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Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. Juni 2018

Videocardz notieren Aussagen von nVidia-CEO Jen-Hsun Huang zur nächsten GeForce-Generation: Auf mehrfache Journalisten-Nachfrage anläßlich der ersten Computex-Pressekonferenz gab der nVidia-Boss allerdings nur sehr ausweichende Antworten – und letztlich die Aussage zu Protokoll, die Journalisten zum entsprechenden Launch einzuladen, welcher allerdings nicht gerade demnächst zu erwartet werden darf. Ob man daraus nun unbedingt gleich eine Meldung basteln kann, das die nächste GeForce-Generation (wohl auf Turing-Basis, wohl als "GeForce 1100" oder "GeForce 2000" Serie) erst später kommt, ist zumindest diskussionswürdig – denn das man den Launch kommender Produkt-Generationen rein offiziell negiert, ist für Hardware-Hersteller eigentlich normal, bis jene neue Generation dann wirklich direkt vor der Tür steht. Immerhin ist nVidia derzeit gut im Geschäft, würde aber eine frühe Ankündigung einer neuen Grafikkarten-Generation diese Geschäfte durchaus stören – insofern kann der nVidia-Boss zu dieser Journalisten-Frage wohl gar nicht großartig anders anworten. Allzuviel sollte man hier also nicht hineininterpretieren, der bislang kolportierte Juli-Launch von Turing ist damit zwar nicht gerade wahrscheinlicher geworden (andere vorher genannte Termine gingen teilweise in Richtung Ende des dritten Quartals), aber genauso wenig auch unmöglich geworden.

Die ComputerBase dokumentiert erneut die Preisentwicklung bei Grafikkarten, welche im Mai 2018 gegenüber den Vormonaten stattgefunden hat. Dabei gab es innerhalb des Monats Mai auf breiter Front eher nur geringe Preisreduzierungen im Rahmen von -2% bis -8%, bei zwei Karten (Radeon RX 560 & GeForce GTX 1050 Ti) ging es sogar leicht in die entgegengesetzte Richtung (sprich leichte Preissteigerungen). Zwei weitere Grafikkarten fallen aus diesem Bild dann in erheblichem Umfang heraus: Radeon RX Vega 56 & 64 wurden um -18% bzw. -14% günstiger, in absoluten Zahlen ist dies eine Preisreduzierung um jeweils glatt 100 Euro. Gegenüber Anfang Dezember 2017, als der Mining-Boom mal eine Atempause einlegte und es für kurze Zeit vernünftige Grafikkartenpreise gab, sieht das insgesamte Bild inzwischen schon recht gut aus: Fast alle nVidia-Grafikkarten sind derzeit unterhalb von 10% teurer als seinerzeit, haben also fast vollständig zu einer vernünftigen Preislage zurückgefunden. Bei den AMD-Grafikkarten trifft dies allerdings nur auf Radeon RX Vega 56 & 64 zu, die anderen Modelle tragen gegenüber letztem Dezember immer noch Preisaufschläge von +14% bis +41% mit sich herum. Dies ist letztlich auch der Grund, wieso fast alle Empfehlungen unseres aktuellen Grafikkarten-Marktüberblicks zugunsten von nVidia gehen – der bei AMD höher ausfallende Mining-Aufschlag verzerrt das ansonsten übliche Preisbild immer noch zu stark.

Netzpolitik & Spiegel berichten über ein drohendes EU-Leistungsschutzrecht für Presseverleger – welches, da es die Zustimmung der meisten EU-Staaten hat, aller Wahrscheinlichkeit demnächst beschlossen wird. Für die deutsche Bundesregierung wäre dies ein feiner Ausweg aus dem Dilemma, daß das bundesdeutsche Leistungsschutzrecht zwar ein Rohrkrepierer erster Güte ist (neben allerlei Kollateralschäden hat man das Hauptziel Google in größtmöglichem Maßstab verfehlt), man die eigentlich versprochene Gesetzesevaluierung nunmehr immer noch nicht erbracht hat: Denn mit einer EU-Verordnung müsste man sich dann "notgedrungen" dem EU-Recht unterordnen und nachfolgend nicht mehr die bisherige eigene Rechtslage evaluieren, sondern nur noch das EU-Recht für Deutschland entsprechend anpassen. Ob es mit einer EU-Verordnung wenigstens im Sinn der Verfechter eines Leistungsschutzrechts "besser" wird, steht dabei noch in den Sternen – der praktisch zu sehende "Erfolg" des ganzen in Deutschland spricht (vorerst) eher dagegen.

Woher das große Interesse an einer EU-weiten Gesetzesgebung für diesen Schildbürgerstreich kommt, ist ein wenig unklar – möglicherweise erhoffen sich die Verfechter, langfristig dann doch an Google heranzukommen, da die Verhandlungsposition der EU stärker ist als die eines einzelnen EU-Mitglieds. Angesichts der aktuellen US-Präsidentschaft erscheint dies jedoch (zum jetzigen Zeitpunkt) als sehr vermessen, da wird man eher weitere Wirtschaftkriege provozieren, wenn man einem US-Unternehmen wie Google auf die Füße tritt. Aber sicherlich denken die Verfechter auch eher langfristig – ohne bestehendes EU-Recht keine späteren Gesetzesverschärfungen und damit auch kaum eine Chance, Google auf dem rechtlichen Weg beizukommen. Wieviel Porzellan dabei im Nicht-Google-Teil des Internets zerschlagen wird und mit welchen teils absurden Regelungen der Normalbürger dafür zurechtkommen muß, dürfte dabei kaum von großem Belang sein. Zu einem nicht geringen Teil ist dieses ganze Leistungsschutzrecht-Projekt letztlich aber auch ein gewisses Zuckerbrot der Politik zugunsten der großen Presseverlage – nicht, weil es unbedingt sinnvoll wäre, sondern weil es die symbiotische Beziehung zwischen Politik und Massenmedien stärkt und damit eventuelle Abweichler innerhalb jener Massenmedien reduzieren hilft.