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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Januar 2021

VideoCardz berichten über den chinesischen Video-Vorabtest einer "GeForce RTX 3080 20GB", welcher auf Bilibili zu sehen ist. Das Testexemplar zeigte sich dabei gegenüber GPU-Z als "GeForce RTX 3080" mit eben 20 GB Grafikkartenspeicher an, lief aber wie die schon seit einiger Zeit kolportierte "GeForce RTX 3080 Ti" mit 82 Shader-Clustern an einem 320-Bit-Speicherinterface – sprich, wie eine GeForce RTX 3090 mit etwas kleinerem Speicherinterface und etwas geringerer Speichermenge. Nicht unerwarterweise resultierte dies nur in einer Performance-Differenz von 1-2% unter diversen 3DMark13-Tests. Da der 3DMark gewöhnlich nicht groß auf die Speicherbandbreite reagiert, ist von jenem aber auch keine genaue Aussage in dieser Frage zu erwarten. Die angestellten Spiele-Tests sind hingegen kaum wertbar, da dort eher kuriose Ergebnisse erzielt wurden, mangels ausreichender (englischsprachiger) Beschriftung aber auch nicht klar ist, was und wie dort gemessen wurde.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
GeForce RTX 3090 GA102-300 82 SM @ 384 Bit 24 GB GDDR6X $1499 veröffentlicht 24. September 2020
GeForce RTX 3080 Ti GA102-250 82 SM @ 320 Bit 20 GB GDDR6X $999 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3080 Super GA102-? 70-72 SM @ 384 Bit 12 GB GDDR6X $699 Gerücht Sommer/Herbst 2021
GeForce RTX 3080 GA102-200 68 SM @ 320 Bit 10 GB GDDR6X $699 veröffentlicht 17. September 2020
GeForce RTX 3070 Ti GA103-300 58 SM @ 320 Bit 10 GB GDDR6X $599 Gerücht Frühling 2021
GeForce RTX 3070 Super GA103-200 48-50 SM @ 256 Bit 8 GB GDDR6X $499 Gerücht Sommer/Herbst 2021
GeForce RTX 3070 GA104-300 46 SM @ 256 Bit 8 GB GDDR6 $499 veröffentlicht 29. Oktober 2020
GeForce RTX 3060 Ti GA104-200 38 SM @ 256 Bit 8 GB GDDR6 $399 veröffentlicht 2. Dezember 2020
GeForce RTX 3060 GA106-300 28 SM @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $329 angekündigt Ende Februar 2021
GeForce RTX 3050 Ti GA106-200 22-26 SM @ 192 Bit 6 GB GDDR6 $229-279 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3050 GA107-300 18 SM @ 128 Bit 4 GB GDDR6 $179-199 Indizien Frühling 2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Generell dürfte der entscheidende Punkt für die Performance einer solchen GeForce RTX 3080 Ti eher denn deren Power-Limit sein – was im Vorserien-Status noch überhaupt nicht korrekt im BIOS hinterlegt sein muß, ergo alle angetretenen Benchmarks wertlos gewesen sein könnten. Sofern nVidia die GeForce RTX 3080 Ti tatsächlich – wie schon im November vermeldet – auf den TDP-Wert der regulären GeForce RTX 3080 setzt, dürfte sich trotz klar zur GeForce RTX 3090 neigenden Hardware eher eine Performance in der Mitte der beiden GA102-basierten Karten ergeben. All dies könnte aber natürlich noch weiteren Änderungen unterworfen sein, denn mit der Zurückstellung der GeForce RTX 3080 Ti hat nVidia nunmehr die Zeit, all diese Pläne nochmals genauestens zu überdenken. Womöglich verändert die aktuelle (Nicht-)Liefersituation die Planungen der Grafikchip-Entwickler kurz- und mittelfristig stärker, als der vom Zusammenprall von GeForce RTX 30 mit Radeon RX 6000 angefachte Konkurrenzkampf dies normalerweise tun würde.

Ein klein wenig ironisch ist es schon, wenn jetzt viele Berichterstatter wie "aus allen Wolken fallen" ob der unterschiedlichen TDPs und damit Performance-Profile für nVidias Mobile-Grafiklösungen. Jene Problematik existierte vom ersten Tag an, als nVidia bei seinen Mobile-Grafiklösungen den Notebook-Herstellern TDP-Spielräume an die Hand gab – zumindest aber seit diesem Zeitpunkt, wo jene Spielräume im Zuge der MaxQ- und MaxP-Varianten sehr erhebliche Ausmaße annahmen. Sicherlich mag es auf den ersten Blick seltsam sein, wenn eine GeForce RTX 3070 Laptop mit hoher TDP eine GeForce RTX 3080 Laptop mit niedriger TDP schlagen kann, letztlich ist hierbei aber nur das simple Prinzip von "TDP mitbestimmt Performance" im Einsatz. Auch Desktop-Grafikkarten könnten sich im Extremfall nur wenig in der Performance unterscheiden, wenn man jene auf eine wirklich niedrige TDP herunterbringt. Je niedriger die TDP-Klasse, um so weniger zählen die Hardware-Vorteile, weil sich mehr Hardware-Einheiten unter derselben TDP nur noch mit (viel) niedrigeren Taktraten betreiben lassen, sich dies gegenüber einer anderen Lösung mit nominell weniger Hardware-Einheiten und dafür höheren Taktraten letztlich wieder ausgleicht.

Einen guten Hinweis auf das Wirken dieses Effekts lieferte bereits unter der Ära der GeForce RTX 20 Mobile-Lösungen ein Testbericht seitens TechSpot, in welchem diese Turing-basierten Mobile-Beschleunigern in vielen Varianten und TDP-Klassen gegeneinander gestellt wurden (was natürlich nur nutzvoll ist, weil bereits seinerzeit vom TechSpot die exakten TDP-Klassen der jeweiligen Notebooks angegeben wurden). In der Summe der 11 angestellten Spiele-Tests ergaben sich einige interessante Erkenntnisse, welche unabhängig der konkreten Testobjekte auch weiterhin (für neue Hardware) Bestand haben dürften: So verwischen insbesondere niedrige TDP-Klassen die Hardware-Differenzen maßgeblich, zwischen GeForce GTX 1660 Ti Mobile und GeForce RTX 2080 Mobile mit einer Hardware-Differenz von +188% Shader-Clustern (16 vs. 46) gab es auf der TDP-Einstellung von beiderseits 80 Watt gerade einmal einen Performance-Gewinn von +23%. Dies ist natürlich ein Extremfall, bei näher aneinanderliegenden Mobile-Grafiklösungen kommen keine so krassen Differenzen heraus – aber für eine (sehr) grobe Performance-Abschätzung kann man jederzeit die TDP mit ca. hälftigem Effekt ansetzen.

Hardware TGP=65W TGP=80W TGP=90W TGP=115W
GeForce RTX 2080 Super Mobile TU104, 48 SM @ 256 Bit GDDR6 - - 120,2% -
GeForce RTX 2070 Super Mobile TU104, 40 SM @ 256 Bit GDDR6 - 103,5% 107,3% -
GeForce RTX 2080 Mobile TU104, 46 SM @ 256 Bit GDDR6 - 106,8% - -
GeForce RTX 2070 Mobile TU106, 36 SM @ 256 Bit GDDR6 - 96,1% - 105,3%
GeForce RTX 2060 Mobile TU106, 30 SM @ 192 Bit GDDR6 84,1% 87,8% - 100%
GeForce GTX 1660 Ti Mobile TU117, 16 SM @ 128 Bit GDDR6 - 86,8% - -
gemäß der Ausführungen vom TechSpot unter 11 Spiele-Benchmarks

Insbesondere die leistungsfähigeren Mobile-Beschleuniger kommen allerdings erst mit entsprechenden TDPs auf Touren, sprich 70er & 80er Modelle sollte man kaum unterhalb von 100 Watt TDP/TGP einsetzen. Selbst die Sinnhaftigkeit von 70er & 80er Lösung in MaxQ-Konfiguration ist etwas zu bezweifeln: Sicherlich gewinnt man etwas an Performance gegenüber einer 60er MaxQ-Lösung, aber dies beschränkt sich auf gleicher TDP auf einen Performance-Bereich von 10-20%, was angesichts der Mehrpreise von 70er und 80er Lösungen nicht wirklich effektiv ist. Scheinbar gibt es aber auch den gegenteiligen Effekt, dass eine viel höhere TDP nicht viel an zusätzlicher Performance erbringt, wie an den Benchmarks zur GeForce RTX 2060 Mobile auf 65W und 115W TDP zu sehen: Dies ergibt eine TDP-Differenz von +77%, die dafür herauskommende Mehrperformance erscheint mit +19% als vergleichsweise mager. Möglicherweise existiert für jene Mobile-Lösung so etwas wie eine "ideale" TDP-Klasse und wird jene deutlich darunter/darüber vergleichsweise ineffektiv. Trotz einiger guter Hinweise werfen diese früheren Mobile-Benchmarks wiederum neue Fragen auf – welche nur mit weiteren Benchmarks unter möglichst soliden, vergleichbaren Bedingungen zu beantworten sein dürften.