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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Januar 2015

Bezüglich des "3,5-GB-Problems" der GeForce GTX 970 gibt es immer noch nichts offizielles von nVidia – was langsam peinlich wird, wenigstens eine kurze Wasserstandsmeldung könnte man schnell einmal abgeben. Zwar soll ein verbesserter Treiber kommen, welcher die Nutzung der zwei Speicherbereiche der GeForce GTX 970 optimiert (und damit mögliche Nachladeruckler beim Überschreiten der 3,5-GB-Grenze minimiert), der grundsätzliche Ärger wäre damit jedoch kaum aus der Welt. Alle Umfragen im Netz – und auch unsere eigene – zeigen ganz klar darauf hin, daß die Nutzer mehrheitlich die GeForce GTX 970 entweder zurückgeben wollen oder aber irgendeine Kompensation von nVidia erwarten. Es ist erstaunlich, daß nVidia eine derart gärende Situation nicht schnellstmöglich zu entschärfen versucht – denn inwischen springt AMD auf den Zug auf und versucht selber ein paar Treffer für sich zu landen: So kam es zuerst zu einem "4GB means 4GB" Meme und inzwischen sogar zur Ankündigung eines "GeForce GTX 970 zu Radeon R9 290/290X" Umtauschprogramms.

Auf nVidia-Seite ist dagegen derzeit nur die Arbeit der Online-Händler zu spüren, welche die von jenen nicht herbeigeführte Situation ausbaden und dabei wohl sogar einiges an Verlusten einstecken müssen. Nichtsdestotrotz hat mit Arlt nunmehr der zweite Händler eine (eigenständige) Rücknahme der GeForce GTX 970 zum vollen Verkaufspreis bekanntgegeben. Dies ist überaus großzügig, denn gemäß einer Analyse der rechtlichen Situation bei der PC Games Hardware sind regulär gesehen die Aussichten auf eine komplette Rücknahme eigentlich mager. Als Produktmangel können hierbei die nur 56 ROPs sowie die nur 1,8 MB Level2-Cache angesehen werden – wohingegen die Speicherunterteilung (3,5 GB + 0,5 GB) nur extrem schwer als Produktmangel durchbringbar wäre, da ist der Aufwand zur Rechtsfindung wohl viel größer als der mögliche Nutzen.

Nach Feststellung des Produktmangels – und ohne daß die Grafikkarte deswegen in ihrer absoluten Grundfunktionalität betroffen wäre – stehen dem Händler dann Nachbesserung (in diesem Fall nicht möglich), Aufhebung des Kaufvertrags oder Kaufpreisminderung als Handlungsoptionen offen. Da der justizable Produktmangel (wie gesagt nur ROPs und Level2-Cache) rein technisch keineswegs gravierend ist, könnten bei einer Kaufpreisminderung nur eher geringe Beträge im Rahmen von 20-40 Euro herauskommen. Letztlich ist die Hardware (gegenüber den ursprünglichen Produktspezifikationen) in Teilen um ein Achtel beschnitten, ergo kann der Minderungsbetrag auch nur einen Teil von einem Achtel ausmachen, ein ganzes Achtel wäre der absolut höchste hier ansetzbare Betrag. An dieser Stelle angekommen überrascht es um so mehr, daß nVidia nicht schon längst die naheliegende Option einer Kompensation für GeForce GTX 970 Nutzer – beispielsweise über Freilizenzen für diverse Spiele – ergriffen hat.

Golem berichten über einen weiteren Schritt bei Chinas IT-Protektionismus: Danach sollen an chinesische Banken gelieferte Computer zukünftig einen verschärften Anforderungskatalog bestehen müssen, welcher die Aushändigung des Quellcodes von Firmware und Netzwerkgeräten sowie die Möglichkeit zum Einbau von Hintertüren für staatliche Überwacher umfaßt. Wie gerade letztere Forderung mit dem Ziel eines in einer Bank genutzten Computers zusammenpassen kann, darf natürlich hinterfragt werden. In jedem Fall schließen solcherart Anforderungen westliche Anbieter nahezu aus – denkbar wären allerhöchstens Sondermodelle mit spezieller Firmware sowie Netzwerkgerätschaften aus rein chinesischer Produktion. Im Westen verkaufbar wären solche Computer nicht, was dann wiederum den Aufwand für die Herstellerfirmen erhöht.

Aber am Ende handelt es sich sicher nur um einen Testballon, mittels welchem ein Präzedenzfall geschaffen wird, auf welchem man dann aufbauen kann. Denn der Verlust des Geschäfts an PCs allein nur für chinesische Banken wäre sicherlich kein Weltuntergang für westliche PC-Hersteller. Setzt China diese Anforderungen aber einmal durch, können sie später dann auch auf andere Branchen und Einsatzmöglichkeiten ausgeweitet werden. Letztlich dürfte zu diesem Zeitpunkt in (grob spekuliert) ca. 10 Jahren, wo man dann alle neu verkauften Computer in China ähnlich ausgerüstet sehen will, längst rein in China entwickelte Hard- und Software so weit sein, den Job der sich zurückziehenden westlichen Anbieter zu übernehmen. Eine wirklich schöne oder gar sinnvolle Zukunftsperspektive ist dies natürlich nicht, denn unabhängig aller Fehler westlicher IT-Firmen wird jene zukünftige chinesische Hard- und Software natürlich automatisch zur Überwachung und Zensur der chinesischen Nutzer eingesetzt werden.

Nochmals Golem berichten genaueres zu den Löschungen von Spielekeys seitens Ubisoft, nachdem jene Keys aus angeblich illegaler Quelle erworben worden seien. Wie sich nun herauskristallisiert, geht es hierbei nicht allgemein um bei Keyhändlern erworbene Lizenzschlüssel, sondern allein um jene, welche offenbar von einer Betrügerbande mit gestohlenen Kreditkarten erworben und dann an die Keyhändler weiterverkauft wurden. Offenbar hat Ubisoft diesbezüglich Druck von den Kreditkartengesellschaften bekommen und musste eventuell sogar das eingenommene Geld zurückerstatten – und sperrt dafür nun die Lizenzschlüssel. Die Keyhändler zeigen sich dagegen erstaunlich kulant und erstatten ihren Kunden das Geld zurück – was sich im Fall einer Keyhandels-Plattform aus Hongkonk auf satte 150.000 Euro Schaden summiert. Schon ironisch, daß sich Ubisoft von einem der gern als "grundsätzlich illegal" abgekanzelten Keyhändler ein seriöses Geschäftsverhalten vorzeigen lassen muß.