Jon Peddie Research vermelden deutlich schwächere Absätze an Grafikchips im abgelaufenen vierten Quartal 2012: So wurden in Q4/2012 insgesamt 121 Millionen GPUs ausgeliefert, davon waren 29 Millionen "echte" Grafikchips und der Rest von 92 Millionen demzufolge Prozessoren oder Mainboard-Chipsätze mit integrierter Grafiklösung (ein Verhältnis von 24 zu 76 Prozent im übrigen). Dies sind jedoch 8,2 Prozent weniger ausgelieferte GPUs gegenüber dem dritten Quartal 2012 sowie sogar 11,5 Prozent weniger gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (aka Q4/2011). Dabei haben insbesondere die Verkäufe an echten Grafikchips verloren, Intel hingegen mit ausschließlich integrierten Grafikchips hielt sich mit einem Minus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal noch recht schadlos.

Dies resultiert dann auch in einem weiter steigenden Marktanteil von Intel – wenn AMD und nVidia richtig deutlich verlieren, Intel jedoch nur maßvoll, ergibt sich diese Situation ganz automatisch. Die Marktanteile über alle Grafikchips haben jedoch letztlich keinerlei Bedeutung, da mit integrierten Grafikchips weder Umsätze & Gewinne erzielt werden (diese GPUs werden faktisch kostenlos den jeweiligen Prozessoren & Mainboard-Chipsätzen beigelegt) – noch kann sichergestellt werden, ob die integrierten Grafikchips überhaupt jemals genutzt werden (oder nicht umgehend durch die Installation einer extra Grafikkarte deaktiviert werden). Interessanter wird also wieder die extra Statistik der verkauften Grafikchips für Desktop-Grafikkarten sein, welche Jon Peddie Research gewöhnlich in einigen Tagen nachliefern werden. Für den Augenblick gilt diesbezüglich also immer noch die entsprechende Auswertung der Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im dritten Quartal 2012.

Unsere Spekulationen darüber, ob CPU und GPU der PS4 nun als ein Chip oder getrennt gefertigt werden, erübrigen sich ganz einfach an der offiziellen Sony-Angabe, es handle sich um einen "Single-chip custom processor". Damit wird Sony diese Konstruktion aus Jaguar-Achtkerner samt GCN-basierter Grafiklösung mit 1152 Shader-Einheiten und 256 Bit DDR Speicherinterface zweifelsfrei als einen einzigen Chip herstellen. Dessen Chipfläche dürfte im übrigen bei grob 250mm² liegen, ausgehend von der bekannten Chipfläche des der PS4-GPU nahestehenden Pitcairn-Chips der Radeon HD 7800 Serie mit 212mm² Chipfläche. Offen bleibt nach wie vor die Frage, wer den PS4-Chip nun fertigen wird – anbieten würde sich hier zuerst TSMC, aber natürlich auch GlobalFoundries oder Samsung. Die Entscheidung hierüber dürfte in jedem Fall bei Sony und nicht bei AMD liegen.

Eine Chipfertigung bei TSMC wäre jedoch nicht gerade optimal für den PC-Markt, da dies entscheidende 28nm-Kapazitäten bei TSMC binden würde – und auch TSMC hat keine unlimitierte Anzahl an Fertigungsstraßen für Chips in der Größenordnung von 250mm² Chipfläche zur Verfügung, zudem würde man sicherlich Sonys Bestellungen den Bestellungen von AMD und nVidia vorziehen. Die Massenfertigung der PS4 soll im übrigen laut einer Meldung der PC Games Hardware erst im dritten Quartal 2013 anlaufen – was reichlich spät erscheint, allerdings erneut andeutet, daß Sony die NextGen-Konsole zum einen bewußt vorzeitig vorgestellt hat und zum anderen höchstwahrscheinlich keine Lieferkapazitäten für einen europäischen Verkaufsstart noch im Jahr 2013 vorhanden sein werden.