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Hardware- und Nachrichten-Links des 27./28. Februar 2021

Zur Radeon RX 6700 XT bzw. dem zugrundeliegenden Navi-22-Chip läuft derzeit eine gewisse Diskussion über dessen mögliche Leistungsfähigkeit. Ein guter Ausgangspunkt hierfür sind die Ausführungen von Locuza @ 3DCenter-Forum zu den bekannten Hardware-Daten und Eigenheiten von Navi 22. Defensive Einschätzungen gehen dabei von der Leistungsklasse einer GeForce RTX 3060 Ti für die Radeon RX 6700 XT im Vollausbau des Navi-22-Grafikchips aus – optimistische Einschätzungen sehen hingegen teilweise (je nach Auflösung) auch das Potential, die GeForce RTX 3070 zu erreichen. Dies erscheint auf den ersten Blick etwas viel, denn bislang benötigte AMD im Wettstreit zwischen "RDNA2" und "Ampere" regelmäßig mehr Shader-Cluster, um mit nVidia mitzuhalten. Doch der Navi-22-Chip bringt halt nur 40 Shader-Cluster mit sich, ergo weniger als der GA104-Chip (48 SM) von GeForce RTX 3060 Ti (38 SM aktiv) und GeForce RTX 3070 (46 SM aktiv).

Navi 10 Navi 22 Navi 21
Chipgröße 251mm² ~334mm² 520mm²
Shader-Cluster 40 CU 40 CU 80 CU
FP32 & TMU 2560 & 160 2560 & 160 5120 & 320
Ray Accelerators - 40 80
Shader Engines 2 2 4
Rasterizer & Primitive 4 2 4
ROPs 64 64 128
Level2-Cache 4 MB 3 MB 4 MB
Interface & IFC 256 Bit GDDR6 192 Bit GDDR6 + 96 MB IFC 256 Bit GDDR6 + 128 MB IFC

Als Pro-Argumente können allerdings angebracht werden, dass die kleineren RDNA2-Chips besser skalieren sollten wie auch das speziell Navi 22 über dessen nochmals höheren Taktraten eventuell keinen Shader-Cluster-normierten Vorteil mehr benötigt. Als Gegen-Argument sei allerdings darauf verwiesen, dass Navi 22 zwar fast alle Hardware-Daten von Navi 10 kopiert, bei den Shader-Engines Rasterizern samt Primitive-Units jedoch nur mit der Hälfte von dessen Niveau antritt: Nur 2 anstatt 4 Rasterizer & Primitive-Units zwischen Navi 22 und Navi 10, wenngleich wenigstens mit derselben Anzahl an ROPs (64). Inwiefern dies auf sowieso halbierter Anzahl an Shader-Clustern gegenüber Navi 21 und gleichzeitig höherem Chiptakt dann einen großen Effekt hat, kann man natürlich diskutieren. Welche Wirkmacht diese einzelne technischen Details entfalten, wird man aber sowieso schon am 18. März zum Launch der Radeon RX 6700 XT sehen können – am 3. März wird es hingegen nur eine Vorstellungs-Show geben.

An dieser Stelle eine immer noch ungeklärte Frage aus dem initialen RDNA2-Launch ist jene nach der Raster-Power von Navi 21. Regulär führt AMD in den offiziellen Block-Diagrammen zwei "Shader-Engines" zu Navi 10 sowie vier "Shader-Engines" zu Navi 21 auf. Die Anzahl der eingezeichneten Rasterizer wie Pimitive-Units liegt dennoch für beide Grafikchips identisch bei 4. Damit ist nicht wirklich klar, ob die differierende Anzahl an "Shader-Engines" überhaupt eine Bedeutung hat bzw. ob beide Grafikchips (takt-normiert) tatsächlich eine Differenz in der Raster-Power haben. Vor dem RDNA2-Launch konnte man hierzu aufgrund der (seinerzeit) vorliegenden Hardware-Kerndaten von gleich 8 Rasterizern samt Primitive-Units bei Navi 21 ausgehen, das offizielle Blockdiagramm spricht nun allerdings eine andere Sprache. Interessanterweise finden sich auch jetzt noch keinerlei wirklich exakte Angaben hierzu, gleich in welchem Test- oder Architektur-Bericht – augenscheinlich hat AMD nie entsprechend zielführende Angaben herausgegeben.

Twitterer ExecutableFix bringt in einem vielbeachteten Tweet Spezifikationen für AMDs "Genoa" Server-Prozessor auf Zen-4-Basis daher. Dabei waren die 96 CPU-Kerne faktisch schon bekannt, interessant sind die restliche Punkte: Ein sattes 12-Kanal-Speicherinterface mit DDR5/5200, 128 PCI Express 5.0 Lanes, 320 Watt TDP (konfigurierbar bis 400 Watt) und dies alles im Sockel SP5 mit 6096 Kontaktstellen. Gegenüber Intels Sapphire Rapids (Server-Ausführung von Alder Lake, aber ohne Hybrid-Ansatz) dürfte AMD damit gut dastehen, schließlich hat AMD hierbei 96 zu 56-64 CPU-Kerne und TSMCs 5nm-Fertigung gegen Intels 10nm-Fertiung (und damit wahrscheinlich einen Energieeffizienz-Vorteil) auf seiner Seite. Direkte Auswirkungen auf Zen 4 im Desktop-Segment (Codename "Raphael") hat dies allerdings nicht, da dort kaum etwas von diesen Server-spezifischen Eigenschaften übernommen wird. Bei "Raphael" geht es eher darum, wieviele CPU-Kerne AMD für den Desktop freigibt, welchen IPC-Gewinn die Zen-4-Architektur bringt und welche Taktraten unter der 5nm-Fertigung möglich werden.

96-cores (192 threads)
12-channel DDR5-5200
128 PCIe 5.0 lanes (160 for 2P)
320W TDP (cTDP 400W)
SP5 (LGA-6096) socket

Quelle:  ExecutableFix @ Twitter am 28. Februar 2021

ComputerBase, Hardwareluxx und PC Games Hardware berichten über den bereits ab Freitag laufenden Verkauf von Rocket-Lake-Prozessoren bei diversen deutschen Einzelhändlern, worauf schon einige schnellentschlossene Anwender zugegriffen und Benchmark-Screenshots in den Foren dieser Webseiten hinterlassen haben. Derzeit ist jenes Angebot augenscheinlich zwar wieder entschwunden, aber über drei Tage hinweg wurde der Core i7-11700K tatsächlich verkauft – und dies sogar in niedrigen dreistelligen Stückzahlen. Man kann jetzt spekulieren, ob Intel das ganze am Ende noch doch gestoppt haben mag – die wahrscheinlichere Auflösung liegt jedoch schlicht darin, dass das ganze mit Segen bzw. womöglich sogar unter Regie von Intel stattfand. Intel hat hiermit schlicht in diesem Land, welches regelmäßig für die (für Intel miesen) Mindfactory-Verkaufszahlen von Desktop-Prozessoren "verantwortlich" ist, mal eine kleine Charge an Vorab-Verkäufen gestattet.

Denn die damit einhergehende positive Aufmerksamkeit kann Intel aus vielerlei Betrachtungsweisen gebrauchen, zugleich deutet man mit diesem Vorab-Verkauf auch an, dass man zum realen Launch am 30. März auch tatsächlich lieferbar sein wird – eine willkommene Abwechslung in der heutigen Zeit. Die derzeit mit diesen Vorverkaufs-Prozessoren erzielten Benchmark-Ergebnisse dürften zwar noch nicht in jedem Fall der Performance zum Launch-Tag entsprechen (es fehlt noch das finale BIOS-Update samt dem letzten Microcode-Update für Rocket Lake), aber über so etwas sieht man in der allgemeinen Vorfreude eher hinweg bzw. sucht sich aus den geposteten Resultaten eher nur die besten Fälle heraus. Genauso kann man über die teilweise hohen Preislagen noch hinwegsehen, denn Vorlaunch-Preise sind immer etwas höher angesetzt, doch nominell ist Rocket Lake nicht zu höheren Preisen als Comet Lake zu erwarten.