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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. August 2021

Phoronix (via VideoCardz) haben einen größeren Schwung neuer Device-IDs in AMDs Linux-Grafiktreiber entdeckt, welche auf entsprechende neue RDNA2-basierte Grafikkarten hindeuten. Die Menge ist mit 17 neuen Device-IDs auch ziemlich groß, denn bislang umfasst der Linux-Treiber erst 15 Device-IDs der drei RDNA2-Chips Navi 21, 22 & 23. Die neuen Device-IDs sind allerdings auch explizit auf die bereits existierenden drei genannten RDNA2-Chips bezogen – womit sowohl zusätzliche RDNA2-Chips (Navi 24) aber auch regelrechte Refresh-Chips als Auflösungen eigentlich ausfallen. Letztere würden wahrscheinlich nicht nur einen anderen Nummernbereich innerhalb dieser Device-IDs belegen, sondern normalerweise auch mit eigenem Chipnamen antreten.

AMD nVidia
ab Herbst 2020 Radeon RX 6000 Serie
basierend auf 7nm RDNA2-Chips Navi 21, 22, 23 & 24
GeForce RTX 30 Serie
basierend auf 8nm Ampere-Chips GA102, GA104, GA106 & GA107
ab Ende 2021 denkbar (unbestätigt):  Radeon RX 6x50 Serie
basierend auf den identischen Navi 2X Chips
gerüchteweiser:  GeForce RTX 30 "SUPER" Serie
basierend auf den identischen Ampere-Chips, zuzüglich GA103
ab Herbst 2022 gerüchteweiser:  Radeon RX 7000 Serie
basierend auf 5nm RDNA3-Chips Navi 31, 32 & 33, darunter ergänzt durch einen 6nm-Refresh der bekannten Navi 2X Chips
gerüchteweiser:  GeForce RTX 40 Serie
basierend auf 5nm Lovelace-Chips AD102, AD104, AD106 & AD107
Anmerkung: Alle Daten oberhalb der aktuell bekannten Grafikkarten basieren auf Gerüchten & Annahmen!

Gänzlich sicher ist diese Auslegung nicht und letztlich ist es dennoch möglich, dass sich hinter diesen Device-IDs irgendwie doch 6nm-Refreshes verbergen. Was deutlicher gegen diese Auslegung spricht, ist dann die terminliche Komponente: Für einen für Ende 2022 angesetzten RDNA2-Refresh braucht man zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch keine 17 Device-IDs im Treiber, da würden 1-2 Device-IDs pro Chip zum reinen Testen der Grafikchips für lange Zeit ausreichen. Die 17 Device-IDs deuten hingegen auf ein ausformuliertes Grafikkarten-Portfolio zu einem vergleichsweise in der Nähe befindlichen Zeitpunkt hin: Sprich, eher denn Radeon RX 6750, 6850 & 6950 auf Basis der bekannten Navi 21, 22 & 23 Chips. Die wahrscheinlichste (und dennoch weiterhin ungewisse) Auflösung des ganzen liegt also schlicht darin: Auch AMD legt noch einen (reinen) Refresh der aktuellen Grafikkarten-Generation auf – und zwar nicht erst Ende 2022, sondern schon für den anstehenden Jahreswechsel und dann in Konkurrenz zu nVidias GeForce RTX 30 "SUPER" Serie.

Laut Twitterer Greymon55 geht AMDs "Zen 3D" – wie Zen 3 mit zusätzlichem 3D V-Cache flapsigerweise auch genannt wird – tatsächlich einer Auslieferung um den Jahreswechsel 2021/22 entgegen, bei gutem Gelingen wäre sogar noch ein Verkaufsstart kurz vor Jahresende möglich. Dies wird AMD sicherlich erst später exakt festlegen, aber zumindest ergeben sich aus der Produktionskette die Anzeichen dafür, dass diese Terminlage tatsächlich möglich sein könnte. Da Intel seine Alder-Lake-Spitzenmodelle ziemlich sicher noch dieses Jahr herausbringt und breit von den Hardwaretestern testen lassen wird, wäre ein schneller Konter für AMD durchaus sinnvoll – speziell natürlich dann, wenn man damit das Performance-Bild im eigene Sinne wieder zurechtrücken kann.

3D packaging devices arrived at China last week, and ZEN3D has a chance to be available around Christmas.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 27. August 2021

Laut The Verge gibt es eine neue Entwicklung bei der Problematik von Microsofts hohen Hardware-Anforderungen für Windows 11, welche viele Alt-Geräte allein wegen des Fehlens von TPM und SecureBoot ausschließen: Danach soll der Installations-Vorgang per ISO diese Einschränkungen nicht forcieren – und damit den Weg frei machen für eine Windows-11-Installation auf nahezu allen Systemen. In diesem Fall gelten dann wieder die üblichen Grundbedingungen eines 64-Bit-Prozessors mit 2 CPU-Kernen, 4 GB RAM und 64 GB Festplatte – wobei wahrscheinlich nur der 64-Bit-Modus ein echter Ausschlußgrund ist, da Windows 11 keine rein 32bittige Installation mehr unterstützt. Ein noch zu klärender Haken besteht allerdings: Laut Microsoft könnten derart installierte System von Windows-Updates ausgeschlossen werden, inklusive auch von Sicherheits-Updates. Hierzu steht noch eine Rückfrage seitens The Verge an Microsoft aus – an welcher sich maßgeblich entscheidet, ob dies einen gangbaren oder zwecklosen Weg der Windows-11-Installation auf Altsystemen darstellt.

In den letzten Tagen schon verlinkt, aber noch nicht extra thematisiert wurden Berichte seitens ComputerBase und Heise über Preiserhöhungen der Chipfertiger. Hierbei geht es im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit dann jedoch nicht um wenige Prozentpunkte, sondern vielmehr wird von TSCM eine Preiserhöhung von bis zu 20% berichtet – wobei auch die Chipfertiger aus der zweiten Reihe wie SMIC & UMC die Preise erhöhen sollen. Dies ist in der Höhe für dieses Geschäft, wo üblicherweise um Zehntelprozentpunkte gefeilscht wird, sehr ungewöhnlich – und einfach nur Ausdruck der Lage, dass die Auftragsbücher bei allen Chipfertigern in allen halbwegs modernen Fertigungsverfahren voll sind und man sich daher diesen Preisschritt einfach erlauben kann.

Gleichfalls haben natürlich auch die Halbleiterfertiger selber gestiegene Kosten zu beklagen, insbesondere bei Verbrauchsmaterial wie auch der Anlagenausrüstung sind schließlich ebenfalls die Preise nach oben gegangen bzw. existieren weiterhin entsprechende Lieferschwierigkeiten. Allerdings schätzt man ein, dass die Kostensteigerungen der Halbleiterfertiger bei weitem nicht das Ausmaß von deren Preiserhöhungen erreichen – hierbei also zum nicht erheblichen Teil zusätzliche Gewinne gemacht werden. Auch dies resultiert natürlich in sogar doppelter Sichtweise aus den vollen Auftragsbüchern: Wie gesagt kann man sich den Preisschritt damit leisten – und stellt jener zum anderen die einzige Möglichkeit zu einem höheren Unternehmensertrag dar, denn ein höherer Fertigungsausstoß ist derzeit einfach nicht erreichbar (bzw. dauert halt seine Zeit). Der herauskommende Preisschritt ist nun jedoch – im Gegensatz zu den vergangenen Preisschritten – zu groß, um keinen substantiellen Effekt zu verursachen.

Und somit dürften dort, wo es bislang noch keine Preiserhöhungen zu Endverbraucher-Preisen gab, selbige nachfolgen – sowie hingegen dort, wo die aktuellen Straßenpreise schon übertrieben sind, die Wahrscheinlichkeit rapide sinken, jemals wieder zu früheren Preislagen zurückzukehren. Dies dürfte auch für Chips gelten, welche schon seit Jahren unverändert in derselben Fertigungstechnologie hergestellt werden und wo man (bislang) eigentlich keine Preisanpassungen nach oben hin erwarten musste. Bei größeren IT-Gerätschaften wie ganzen PCs & Notebooks könnte der insgesamte Effekt auf die Endverbraucher-Preise vielleicht nur geringfügig sein bzw. im Systempreis auf den ersten Blick untergehen. Aber dort, wo der Chipanteil dominiert oder erheblich ist (Prozessoren & Grafikkarten), ist das preisliche vor-Krisen-Niveau nach dieser Preiserhöhung seitens der Chipfertiger wohl nie wieder zu erreichen.