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Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. Juli 2019

Von Lab501 sowie TechPowerUp kommen Testberichte, welche sich intensiv mit der Speicherskalierung bei Ryzen 3000 beschäftigen – ein insbesondere deswegen interessanter Punkt, weil die Übertaktung von Ryzen 3000 im Hausgebrauch bekannterweise nichts wirkliches beachtbares erbringt. Bei TechPowerUp hat man sich dabei primär einfach unterschiedliche Speichertaktungen angesehen, den Vergleich auf exakt gleichen Speicherlatenzen dagegen nicht wirklich beachtet. Dabei ergab sich dennoch schon einmal, das Ryzen 3000 in Anwendungen weniger, in Spielen dagegen recht deutlich von schnellerem Speicher profitiert. Allerdings ist der standardmäßige Speicher von DDR4/3200 augenscheinlich auch schon das ziemliche Optimum für Ryzen 3000 – sprich, schnellerer Speicher profitiert kaum noch, während dagegen vor allem die Weiterbenutzung von älterem DDR4-Speicher (unterhalb von DDR4/3200) regelrecht an Performance kostet (und somit vermieden werden sollte).

TechPowerUp RAM-Settings Anwendungen Spiele 720p Spiele 1080p
DDR4/2400 Teiler 1:1, Timings 16-16-16-39-1T (CAS-Latenz 13,33ns) -2,9% -7,5% -4,5%
DDR4/2666 Teiler 1:1, Timings 16-18-18-35-1T (CAS-Latenz 12,0ns) -1,8% -5,6% -3,9%
DDR4/3000 Teiler 1:1, Timings 16-18-18-38-1T (CAS-Latenz 10,67ns) -0,7% -2,4% -1,8%
DDR4/3200 Teiler 1:1, Timings 14-14-14-34-1T (CAS-Latenz 8,75ns) 100% 100% 100%
DDR4/3600 Teiler 1:1, Timings 17-19-19-39-2T (CAS-Latenz 9,44ns) +0,9% -0,2% +0,3%
DDR4/4000 Teiler 1:2, Timings 20-19-19-39-1T (CAS-Latenz 10,0ns) +0,7% -1,2% -1,3%
gemäß der Ausführungen von TechPowerUp; alle Spiele-Tests unter durchschnittlichen Frameraten

Das schneller Speicher nicht viel hilft, hängt auch an einer Eigenart von Ryzen 3000, wo oberhalb von DDR4/3733 die Taktraten-Kopplung von Speichercontroller und Infinite Fabric auf einen Teiler von nur noch 1:2 zurückfällt (ansonsten 1:1). Anders formuliert läuft das Infinite Fabric bei DDR4/3733 mit seinem höchstmöglichen Takt von 1866 MHz, schon bei DDR4/4000 dann aber gerade einmal noch mit 1000 MHz – was die Transfer-Geschwindigkeiten zwischen allen Chipteilen herunterschraubt und den Prozessor regelrecht an Performance kostet. Dies ist auch gut im Test von Lab501 zu sehen, welche alle ihre Test bewußt unter fast identischer Speicherlatenz durchgeführt haben. Auch hier ergibt sich wieder die Tendenz einer durchaus beachtenswerten Speicherskalierung, welche dann allerdings bei DDR4/3733 endet. Zugleich läßt sich im Quervergleich beider Test erkennen, das schlechtere (höhere) Speicherlatenzen regelrecht mehr schaden als ein niedrigerer Speichertakt – sprich, das der alte DDR4/2400-Riegel mit mickrigen Timings speziell für Ryzen 3000 eine tatsächlich ungünstige Wahl darstellt (außer als Provisorium natürlich).

Lab501 RAM-Settings Anwendungen Spiele Avg.fps Spiele Min.fps
DDR4/2800 Teiler 1:1, Timings 12-12-12-28 (CAS-Latenz 8,57s) -1,7% -2,2% -1,5%
DDR4/3200 Teiler 1:1, Timings 14-14-14-36 (CAS-Latenz 8,75s) 100% 100% 100%
DDR4/3600 Teiler 1:1, Timings 16-16-16-36 (CAS-Latenz 8,89s) +0,5% +0,8% +1,6%
DDR4/3733 Teiler 1:1, Timings 16-16-16-3 (CAS-Latenz 8,57s) +0,3% +2,5% +3,2%
DDR4/4000 Teiler 1:2, Timings 18-18-18-39 (CAS-Latenz 9,00s) -0,4% -0,4% -1,0%
DDR4/4400 Teiler 1:2, Timings 18-20-20-42 (CAS-Latenz 8,18s) -1,0% -0,2% -2,1%
gemäß der Ausführungen von Lab501; alle Spiele-Tests unter 1920x1080, "Min.fps" sind hier tatsächlich nur gewöhnliche Minimum-fps

Bei Gamers Nexus hat man sich mit dem Undervolting von Ryzen 3000 beschäftigt – was deswegen Interesse auf sich zieht, als das zuletzt Behauptungen kursierten, mittels Undervolting gleiche oder gar höhere Taktraten bei Ryzen 3000 erzielen zu können. Dies scheint jedoch nur ohne Last der Fall zu sein, unter Last zeigen die klar niedriger ausfallenden Benchmark-Werte (unter Undervolting) auf deutlich niedrigere real anliegende Taktraten hin. Wie sich auch schon die Übertaktung bei Ryzen 3000 nicht lohnt, trifft dies nun auch auf Undervolting zu: Die Ryzen 3000 Prozessoren laufen bereits im Werkszustand sehr ausgewogenen, natürlich zuerst mit dem Blick auf die höchstmögliche Performance. Gewöhnliche Übertaktung oder Undervolting bringen die Prozessoren viel eher aus dem Tritt, kosten Performance oder liefern zumindest unrunde Performance-Ergebnisse ab – die Ergebnisse von AMDs Boost-Automatik sind da einfach besser. Wenn, dann können allerhöchstens ernsthafte Übertaktungs-Maßnahmen mit Spannungs-Erhöhung sowie einer viel besserer Kühlung irgendwas in Bezug auf Übertaktung erreichen – Undervolting bringt hingegen großflächig nichts, dies kann prinzipbedingt wie gesagt eher zu geringerer Performance führen.

Für einige Aufregung speziell auf Reddit sorgt die Entscheidung der Macher von UserBenchmark zu einer Neufassung der dortigen Performance-Übersichtswerte in Form des "effective CPU Speed Index". Selbiger basiert zwar weiterhin auf den dort eingereichten Benchmarks – dabei werden jedoch diverse Teilwerte in unterschiedlicher Höhe zusammengerechnet, ist das ganze also viel eher eine Festlegung als denn ein Meßwert. Mit der Neufassung werden nunmehr die Teilwerte für die SingleCore-Performance zu 40%, die AllCore-Performance zu 2% und letztlich die Vierkern-Performance zu 58% zusammengerechnet, wie ein FAQ-Eintrag erklärt. Dabei hört sich dies theoretisch ganz vernünftig an, gerade wenn das Augenmerk der Insgesamt-Zahl in Richtung "Gaming" geht – die hierbei herauskommenden Resultate werden jedoch angezweifelt, wenn ein Core i3-9350KF den Core i7-7700K schlägt oder Core i5-7600K und Ryzen 7 2700X nur gleichauf liegen. Insbesondere die Ryzen-Prozessoren kommen bei dieser Neufassung ziemlich schlecht weg, was dann die Gemüter doch hochkochen läßt. Laut den zu früheren Launch-Reviews kumulierten Benchmarks sollten eigentlich beide Vergleiche genau anders herum ausgehen – und dies selbst rein nur unter Spiele-Messungen. So gesehen schießt die Neufassung des allgemeinen Index-Werts von UserBenchmark dann leider doch über das Ziel hinaus, selbst wenn die grundsätzliche Idee gar nicht so verkehrt klingt.

Bei ExtremeTech hat man sich die Performance-Entwicklung der Grafikkarten-Treiber von AMD & nVidia zwischen September 2018 und Juni 2019 angesehen – speziell unter dem Augenmerk des ab und zu geäußerten Vorwurfs, die Grafikkarten-Hersteller würden zum Launch neuer Grafikkarten ihre jeweiligen Alt-Produkte mittels Treiber schlechter stellen. Dies konnte den aufgestellten Benchmarks jedoch nicht entnommen werden, die Performance speziell von Radeon RX Vega 64, GeForce GTX 1080 & 1080 Ti ist im Durchschnitt gleich zum vorherigen Stand – bei den Minimum-Frameraten sogar substantiell besser. Der genannte Vorwurf fällt damit somit eher in die Kategorie "urbane (IT-)Mythen", ist allerdings Benchmark-technisch nicht nachweisbar. Sicherlich kann so ein Effekt unbewußt im langfristigen Maßstab passieren – dessen Grundlage ist dann allerdings eher, das eine sehr alte Grafikkarten-Generation keine Treiber-Pflege mehr bekommt oder aber sich gewisse technologische Hürden zu deren Nachteil aufbauen (beispielsweise zu wenig Grafikkarten-Treiber). Grundsätzlich kann gelten, das ein bewußtes Limitieren sehr alter Grafiklösungen AMD und nVidia heutzutage nichts mehr bringt (da gegenüber selbigen kaum verglichen wird), das bewußte Limitieren der jeweils zurückliegenden Grafikkarten-Generation jedoch kaum durchgeht, weil jene in starker Nutzung ist und dies auffallen würde bzw. auch ziemlich einfach (wie seitens ExtremeTech getan) nachzuprüfen wäre.