26

Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Juni 2018

In der Frage von nVidias neuem NDA gibt es inzwischen eine breite Diskussion mit sehr unterschiedlichen Standpunkten: Was für die einen eher weniger von Belang ist, bringt andere maßgeblich auf die Palme. So lange es sittsam zugeht, ist es auch gut, so etwas auszudiskutieren, gerade manche Details erschließen sich erst bei genauerer Betrachtung. Eine abschließende Bewertung ist aber wohl schon allein deswegen nicht zu geben, weil der NDA-Text augenscheinlich auf US-Recht abgestimmt ist und gewisse europäische Befindlichkeiten bzw. abweichende Rechtauffassungen hierbei nicht beachtet wurden. Insofern ist es auch sehr gut möglich, das sich nVidia hierzu noch einmal offiziell erklärt, eventuell auch eine deutschsprachige Version des ganzen herausbringt, welche dann klarer zu lesen ist. Nichtsdestotrotz hat das ganze natürlich erst einmal für ein größeres Medienecho gesorgt, somit gibt es derzeit schon Stellungnahmen seitens ComputerBase, GameStar, Hardwareluxx, PC Games Hardware, Guru3D und TechPowerUp, hinzu kommt noch die gestern schon verlinkte Stellungnahme seitens Tom's Hardware.

Dabei gehen auch in den Redaktionen die Meinungen konträr: Die einen sehen kein praktisches Problem, die anderen haben die NDA-Unterzeichung abgelehnt (Heise & GameStar) – und sich damit natürlich vom Vorab-Informationsfluß seitens nVidia samt eventueller Testsamples von nVidia selber abgeschnitten. Selbigem Problem kann man in Einzelfällen über Testsamples von Grafikkarten-Herstellern begegnen, aber beim Launch wirklich neuer Grafikchips bzw. Grafikchip-Generationen liegen oftmals nur Testsamples seitens der Chipentwickler vor, da gehen die entsprechenden Publikationen dann also leer aus (und können keine Launchreviews mehr anbieten). Journalistisch ist dies für jene Publikationen damit also durchaus eine beachtbare Einschränkung, ergo will eine Ablehnung eines solchen NDAs wohlüberlegt sein – und manche Publikationen können sich dies aufgrund ihres einmal aufgebauten Profils als bekannte Hardware-Tester eigentlich auch gar nicht leisten. Normalerweise sollte ein Journalist jedoch immer die Option haben, es sich mit einem Hersteller zu verscherzen, erst dann kann die vierte Gewalt ihre Wirkung entfalten. Bei marktdominierenden Unternehmen wie nVidia (oder auch Intel & Microsoft) wird es jedoch schwer, diese Option zu ziehen – was ein weiterer Grund dafür sein sollte, Marktdominanz zugunsten gesunder Märkte gar nicht erst zuzulassen.

Bei ComputerBase und PC Games Hardware hat man sich mit der Grafikkarten-Performance unter Jurassic World Evolution beschäftigt. Das Dinopark-Spiel wird allgemein für eine sehr gelungene Optik bzw. feine Grafikqualität gelobt, wofür regulär auch keine übermäßige Grafikkarte vonnöten ist: 45 fps auf der maximalen Bildqualität erreicht man unter der FullHD-Auflösung mit Radeon RX 570, GeForce GTX 980 oder GeForce GTX 1060, während man schon unter der WQHD-Auflösung dafür aber gleich mit Radeon R9 Vega 56, GeForce GTX 980 Ti oder GeForce GTX 1070 antreten muß. Der Frameraten-Verlust ab der WQHD-Auflösung ist also ungewöhnlich hoch – was dann auch dazu führt, das unter der UltraHD-Auflösung (bei wie gesagt maximaler Bildqualität) selbst eine werksübertaktete GeForce GTX 1080 Ti immer noch knapp an der 45-fps-Marke vorbeischrammt. Zum Ausgleich kann man natürlich eines der niedrigeren Bildqualitäts-Presets bemühen, auf dem "Hoch"-Preset laufen dann selbst unter der UltraHD-Auflösung noch Radeon RX Vega 56 oder GeForce GTX 1070 Ti mit beiderseits knapp 45 fps durchs Ziel.

Die Grafikkartenspeicher-Menge spielt dabei durchaus eine Rolle, zeigt sich aber aufgrund der erreichten Frameraten noch nicht deutlich. Laut ComputerBase reicht bis WQHD ein 4-GB-Modell, danach sollen es 6 GB Grafikkartenspeicher sein – laut der PC Games Hardware wäre aber schon ab der WQHD-Auflösung ein 6-GB-Modell zu empfehlen und 4 GB Grafikkartenspeicher eine Sache für die FullHD-Auflösung. Zwischen AMD- und Intel-Grafikkarten gibt es unter Jurassic World Evolution zumeist keine Auffälligkeiten gegenüber dem zu erwartende Performance-Bild – mit einer Ausnahme: Die Vega-Grafikkarten laufen doch etwas besser als gewöhnlich, die GeForce GTX 1080 wird hierbei regelmäßig von der Radeon RX Vega 64 geschlagen. Die Zusatz-Tests zur benötigten Prozessoren-Performance zeigen dann auf einen eher geringen CPU-Bedarf des Spiels hin: Selbst Zweikern-Prozessoren (mit HyperThreading) wie ein Pentium G4560 liefern noch sehr ordentliche Framerate nur wenig unter dem Niveau von Spitzen-Prozessoren ab – in diesem Punkt sind die offiziellen Systemanforderungen zu Jurassic World Evolution augenscheinlich weit übertrieben. Dabei skaliert das Spiel durchaus noch bis bis zu Sechskern-Prozessoren sehr anständig mit – aber dies auf einem Frameraten-Niveau im dreistelligen Bereich, ergo ohne echte Relevanz für die Spielbarkeit dieses Titels.

Heise vermelden die Auslieferung erster ASIC-Miner für Equihash, einen bei Bitcoin Gold, Bitcoin Private & Zcash verwendeten Hash-Algorithmus. Jene ASIC-Miner werden wieder einmal von Bitmain hergestellt, welche sich inzwischen eine dominante Stellung bei ASIC-Minern für Cryptowährungen erarbeitet haben. Der Hash-Algorithmus "Equihash" wurde eigentlich bewußt mit der Zielsetzung entwickelt, nicht nur ASICs fernzuhalten, sondern vor allem durch die Benutzung regulärer Consumer-Hardware eine größtmögliche Dezentralisierung der Mining-Leistung sicherzustellen. Diese Grundidee ist nunmehr durch die Existenz von ASIC-Minern für Equihash durchaus in Gefahr: Einzelne Mining-Blöcke können rein technisch ab dem Punkt von (über) 50% Anteil an der gesamten Rechenleistung die Kontrolle über das jeweilige Netzwerk übernehmen und dies zur Fälschung der Blockchain (samt Coin-Verlust für Unbeteiligte) benutzen. Selbiges ist laut Heise bei "Bitcoin Gold" tatsächlich schon einmal passiert, ergo ist dies nicht nur eine rein theoretische Möglichkeit.