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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. März 2019

Auf nVidias Hausmesse GTC 2019 gab es wie bekannt keinerlei Informationen über 7nm-Grafikchips von nVidia (in einer möglichen "Ampere"-Generation), nicht einmal für den HPC-Bereich. nVidia läßt sich augenscheinlich Zeit – und wie die PC Games Hardware zu berichten weiß, gab es hierzu sogar eine explizite Aussage von nVidia-Boss Jensen Huang, wonach nVidia bei der 7nm-Fertigung nicht die zusätzlichen Kosten bezahlen, sondern hingegen Vorteile erzielen will. Jene Aussage muß man sicherlich nicht ganz wörtlich betrachten – denn oftmals wird bei solchen Aussagen auch nur ein Anlaß gesucht, um zu begründen, warum man in einer speziellen Entwicklungsschiene zurückhängt. Der Kern der Begründung stimmt natürlich: 7nm kostet wirklich viel mehr, für gleich große Chips kann man grob mit den doppelten Kosten rechnen. Dies widerspricht diametral den früheren Erfolgen der Halbleiterfertigung, wo man üblicherweise gleich große Chips in einer neuen Fertigung zu nahezu denselben Kosten bekommen hat. Auf 7nm könnte nVidia unter diesem Ansatz also nur halb so große Chip planen, um bei denselben Kosten zu bleiben – was es schwer macht, da mehr Transistoren für mehr Performance hinzueinzupacken.

Wir wollen nicht die zusätzlichen Kosten bezahlen, sondern Vorteile erzielen.
Quelle:  nVidia-CEO Jensen Huang bezüglich der 7nm-Fertigung gegenüber dem japanischen Car Watch vom 19. März 2019, übersetzt seitens der PC Games Hardware

Allerdings entschärft sich das Problem der Kostensteigerung neuer Fertigungsverfahren üblicherweise mit der Zeit ganz automatisch – die aktuelle 14nm-Fertigung war auch mal als teuer verschrieen und ist derzeit auf dem Weg zu einem (vergleichsweise) billigen Standard-Fertigungsverfahren. Die eigentliche Information der nVidia-Rede ist demzufolge, das nVidia schlicht wartet, bis die Kosten der 7nm-Fertigung auf einem gängigen Niveau liegen, um damit ganze Serien von Grafikchips in den Markt zu schicken. Einen Teil hiervon wird der 7FF+ Prozeß von TSMC bringen, welcher durch den EUV-Einsatz technologisch etwas besser und vor allem kostengünstiger sein soll – einen anderen Teil bringt schlicht das Abwarten auf automatisch sinkende Halbleiter-Preise im weiteren Verlauf. So lange nVidia durch AMD nicht wirklich unter Druck gesetzt wird, kann sich nVidia diese Strategie problemlos leisten – noch dazu, wo man derzeit erst einmal die Turing-Generation unter das Volk bringt. Wie wenig genau man nVidias Termin-Aussagen allerdings nehmen muß, zeigt der Rückblick zur Turing-Vorgeschichte: Da hatte nVidia noch im Juni 2018 dementiert, das es alsbald neue GeForce-Grafikkarten geben würde – um dann allerdings nur drei Monate später GeForce RTX 2080 & 2080 Ti gemeinsam zu launchen.

Mittels der in den letzten Tagen hereingekommenen diversen Mainboard-BIOS-Updates zugunsten von Zen 2 bzw. Ryzen 3000 wird zum einen die Vorfreude auf diese neue Prozessoren-Generation angeheizt, zum anderen natürlich die Frage in den Raum gestellt, ob Ryzen 3000 eventuell schon früher als erwartet (AMD-Aussage ist "Mitte 2019") herauskommen könnte. Dies läßt sich anhand des vergleichsweise frühen Erscheinens dieser BIOS-Updates allerdings nicht direkt erkennen, denn AMD geht hiermit vermutlich nur einer Problematik aus dem Weg, welche man seinerzeit beim Launch von Zen+ bzw. Ryzen 2000 erleben musste – nämlich das es im Handel noch reihenweise Mainboards gab, welche nicht auf Ryzen 2000 vorbereitet waren und mit den neuen Prozessoren dann also nicht einmal booteten. Genauso sehen auch die Änderungen der aktuellen BIOS-Updates aus: Es werden damit kaum die Details der Zen-2-Architektur angesprochen, sondern es wird erst einmal nur eine grundsätzliche Boot-Fähigkeit hergestellt – damit man nachfolgend die zum Ryzen-3000-Launch herumgereichten, dann aktuellen BIOS-Updates einspielen kann. Insofern ist es richtig und logisch, dies bewußt einige Wochen vor dem Launch zu machen, damit es zum Launchzeitpunkt im Handel eben kaum noch Alt-Ware an Mainboards gibt, welche mit Ryzen 3000 nicht mehr bootfähig wäre.

Nichtsdestotrotz geben diese ersten Ryzen-3000-bezogenen BIOS-Updates dennoch eine gewisse Terminvorgabe ab: Sehr späte Termine im ausgehenden Sommer sind demzufolge kaum noch wahrscheinlich, Ryzen 3000 kommt demzufolge irgendwann zwischen Mai bis Juli – anderenfalls wären diese BIOS-Updates dann doch zu früh dran. Es gibt ja diverse Gerüchte (u.a. im 3DCenter-Forum), welche inzwischen verstärkt auf Ende Mai als Launchtermin (inkl. Reviews) hinweisen. Dies würde dem Start der Computex entsprechen, was für einen Launch allerdings eher untypisch ist (es gibt kaum echte Launches zu Messen, weil die Hardware-Journalisten dann ja auf der Messe weilen). Denkbar wären hier zwei Auslegungsvarianten: Entweder eine Vorstellung auf der Computex mit Launch dann leicht später Anfang Juni – oder aber einen Launch in den Tagen vor der Computex (28. Mai bis 1. Juni in Taipei) mit dann der Möglichkeit für Mainboard-Hersteller wie System-Anbieter, auf der nachfolgenden Computex erste entsprechende Systeme ausstellen zu können. Sollte es irgendetwas mit Ende Mai werden, dürfte AMD in jedem Fall versuchen, die Computex (stark) einzubinden, da diese Messe der primär taiwanesischen und chinesischen Zuliefererindustrie speziell aus PC-Sicht die wichtigste Jahresmesse darstellt, hier üblicherweise die Richtung für den Rest des Jahres erkennbar wird.

Zur Hardware von Googles "Stadia" Cloudgaming-Service sei noch der Nachtrag erlaubt, das es inzwischen die klare Bestätigung für eine Intel-CPU bei Stadia gibt: Dies wurde letztlich im Livestream sogar selber so gesagt (Screenshot), obwohl es ansonsten in keiner offiziellen Unterlage erwähnt wird. AMD hatte hingegen zuvor schon laut HardOCP die Aussage getroffen, nicht an der CPU für Stadia beteiligt zu sein (im Gegensatz zur Grafiklösung). Der benutzte Intel-Prozessor soll, wie Google selber notiert, "Server-class" sowie "Custom" sein – was wohl darauf hinausläuft, das Intel sich hierbei für Google etwas modifiziertes ausgedacht hat. Dies dürfte sicherlich ausgehend von Skylake-SP, Cascade Lake oder vielleicht schon Cooper Lake sein – vielleicht abgespeckt um Dinge, die für primär Gaming-Aufgaben weniger gebraucht werden (deswegen die explizite Nennung von AVX2 anstatt dem neueren AVX-512, was bereits Skylake-SP beherrscht). Jene "Server-class" CPU impliziert dann eigentlich auch schon das bereits angedachte Modell von mehreren Stadia-Instanzen auf einem Hardware-System – gebildet aus einem ManyCore-Prozessor mit mehreren Grafikkarten. Wirklich sicher sind alle diese Auslegungen aber noch lange nicht, es handelt sich dato eher um Annahmen zugunsten der (vermeintlich) jeweils größeren Wahrscheinlichkeit.