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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. November 2018

Laut der DigiTimes soll im Dezember eine Intel-Konferenz stattfinden, wo über die kommenden Intel-Grafikchips geredet wird. Hierbei wird u.a. Intels GPU-Chef Raja Koduri anwesend sein – insofern kann man durchaus ein gewisses Update bezüglich Intels Grafikchip-Aktivitäten erwarten. Gemäß einer gegenteiligen Meldung von Hot Hardware sollen auf dieser offiziell "Intel 2018 Architecture Day" genannten Veranstaltung allerdings CPU-Themen im Vordergrund stehen – wobei beides genauso denkbar ist, "Architekturen" gibt es schließlich auch im Grafikchip-Bereich. Ohnehin sind die offiziellen Informationen seitens Intel zu seinen Grafikchip-Aktivitäten bislang sehr dünn: Bislang ist nur Intels Wiedereintritt in den Grafikchip-Markt bestätigt, hinzu hat Intel aber auch schon darauf basierende Desktop-Grafikkarten angeteasert. Alles darüber hinausgehende kann man dann als "neu" verkaufen – egal ob es wie die beiden kommenden Grafikchip-Generationen "Arctic Sound" (2020) und "Jupiter Sound" (2021) bereits seit einigen Monaten in der Gerüchteküche existiert.

Gfx-Gen. Terminlage bisherige Informationen
Intel Arctic Sound Gen. 12 H1/2020 zur CPU via EMIB verbunden, angeblich möglicherweise als MultiChip-Lösung (unwahrscheinlich)
Intel Jupiter Sound Gen. 13 2021 bessere Energieeffizienz als nVidia bei unter 60W Stromverbrauch angepeilt
Quellenlage: allesamt nur Gerüchte seitens 'The Motley Fool' – No.1 & No.2

Gut möglich also, das auf dieser Veranstaltung nur dieses inoffizielle Wissen bestätigt, aber nichts wirklich neues verkündet wird. Dabei müsste man allerdings nicht wie AMD und nVidia mit Informationen groß hinter dem Berg halten, denn Intel muß in diesem Fall kein im Markt stehendes Vorgängerprodukt schützen. Aber wahrscheinlich ist es einfach noch zu früh bezüglich genauerer Informationen – vor dem Jahr 2020 wird es schließlich noch keine Grafikchip-Produkte von Intel geben. Ganz besonders große Sprünge sollte man sich sowieso nicht von diesen ersten beiden Intel-Generationen erwartet: Denn jene sollen zwar auch als Desktop-Grafikkarten geplant sein, sind aber dennoch eher darauf hin konzipiert, erst einmal nVidia bei den typischen Mobile-Beschleunigern unter Druck zu setzen. Dort ist das größte Marktpotential vorhanden, hat Intel schließlich auch schon den besten Draht zu den Geräte-Herstellern – nur eben bislang außerhalb seiner integrierten Grafiklösungen keinerlei Angebot.

Deswegen lautet auch eine der allerersten Vorab-Informationen zu Intels neuen Grafikchip darauf, das die zweite Intel-Generation "Jupiter Sound" (2021) eine bessere Energieeffizienz als nVidia bei unter 60 Watt Stromverbrauch bieten soll – weil genau dort der größte (erreichbare) Umsatzkuchen für Intel liegt. Desktop-Grafikkarten basierend auf Intel-Chips könnten demgegenüber nur ein Nebengeschäft sein – sicherlich notwendig, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, aber nicht die eigentliche Zielsetzung. Insofern ist es derzeit auch nicht sicher, wie hoch Intel beim Leistungspotential seiner anfänglichen Grafikbeschleuniger geht – sprich, ob es über das Mainstream-Segment hinaus überhaupt bis in Midrange- oder gar HighEnd-Gefilde geht. Diese Marktsegmente dürfte Intel mit seiner langfristigen Strategie sicherlich anpeilen, selbiges wird aber erst später und nach einem entsprechenden Markterfolg der initialen Grafik-Generationen passieren. Gut möglich also, das Intel anfänglich rein im Mainstream-Segment bleibt und sich nachfolgend langsam an alles größere heranrobbt.

Zu thematisieren sind noch die (schon letzte Woche verlinkten) Cinebench-Werte von AMDs Zen 2 vs. Intels Cascade Lake AP, welche WCCF Tech zusammengetragen haben – weil sich damit ein Ausblick auf die Verhältnisse im Server-Markt des Jahres 2019 ergibt, was sicherlich große Beachtung aufgrund der neu gewonnenen AMD-Stärke finden dürfte. Hierbei wurden beide Systeme jeweils in der Maximal-Konfiguration und jeweils als DualSockel-System verglichen. Dies ergab bei AMD dann 128 CPU-Kerne (256 CPU-Threads) und bei Intel 96 CPU-Kerne (192 CPU-Threads) – wobei das Intel-System den Vorteil hatte, mit 2.5 GHz schon auf einem faktischen Produktiv-Takt laufen zu können. Dies ist bei Cascade Lake AP aber auch keine besondere Kunst, stellt Cascade Lake nur eine gewisse Verbesserung von Skylake-X/SP dar und kann daher schon jetzt nahezu auf diesen Taktraten betrieben werden, wie sie später im realen Server-Einsatz benutzt werden. Das Zen-2-System lief hingegen mit 1.8 GHz erkennbar auf der Taktrate eines Vorseriensamples, hier sollte (gerade in der 7nm-Fertigung) im Produktiv-Einsatz später noch einiges mehr an Taktrate möglich sein.

Technik Cinebench R15 MT
AMD Zen 2 (Epyc/Rome) DualSockel-System mit insgesamt 96C/192T @ 2.5 GHz 12861
Intel Cascade Lake AP DualSockel-System mit insgesamt 128C/256T @ 1.8 GHz 12482
Quelle: Leaks bei WCCF Tech

Unter dieser Ansetzung erreichten beide Systeme in etwa die gleichen Cinebench-Performance – was natürlich gerade AMD den größtmöglichen Spielraum nach oben hin eröffnet. Denn dasselbe Zen-2-System auf angenommen 2.5 GHz würde angesichts der nahezu perfekten Taktraten-Skalierung des Cinebench bei ca. 17300-17600 Punkten herauskommen, deutlich mehr als Intel auf derselben Taktrate aufbieten kann. Möglicherweise kann Intel selber noch mehr Taktrate als 2.5 GHz erreichen, aber bei AMD dürfte letztlich die Tendenz sogar noch zu höheren Taktraten gehen – nicht unvorstellbar, das Serien-Exemplaren von Zen 2 selbst im Vollausbau von 64 CPU-Kernen pro Prozessor mit Taktraten von mehr als 3 GHz laufen. Dies könnte am Ende sogar dazu führen, das AMD selbst Kern-normiert (sprich auf gleicher Kern-Anzahl) vorn liegt – obwohl dies natürlich nur eine technische Kategorie darstellt, da letztlich das verfügbare Angebot und nicht dessen Zustandekommen zählt. Das AMD auf dieser niedrigen Taktrate bereits mit einem gutklassigen Intel-Angebot mithalten kann, ist in jedem Fall ein feines Vorzeichen zugunsten der Zen-2-basierten Server-Prozessoren. Für den Desktop-Bereich lassen sich hieraus allerdings kaum Schlüsse ziehen, dafür ist die dort verbaute Technik inzwischen zu abweichend bzw. existieren dort auch viele anderslautende Voraussetzungen.