geht in den professionellen Bereich, die 16-GB-Ausführung als Titan-Nachfolger oder -Ablösung in den Consumer-Bereich, wo nach der GeForce GTX Titan X natürlich mindestens 12 GB Speicher beim Spitzenmodell vonnöten sind. Interessant wird allerdings, wie nVidia abgespeckte GP100-Varianten produzieren will – HBM ist da in den Spezifikationen etwas eingeschränkt, derzeit gibt es keine Möglichkeit zu einer Karte mit 4096 Bit DDR HBM-Interface und nur 8 GB HBM2-Speicher. Eventuell beläßt es nVidia daher auch bei einer einzelnen Consumer-Variante des GP100-Chips (bzw. mehreren aufeinanderfolgenden und sich gegenseitig ablösenden), alternativ müsste man eine zweite Consumer-Variante unterhalb des Titan-Brands an anderen Stellen deutlich abspecken. Die genaue Produktgestaltung der GP100-Grafikkarten dürfte jedoch bei nVidia derzeit sowieso noch in der Ausarbeitung und weit entfernt von einem finalen Stand sein.

Bei TechPowerUp hat man sich mit der Übertaktung der Radeon R9 Fury X unter Spannungszugabe beschäftigt. Die Karte gilt generell nicht als guter Overclocker, die durchschnittliche Übertaktung lag ausgehend vom Referenztakt ≤1050/500 MHz zum seinerzeitigen Launch bei nur 1139 MHz Chiptakt – gerade einmal 8,5% mehr als der default-Takt. TechPowerUp konnten die Karte nunmehr mittels Spannungszugabe um 0.144V auf wenigstens 1215 MHz Chiptakt prügeln – höhere Spannungszugaben führten dann zu niedrigeren real anliegenden Taktraten und damit klar abfallenden fps-Raten. Viel Performance war dennoch nicht zu gewinnen, für diese 15,7% mehr Chiptakt legte Battlefield 3 gerade einmal um 8,5% zu. Besser wurde es nur bei gleichzeitiger Speicherübertaktung: Auf 1215/560 MHz und damit 12%iger Speicherübertaktung ging die Performance um wenigstens 11,2% nach oben. Der Mittelweg aus maßvoller Chipübertaktung und eben einer Speicherübertaktung brachte hier sogar mehr Performance ein (55,1 fps auf 1160/560 MHz) als rein das Hochprügeln des Chiptakts (54,8 fps auf 1215/500 MHz). Die unterdurchschnittliche Übertaktungseignung der Radeon R9 Fury X bleibt damit bestehen – es ist zwar einiges an Taktrate herauszuholen, die Performance ist aber eher selten um mehr als 10% zu steigern. In diesem Punkt haben die Konkurrenzprodukte von nVidia der neuen Enthusiasten-Lösung von AMD weiterhin einiges voraus – was ja auch von den Grafikkarten-Herstellern für viele interessante, ab Werk teilweise auch richtig kräftig übertaktete Grafikkarten ausgenutzt wird.

Gestern schon verlinkt, aber noch einmal extra zu erwähnen wäre der Test der Radeon R9 390X bei HT4U – als einer der wenigen Testartikel, welche hierbei die Radeon R9 290X auf dem gleichen Treiber (Catalyst 15.7) getestet haben sowie zusätzlich einen Test auf gleichen Taktraten bieten (den ≤1000/2500 MHz der kleineren Karte, sprich die Radeon R9 390X wurde etwas heruntergetaktet). Und so sind die als ungewöhnlich groß eingeschätzten Performance-Gewinne der Radeon R9 390X (gut 10% Performanceplus bei nur 5% mehr Chiptakt) zum Launch-Tag nun endlich belegt erklärbar: 2 Prozentpunkte liefert der bessere Treiber, 6 Prozentpunkte der Taktraten-Unterschied – und nur grob 1 Prozentpunkt geht dann auf die Differenz der Grafikkarten selber auf gleichen Taktraten und Treiberversionen zurück. Damit ist sowohl belegt, daß der Unterschied der Karten selber gering und eigentlich negierbar ist – als auch, daß dieser Unterschied in der Tat trotz gleichem Treiber und selben Taktraten existiert. Am gesamten Performancebild ändert dies natürlich nichts – aber es macht die Radeon R300 Serie insgesamt besser einordenbar, wenn klar ist, daß der serienspezifische Vorteil bei nur grob 1% liegt und man die neue AMD-Serie somit faktisch wie die Radeon R200 Serie betrachten bzw. schlicht anhand von Taktraten und Hardware-Einheiten hochrechnen kann.

SemiWiki setzen das wilde Gerücht in die Welt, Intel könnte eventuell die 10nm-Fertigung auslassen – zum Glück als reine Möglichkeit beschrieben und nicht als feststehende Information. Denn selbst wenn die Argumentationsbasis stimmen mag, wonach es für Intel vielleicht einfacher wäre, direkt auf 7nm zu gehen und andererseits Intel auch keinen besonderen Druck hat, da man als Auftragsfertiger vollkommen unbedeutend ist – bei Intel geht es um andere Dimensionen und auch ein anderes Selbstverständnis als bei anderen Chipfertigern. Zum einen wirft Intel im Jahr Halbleiter im Wert von ca. 55 Milliarden Dollar auf den Markt, dies ist eine gänzlich andere Ausgangsbasis als selbst beim weltgrößten Auftragsfertiger TSMC, welcher auf einen Umsatz von ca. 20 Milliarden Dollar kommt (die sich zudem auf eine deutlich größere Anzahl an Fertigungsverfahren aufteilen). Für Intel ist immer als erster Chipfertiger der wirtschaftliche Vorteil einer neuen Fertigung sichtbar, egal der weiter steigenden Entwicklungs- & Umrüstungskosten. Und daneben existiert auch eine wichtige psychologische Komponente, wonach der weltgrößte Halbleiterfertiger einfach immer vorn dabei sein muß, egal welche technologischen Schwierigkeiten es zu überwinden gilt und wieviel dies dann wieder kosten soll. Angesichts dessen, daß Intel schließlich schon fest bei der Vorbereitung der 10nm-Fertigung ist, erscheint es jetzt sowieso schon zu spät für eine Streichung derselben – wenn, dann hätte Intel diesen Schritt weitaus früher gehen müssen.