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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Februar 2013

Wie Golem ausführen, wird Intel nun tatsächlich in gewissem Maßstab zum Auftragsfertiger für andere Chipdesigner – bisher hat man seine durchaus als "überlegen" einzuschätzende Produktionstechnologie bisher kaum anderen Chipdesignern zur Verfügung gestellt. Nun aber wurde ein entsprechender Fertigungsvertrag mit dem FPGA-Schwergewicht Altera vereinbart, welcher mit der nächstes Jahr zu erwartenden 14nm-Fertigung in die Tat umgesetzt werden soll. Dies dürfte natürlich andere Chipdesigner hellhörig werden lassen, weil zum einen Alternativen in diesem Segment immer gesucht werden – und zum anderen Intel natürlich seinen erheblichen technologischen Vorsprung in die Waagschale werfen kann, was jetzt erst einmal Altera zum Vorteil gereichen wird.

Intel hingegen wird sicherlich mit sehr viel Bedacht an dieses Geschäft herangehen und keinesfalls Chipdesigner beliefern, welche in einer aktuellen oder auch zukünftigen Konkurrenz-Situation zu Intel stehen. Daß Intel also irgendwelche Tablet-SoCs für andere Chipdesigner herstellt, dürfte eher nicht passieren – immerhin will Intel in diesem Segment mit seinen kommenden Atom-Prozessoren der Silvermont-Architektur erneut angreifen, trotz aller bisherigen Mißerfolge. Denkbar (und nahezu logisch) ist allerdings eine Intel-Auftragsfertigung für Apple-SoCs, egal ob es sich um Intel- oder fremd-designte Prozessoren handeln würde – einfach weil Apple ein enormer Umsatzträger sein kann und man dafür durchaus das Konkurrenzdenken über Bord werfen könnte. Außerdem verbünden sich Branchen-Schwergewichte gern miteinander, weil dann ein nahezu unschlagbarer Block entsteht – wie "früher" zu den großen Zeiten des PCs in Form des Wintel-Allianz zwischen Microsoft und Intel.

Die vielen in Java gefundenen Sicherheitslücken der letzten Zeit – und auch deren nicht gerade schnelle Beseitigung durch Java-Neueigner Oracle – lassen den Anwender inzwischen immer häufiger die Frage stellen, ob man Java denn wirklich benötigen würde – oder ob es nicht besser wäre, sich lieber gleich komplett von dieser Software zu trennen. Dies läßt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn einzelne Anwender setzen durchaus Software ein, welche Java benötigt – andere besuchen Webseiten, welche Java zwingend voraussetzen. Jeder kann sich diesbezüglich nur selber prüfen – wobei es kein Beinbruch darstellt, Java einfach einmal auf Verdacht zu deinstallieren. Falls man Java dennoch wieder benötigt, kann man es schließlich jederzeit noch einmal neu installieren.

Der häufigste Anwendungszweck von Java dürfte allerdings im Rahmen der freien Office-Pakete OpenOffice und LibreOffice liegen, welche beide Java nutzen bzw. selber mit installieren. Allerdings benötigen beide Office-Pakate Java nur für Teilfunktionen (siehe FAQs von OpenOffice bzw. LibreOffice), welche fast ausschließlich im Datenbank-Bereich liegen – und damit für die meisten Anwender sowieso uninteressant sein dürften. Ergo kann man durchaus auch OpenOffice und LibreOffice ohne Java betreiben, die Standard-Funktionen dieser Programme abseits des Datenbank-Teils werden hiervon nicht berührt. Davon abgesehen kommt von Au-Ja! absolut passend zur Lage ein neuer Sicherheits-Guide, welcher sich explizit mit Java beschäftigt.

Netzpolitik vermelden eine Änderung am Gesetzesentwurf zum Leistungschutzrecht, wonach Suchmaschinenbetreibern die kostenfreie Verwendung von "einzelnen Wörtern oder kleinsten Textausschnitten" nun doch erlaubt sein würde. Die Formulierung wurde natürlich nicht exakt ausspezifiziert, so daß erst die Gerichte erraten dürfen, was der Gesetzgeber nun damit gemeint haben könnte. Allerdings erscheint es nach erster Sichtung so zu sein, daß "kleinste Textausschnitte" kaum die Größe der bisher von Google benutzten "Snippets" erreichen können, jene also wohl (in Deutschland) deutlich gekürzt werden müssten. Möglich auch, daß damit faktisch nur die Überschrift bzw. der Artikel-Titel gemeint ist – und nur dieser nach dem Leistungsschutzrecht dann in einer Suchmaschine angezeigt werden darf.

Sofern der Gesetzesentwurf in dieser Form durchkommt (jener steht an diesem Freitag zur Abstimmung), würden sich die Suchmaschinen-Betreiber wohl einfach entsprechend anpassen, so daß sie auf jeden Fall noch im kostenlosen Spielraum bleiben. Für Nachrichten-Aggregatoren würde es dagegen schlecht aussehen, denn diese dürften seitens der Verlage wohl schnell angegangen werden, sind sie den Verlagen auch der größere Dorn im Auge. Gut möglich, daß hier einige Angebote sehr schnell eingestellt werden – alternativ wird man sich optisch deutlich umbauen müssen. Daß irgendjemand von den News-Aggregatoren auf Lizenzforderungen seitens der Verlage eingeht, dürfte dagegen kaum passieren – schon allein, weil die Verlage auf richtig Geld spekulieren und dieses außerhalb von Google bei kaum einem der News-Aggregatoren vorhanden sein wird.