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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Oktober 2020

Bezüglich der geleakten 3DMark-Werten zu "Navi 21 XT" wäre noch zu erwähnen, dass man speziell über die TimeSpy-Extreme-Ergebnisse durchaus anderer Meinung sein kann. So liefern die zwei Quellen entsprechender Vergleichsergebnisse zur GeForce RTX 3080 in Form von SweClockers und Xanxo Gaming zwar recht einheitliche Werte ab (8687 bzw. 8791 Insgesamt-Punkte), jene könnten allerdings durch beiderseitige Verwendung von übertakteten Intel-Prozessoren etwas verfälscht sein (Core i9-10900K auf 5.0 bzw. 5.3 GHz). Leider kommen alle Leaks auf Basis von Insgesamt-Ergebnissen daher, die sich daraus ergebende Problematik des verfälschenden Einflusses der CPU-Performance hätte man durch die Wahl von GPU-Scores besser gleich umgangen. Denn die bei Igor's Lab wie WCCF Tech zu den N21XT-Leaks mitgelieferten Vergleichswerte aus den Herstellerkreisen selber geben für die GeForce RTX 3080 unter dem TimeSpy Extreme nur Insgesamt-Werte knapp unterhalb 8000 Punkten an – sehen damit aber Navi 21 XL selbst in diesem TSE-Test sogar leicht vor der GeForce RTX 3080.

TimeSpy Extreme (Score) Igor's Lab WCCF Tech (SweClockers)
GeForce RTX 3080 7977 7978 (8697)
Navi 21 XT 8232 8230 -
GeForce RTX 2080 Ti 7028 6933 (6702)

Würde man sich somit allein auf die zu den N21XT-Leaks mitgelieferten Vergleichswerte beziehen, müsste man Navi 21 XT somit als vermutlich mindestens genauso schnell wie die GeForce RTX 3080 einordnen – eine faktische Umkehrung des bisherigen Ergebnisstandes. Wahrscheinlich sollte man dies jedoch zum jetzigen Zeitpunkt besser noch nicht versprechen, immerhin gingen AMDs eigene Benchmark-Teaser auch eher in die Richtung, dass die gezeigte (unbestimmte) Navi-Karte etwas langsamer als die GeForce RTX 3080 herauskommt. Aber die gewisse Chance ist tatsächlich da, dass Navi 21 XT näher an die GeForce RTX 3080 herankommt als bislang belegt ist. Nur fest darauf bauen sollte man besser nicht, ehe dies wirklich erwiesen ist. Die Hersteller-eigenen Benchmarks mögen dies suggerieren, stehen aber selbst nicht einmal auf besonders festen Füßen mit ihrem erstaunlich geringeren Abstand zwischen GeForce RTX 2080 Ti und 3080 von nur +14-15%. PS: Dank an CapFrameX für den Hinweis zu den nur relativ zu sehenden Benchmarks bei Igor's Lab, welcher den Anstoß für diesen Nachtrag gab.

Laut RedGamingTech (Zusammenfassung im 3DCenter-Forum) soll AMD zur kommenden RDNA2-Vorstellung (28. Oktober, 17 Uhr deutscher Zeit auf AMDs YouTube-Channel) angeblich 10 Spiele unter WQHD und 4K zeigen, wovon die Radeon RX 6800 XT unter der 4K-Auflösung immerhin 5 gegenüber der GeForce RTX 3080 gewinnt, zuzüglich 2x Gleichstand und 3x einem Plus zugunsten der nVidia-Karte. Damit würde die Radeon RX 6800 XT nominell sogar vor der GeForce RTX 3080 herauskommen bzw. zumindest auf gleicher Höhe mit positiver Tendenz erscheinen – was dann wieder zu den vorstehend notierten TimeSpy-Benchmarks passt. Allerdings wäre zu diesen AMD-eigenen Benchmarks immer der gewisse Hersteller-Bias zu beachten, welcher selbst dann, wenn jener nur vergleichsweise wenige Prozentpunkte beträgt, bei knappen Ergebnissen durchaus sogar den Ausschlag geben kann. Selbst Hersteller-Vorhersagen, welche letztlich ziemlich zutreffend waren, lagen im Detail meist etwas zu positiv – denn umgedrehten Fall hat es hingegen wohl nie gegeben. Aus dieser Warte heraus betrachtet, ist damit bestenfalls ein Performance-Gleichstand zwischen Radeon RX 6800 XT und GeForce RTX 3080 zu erwarten – was aber dennoch schon ein exzellentes Ergebnis für AMD wäre.

Im selben Zusammenhang berichten RedGamingTech noch von einer (angeblichen) DLSS-Alternative seitens AMD, welche allerdings erst im Dezember/Januar nachgereicht werden soll. Dies wäre durchaus fein, denn das Themengebiet "DLSS" entwickelt sich nach den guten Ergebnissen von DLSS 2.0 derzeit gut voran, wird teilweise schon als (momentan) gewichtiger als "RayTracing" angesehen. Zudem könnte AMD speziell für die NextGen-Konsolen ein solches Feature wirklich gut benötigen, gerade wenn (unter deren hohen Zielauflösungen) dann eines Tages echte NextGen-Spiele auf selbigen realisiert werden sollen. Allerdings zieht man eine DLSS-Alternative auch nicht einfach so aus dem Ärmel, nVidia hat hierfür zwei Hauptversionen und viel Rechenzeit am eigenen Supercomputer darauf verwendet. Selbst wenn AMD also mit einer DLSS-Alternative anrückt, könnte jene Zeit brauchen, ehe diese in die Nähe der Schlagkraft von nVidias DLSS 2.0 kommt. Davon abgesehen darf diese Information durchaus mit Skepsis betrachtet werden, DLSS-Spekulationen sind derzeit einfach en vogue (und bei Nichteintreffen erinnert sich später kaum noch jemand daran, wer wann hierzu etwas prohezeit hatte).

Twitterer Kopite7kimi notiert zur dritten GA102-Lösung "GA102-150" noch zwei weitere gewichtige Details: Zum einen werden nun 10 GB Grafikkartenspeicher explizit genannt, was vorher noch offen war. Und zum anderen wird die TGP mit satten 320 Watt angegeben – auf der Höhe der TGP der GeForce RTX 3080 (wobei die "TGP" bei nVidia dann wieder das komplette Grafikboard umfasst). Für eine Abspeckung von 68 auf 58 Shader-Cluster ist dies erstaunlich viel, da würde man eher von einem beachtbar niedrigeren Stromverbrauch ausgehen. Augenscheinlich werden hierbei also jene GA102-Chips verklappt, welche eher ungünstige elektrische Eigenschaften aufweisen – weswegen auch der Quervergleich zur früheren GeForce GTX 465 gezogen wird. Zudem wird GA102-150 vom Twitterer als "Notfall-Produkt" gegenüber der Radeon RX 6800 XL (Basis "Navi 21 XL") eingeordnet – welche demzufolge wohl oberhalb der GeForce RTX 3070 herauskommen sollte, wenn nVidia sich zu einer derartigen Reaktion genötigt sieht. Zugleich deutet die Auflage von "GA102-150" aber auch darauf hin, dass nVidia es derzeit tatsächlich mit den vorhandenen Speichermengen gegenüber AMD versucht – und somit etwaige Refresh-Lösungen mit höherer Speichermenge vermutlich noch einigermaßen weit weg liegen.

10GB GD6X
TGP 320W
PG132-SKU35
device id 2207
It's an emergency product for 6800XL, seems like a new GTX 465.

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 26. Oktober 2020

VideoCardz haben eine Intel Server-Prozessoren Roadmap für die Jahre 2020-2022 ausgegraben. Jene enthält keine echten Überraschungen, interessant ist nur das wirklich kleine Zeitfenster, welches diese Roadmap den kommenden "Ice Lake-SP" Server-Prozessoren optisch läßt: Jene werden nur für grob die Hälfte des Jahres 2021 eingezeichnet, sprich nach einem vergleichsweise späten Start im Jahr 2021 noch deutlich vor Jahresende 2021 gleich wieder durch "Sapphire Rapids" abgelöst. Die Roadmap-Darstellung ist zwar nur eher schematisch zu sehen und es fehlen auch genauere Zeitangaben wie Quartals-Unterteilungen, der Sinn einer klaren Übergangslösung wird allerdings durchaus transportiert. Damit fehlt Intel einmal mehr eine potente Antwort auf AMDs Server-Prozessoren mit mehr CPU-Kernen und besserer Energieeffizienz, denn auf eine definierte Übergangslösung reagiert der Markt im gewöhnlichen nicht besonders gut. Intels wirklichen Server-Konter scheint somit erst die Sapphire-Rapids-Generation zu geben – welche allerdings erst zum Jahresende 2021 angesetzt ist.

Mobile Desktop Server
Q1/2021 Ice Lake-SP
März 2021 Rocket Lake-S (max. 8C)
Frühling 2021 Tiger Lake-H (max. 8C)
vor Jahresende 2021 Alder Lake (max. 16C) Sapphire Rapids