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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Dezember 2021

Bei Igor's Lab hat man sich mittels zwei Artikeln mit dem Core i5-12400 beschäftigt, dem kleinsten Sechskerner von Intels "Alder Lake". Im ersten Test geht es rein um die Gaming-Performance, im zweiten Test rein um die Workstation-Performance. Letztgenannter Test ist allerdings womöglich nicht gerade allgemeingültig, da vornehmlich professionelle bzw. wissenschaftliche Anwendungen ausgetestet wurden und zugleich der Core i5-12400 nur emuliert mittels eines Core i5-12600K antrat. Diese Emulation wurde mittels Abschaltung der E-Kerne sowie dem Setzen der korrekten Power-Limits (PBP 65W, MTP 117W) durchaus korrekt durchgeführt – allerdings ist bis zum offiziellen Release dieser Prozessoren weiterhin unklar, wie das MTP bzw. PL2 bei den non-K-Modellen von Alder Lake wirklich reagieren.

Spiele-Perf. 11600K 11700K 5600X 5800X 5900X 12400 12600K 12700K 12900K
Kerne & Abstammung 6C RKL 8C RKL 6C Zen3 8C Zen3 12C Zen3 6C+0c ADL 6C+4c ADL 8C+4c ADL 8C+8c ADL
Igor's Lab (10T, 720p 99th) 76,9% 81,3% 81,7% 87,3% 88,4% 84,8% 90,6% 95,0% 100%
Le Comptoir (11T, 1080p 1%) 72,8% 76,4% 80,7% 85,0% 86,8% 84,8% 93,1% 97,0% 100%
Im Test von Igor's Lab wurde ein simulierter Core i5-12400 verwendet, im Test von Le Comptoir du Hardware stand ein Vorserien-Modell des Core i5-12400F zur Verfügung.

Zumindest im Spiele-Bereich dürfte dies jedoch kaum eine Rolle spielen, da dort der reale Stromverbrauch üblicherweise nirgendwo in die Nähe des Power-Limits geht. Darauf zeigt auch das Testergebnis hin, welches im Schnitt kommagenau demjenigen von Le Comptoir du Hardware entspricht – wo schon zum Alder-Lake-Launch ein Vorserien-Exemplar des Core i5-12400F mitgetestet wurde. In der exakten Skalierung sind sich beide Testberichte dann (natürlicherweise) nicht gänzlich einig: Bei Igor's Lab verliert der Core i5-12400 nur 6,4% Gaming-Performance auf den Core i5-12600K, bei Le Comptoir sind es hingegen 8,9%. Das grobe Performance-Bild ist jedoch zwischen den zwei Testberichten identisch: Jeweils schneller als ein Ryzen 5 5600X, grob auf der Performance-Höhe eines Ryzen 7 5800X, allen Intel-Vorgängern überlegen.

Allerdings muß auch gesagt werden, dass ein Core i5-12400 damit überaus deutlicher vom eigenen Spitzenmodell entfernt ist (–15% bei der Gaming-Performance) als gerade bei AMDs Prozessoren-Serien üblich (Zen 3: –7,5% zwischen 5600X und 5950X). Dies hängt natürlich auch daran, dass der Core i5-12400 nochmals kleiner angesetzt ist als der Core i5-12600K und AMD derzeit im Zen-3-Portfolio kein vergleichbares Modell hat. Allerdings sind bei Intel auch traditionell die Abstände zwischen den Prozessoren größer – basierend darauf, dass sich jene nicht wie die AMD-Prozessoren selber zum physikalischen Taktraten-Maximum takten können, sondern dass Intel den Maximal-Takt selber festsetzt. Im Umkehrschluß bedeutet dies natürlich auch, dass im Core i5-12400/F einige Reserven schlummern könnten – was wohl eine Hauptaufgabe der im neuen Jahr zu erwartenden Testberichte zu Alder Lake non-K ergibt, den Weg dahin herauszuarbeiten.

Der chinesische YouTube-Kanal EJ Hardware liefert den Test eines PC-Systems mit zwei Hygon C86 3185 Prozessoren. Jenes chinesische Zen-1-Derivat wird gegenüber einem Ryzen 5 5600X verglichen, was das Duell von 16 CPU-Kernen von Zen 1 gegenüber 6 CPU-Kernen von Zen 3 ergibt. Trotz einiger Benchmark-Siege unter reinen Multithread-Bedingungen reicht es für das chinesische PC-System jedoch nicht aus, um insgesamt vorn zu liegen. Die hohen Vorteile des Ryzen 5 5600X unter Singelthread-Tests sollten insbesondere bei mit vielen CPU-Kernen schlecht skalierender Software wie Adobe, Office & Co. voll durchschlagen und den Zen-3-Prozessor gewinnen lassen, sofern man dies in einem größeren, ausgewogeneren Testfeld miteinander vergleicht. Interessant an diesem Test ist somit eher der Punkt, das die Zen-Evolution augenscheinlich derart rasant verlaufen ist, dass diese Alt-Modelle den Nachteil der (weit) zurückhängenden Taktraten sowie der deutlich geringeren IPC im Consumer-Bereich nicht einmal über eine mehr als doppelte Kern-Anzahl ausgleichen können.

Anwendungs-Perf. 2x Hygon C86 3185 Ryzen 5 5600X
Hardware Zen 1, 2x 8C/16C, 2.0/3.4 GHz Zen 3, 6C/12T, 3.7/4.6 GHz
Cinebench R20 (ST) 304 598  (+97%)
Cinebench R20 (MT) 5065  (+12%) 4536
Cinebench R23 (ST) 655 1536  (+135%)
Cinebench R23 (MT) 13214  (+13%) 11717
Blender (BMW) 164,65 sec  (+29%) 213,06 sec
x264 FHD Benchmark 40,5 fps 60,5 fps  (+49%)
PCMark10 7618 12089  (+59%)
gemäß den Benchmarks von EJ Hardware @ YouTube

Ein weiterer Test zum Apple M1 Max SoC kommt von Golem – und hat als Besonderheit die Hinzunahme eines emulierten Alder-Lake-basierten Mobile-Prozessors (basierend auf dem Core i9-12900K, emuliert mittels passender Kern-Anzahl & Power-Limit). Die Passgenauigkeit dieser Emulation auf die (kommende) Realität bleibt eben jene abzuwarten, allerdings ergeben sich bei "Apple vs. Intel" sowieso auch noch andere Hürden (zu wenige Benchmarks, welche nativ unter beiden Welten laufen), ist dieser Vergleich immer nur eher grob zu sehen. Gut zu erkennen ist in jedem Fall der beachtbare Vorteil von Apple im Multithread-Bereich – während hingegen im Singlethread-Bereich selbst Zen 3 nicht all zu weit weg liegt und Alder Lake dann wieder die Führungsspitze übernehmen dürfte.

Anwendungs-Perf. Hardware ST-Perf. MT-Perf.
Apple M1 Max 8C+2c/10T 113% 134%
Apple M1 4C+4c/8T 112% 82%
Core i9-12900HK  (simuliert) Alder Lake, 6C+8c/20T 135% 116%
Ryzen 9 5900HX Cezanne (Zen 3), 8C/16T 100% 100%
Core i5-1135G7 Tiger Lake, 4C/8T 93% 46%
gemäß den Benchmarks von Golem unter 5 Anwendungs-Benchmarks sowie 2 Singlethread-Benchmarks (CB23 & GB5)

Dieses Performance-Bild ergibt eine Umkehrung der früheren Situation, wo Apple insbesondere unter Singlethreading klar vorn lag, unter Multithreading (mangels passender Kern-Anzahl) jedoch nicht. An dieser Stelle kann Intel natürlich vor allem seine klar höheren Taktraten zum Einsatz bringen, welche unter Singlethreading auch nicht Power-limitiert arbeiten müssen. Gleichfalls gilt, dass unter Multithreading Apple seinen Fertigungsverfahren-Vorteil einsetzen kann, um die Taktraten seiner Prozessoren (vergleichsweise) hochzuhalten. Wie vollkommen richtig seitens Golem herausgestellt, liegt an dieser Stelle der eigentliche Vorteil des Apple-Ansatzes: Durch die besseren Fertigungsverfahren erzielt man jenen Energieeffizienz-Vorteil, welcher für den größten Teil des insgesamten Performance-Vorsprungs steht. Oder anders formuliert: Gäbe es Alder Lake und Zen 3 auf der 5nm-Fertigung, wären Apples M1-Prozessoren wohl immer noch an der Leistungsspitze dabei, allerdings wahrscheinlich nirgendwo überlegen.

Dies gilt in einem noch stärkeren Maße für die (wenigen) angetretenen Grafikchip-Vergleiche zu einer auf 90 Watt TGP laufenden GeForce RTX 3080 Laptop, gegenüber welcher der M1 Max SoC mit seiner vollen integrierten Grafiklösung eine grob gleichartige Performance erzielen konnte. Würde man hier eine Ampere-Lösung unter TSMCs 5nm-Fertigung gegenüberstellen (Sprung von Samsung 8nm auf TSMC 5nm), wäre der hohe Energieeffizienz-Vorteil von Apple gerade im Grafikchip-Bereich sicherlich zu egalisieren. Dies ändert natürlich nichts am klaren Vorteil, welchen Apple derzeit insbesondere bei der Energieeffizienz und zum Teil auch bei der absoluten Performance bietet. Die primäre Erklärung dessen liegt allerdings weniger in einem Apple-Vorsprung auf Architektur-Seite – vielmehr dürfte hierfür vornehmlich der Apple-Vorsprung beim Zugriff auf die neuesten Fertigungsverfahren von TSMC verantwortlich sein.