26

Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. November 2020

Der 25. November brachte den Launchtag für die Herstellerdesigns zu Radeon RX 6800 & 6800 XT, welcher normalerweise auch den Startschuß zu einer besseren Produktverfügbarkeit geben sollten. Leider ist eher das genaue Gegenteil eingetreten und die Herstellerkarten waren noch schlechter verfügbar als das Referenzdesign – gut zu ermessen an der arg kurzen Liste der Launchreviews zu Herstellerdesigns, wo gerade bei AMD-Karten normalerweise eher verstärkte Aktivitäten zu erwarten gewesen wären. In der Praxis war augenscheinlich nicht einmal genug Ware vorhanden, um die Hardwaretester vernünftig mit (einzelnen!) Karten zu beliefern – sprich, die weltweiten Auslieferungsmengen dürften den berühmten Tropfen auf den heißen Stein nicht wert gewesen sein. Erschwerend kommt bei AMD-Karten dann noch hinzu, dass die Produktion der Karten im Referenzdesign üblicherweise sowohl in Menge als auch Zeit limitiert ist – sprich, zukünftig werden sowieso die Herstellerkarten übernehmen müssen, im Gegensatz zu nVidia mit deren auch selbst vertriebener "Founders Edition" gibt es bei AMD schon mittelfristig keinen zweiten Bezugsweg.

Launch Verfügbarkeit Listenpreis momentaner Straßenpreis
GeForce RTX 3080 17. September 2020 ☆☆☆☆☆ $699 Herst: 1000-1200€FE: 699€
GeForce RTX 3090 24. September 2020 ★★☆☆☆ $1499 Herst: 1650-2150€FE: 1499€
GeForce RTX 3070 29. Oktober 2020 ★★☆☆☆ $499 Herst: 690-800€FE: 499€
Ryzen 9 5950X 5. November 2020 ☆☆☆☆☆ $799 keine Angebote
Ryzen 9 5900X 5. November 2020 ☆☆☆☆☆ $549 keine Angebote
Ryzen 7 5800X 5. November 2020 ★☆☆☆☆ $449 640-750€
Ryzen 5 5600X 5. November 2020 ★☆☆☆☆ $299 470-530€
Radeon RX 6800 XT 18. November 2020 ☆☆☆☆☆ $649 Herst: keine AngeboteRef: 649€
Radeon RX 6800 18. November 2020 ☆☆☆☆☆ $579 Herst: keine AngeboteRef: 579€

In der Summe der Dinge sind damit alle Launches der letzten Wochen in der Frage der Produktverfügbarkeit ins Wasser gefallen, die Hersteller haben sich hierbei komplett übernommen. Möglicherweise sieht man hierbei auch eine Folge des anziehendes Konkurrenzdrucks, welcher es weniger denn ermöglicht, einen Launchtermin aus Gründen der Produktverfügbarkeit auch mal nach hinten zu ziehen (oder vorab gleich mit großzügiger Reserve anzusetzen). Dies konnte sich Intel zu Zeiten seiner Prozessoren-Dominanz leisten, wo man dann trotzdem zum Verkaufsstart eine Millionen-Charge bei den Einzelhändlern stehen hatte. Ein gleichzeitiger Grund liegt aber sicherlich auch in der Nichtverfügbarkeit von entsprechenden Wafern: AMD ist bei Radeon & Ryzen an der Aufnahmefähigkeit von TSMC limitiert, welche unter der 7nm-Fertigung wie bekannt bis Mitte 2021 voll ausgebucht sind. Bei nVidia ist dies wahrscheinlich einfach auch Pech, dass deren Ausweich-Chipfertiger Samsung nun augenscheinlich nicht ganz so fix die bislang nie bewältige Fertigung von großen Grafikchips in den Griff bekommt – nachdem Samsung bislang zwar für große Mengen, aber eben zumeist (viel) kleinere Chips bekannt war.

Eine schnelle Besserung der Lage ist weniger denn zu erwarten, auch wenn sich speziell bei GeForce RTX 3070 & 3090 erste Anzeichen eine gewissen Verfügbarkeit ergeben. Aber jene erfolgt zumeist zu völlig überzogener Preislage, was natürlich nicht im Sinne des Hardware-Käufers ist. Ehe sowohl Verfügbarkeit als auch Straßenpreis ein Normalmaß erreicht haben, dürfte gut und gerne das Jahr 2021 erreicht sein – bei den nVidia-Karten mit Glück etwas früher, jene wurden schließlich auch zeitiger in den Markt entlassen. Dies ist für den jetzt drängenden Hardware-Kauf und generell in Bezug auf die kommenden Fest- und Feiertage natürlich suboptimal, ändert allerdings auch wenig an der Klasse der dargebotenen Hardware. Vielmehr kann man an dem Punkt, dass kaum noch jemand über die jeweiligen Vorgänger-Generation spricht, auch ermessen, dass hiermit tatsächlich mal wieder der immer angemahnte wirkliche Generation-Sprung geboten wurde – welcher die vorherige Generation also tatsächlich obsolet macht. Wie erinnert werden darf, war dies gerade beim Wechsel von der Pascal- zur Turing-Generation oder auch bei den vielen Skylake-basierten Core-Generationen von Intel doch gänzlich anders.

Laut Twitterer Bullsh1t Buster soll der Launch von Intels "Rocket Lake" Desktop-Prozessoren (angeblich) auf den Januar 2021 vorgezogen sein – nachdem bisher der März 2021 auf dem Plan stand. Dieser neue Termin steht entgegen einer kürzlichen Intel-Roadmap und ist demzufolge als "unbestätigt" bzw. "Gerücht" einzuordnen, keinesfalls als sicher anzusehen. Die gleichzeitig dargebrachte Detail-Information eines späteren Starts der neuen Z590-Mainboards liefert allerdings auch eine gewisse Erklärung für diese Vorverlegung des Launchtermins: Angeblich hat der bisher genannte März-Start von Rocket Lake primär mit Problemen beim Mainboard-Chipsatz zu tun – wenn Intel nun allerdings die Mainboards später bringt, dann wäre der Weg frei für einen früheren Start der Prozessoren selber. Selbige laufen (nach BIOS-Update) auch auf den existierenden 400er Mainboards, wovon viele bereits für einen Support von PCI Expresss 4.0 vorbereitet wurden – was Intel beim vorgezogenen Rocket-Lake-Launch dann entsprechend weiterhelfen würde.

Rocket Lake-S launch is now rescheduled to January. Z590 launch follows in February.
Quelle:  Bullsh1t Buster @ Twitter am 25. November 2020

Hoffentlich gerät Intel mit diesem früheren Rocket-Launch-Start dann aber nicht in ähnliche Lieferprobleme wie derzeit AMD und nVidia, schließlich war auch der Launch der vorherigen Comet-Lake-Prozessoren nicht frei von dieser Problematik (wenngleich bei weitem nicht so dramatisch). Intel könnte in dieser Frage durchaus mal wieder Stärke zeigen und somit einen Launch hinlegen, welcher ganz ohne Lieferprobleme abläuft – denn ansonsten lohnt sich diese Vorverlegung des Launchtermins auch wieder nicht. Von Rocket Lake als der 11. Core-Generation sind zwar nur maximal 8 CPU-Kerne im Desktop-Segment zu erwarten, allerdings sind die Taktraten augenscheinlich auf dem Niveau von Comet Lake, was unter Einrechnung des hohen IPC-Sprungs der zugrundeliegenden Ice-Lake-Architektur durchaus interessante Prozessoren gerade für Singlethread-, Alltags- und Spiele-Aufgaben erwarten läßt.