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Hardware- und Nachrichten-Links des 24./25. September 2020

Videocardz zeigen eine im Linux-Treiber zu findende klare Bestätigung, wonach zum einen Navi 21 = "Sienna Cichlid" ist und zum anderen Navi 22 dann "Navy Flounders" entspricht. Dies war eigentlich schon klar, aber eine solche Bestätigung hat nun einmal ein anderes Gewicht als eine wohlfeile Vermutung. Damit kann weiterhin vermutet werden, dass der erst kürzlich aufgetauchte "Dimgrey Cavefish" dann Navi 23 entspricht, während für den bislang nur einmalig genannten Navi-24-Chip noch keinerlei "Fish-Codename" vorliegt, jener aber sowieso erst viel später nachfolgen soll. Sofern die bisherige Hardware-Zuordnung stimmt, bleibt für Navi 24 sowieso kaum etwas anderes als eine Rolle als klarer Einsteiger-Chip in der Güteklasse beispielsweise einer GeForce GT 1030 – sprich nichts, was für Gamer-Bedürfnisse interessant sein sollte. Selbiges findet wohl allesamt im Rahmen der drei ersten RDNA2-Chips Navi 21, Navi 22 & Navi 23 statt.

AMD RDNA2 nVidia Ampere
HPC Arcturus  (CDNA1, 2020) GA100  (Mai 2020)
Enthusiast GA102  (Sept. 2020)
HighEnd Navi 21  (Ende 2020) GA103  (2021)
Midrange Navi 22  (Frühling 2021) GA104  (Okt. 2020)
Mainstream GA106  (Q1/2021)
Einsteiger Navi 23  (Mitte 2021) GA107  (Frühling 2021)
LowCost Navi 24  (H2/2021)

Nochmals Avery78 @ Twitter bringt neue fernöstliche Gerüchte zur Performance von Navi 21 daher. Danach soll es insgesamt vier Navi-21-Karten geben, welche derzeit nun auch in den Händen der Boardhersteller sind und dort im TimeSpy-Benchmark getestet werden. Danach sollen zwei Navi-21-Ausführungen die Performance der GeForce RTX 3080 unter dem TimeSpy Extreme erreichen und eine weitere gar der GeForce RTX 3090 nahekommen. Der Twitterer sieht diese fernöstlichen Gerüchte allerdings selber skeptisch, denn hiermit würde AMD letztlich nVidia klar übertrumpfen können. Die preislich überzogene GeForce RTX 3090 muß man schließlich überhaupt nicht schlagen, schon eine Performance auf Höhe der GeForce RTX 3080 samt größerer Speichermenge und vernünftigem Preispunkt würde einen "Gewinner" für AMD ergeben. Sobald AMD hingegen sogar der GeForce RTX 3090 nahekommen sollte und nicht gleich deren Preispunkt aufruft, würde es sogar in einem Erdrutsch-Sieg für AMD enden.

4 cards.
Two N21 cards in AIC hands tested in TSE on above around RTX3080 and one near RTX3090.
Sounds like they could be expensive.

Quelle:  Avery78 @ Twitter am 25. September 2020

Allerdings ist dies dann auch eine sehr hohe Zielsetzung: Zum einen hat AMD das Problem der Speicherbandbreite – zu welcher man zwar augenscheinlich eine Lösung hat, wenn man sich auf die bekannten kleineren bis mittelgroßen Interfaces einläßt, aber ob dies ganz ohne Kompromisse abgeht, bleibt abzuwarten. Und zum anderen entsprechen die 68 Shader-Cluster einer GeForce RTX 3080 sinngemäß soviel wie ca. 90 Shader-CLustern der Turing-Generation, unter Einrechnung von Skalierungs-Effekten sogar eher ca. 92-95 Shader-Cluster. Dies mittels der 80 Shader-Cluster des Navi-21-Chips zu erreichen, ist zwar angenommen von gewissen IPC-Gewinnen und einer generell höheren Taktrate bei RDNA2-Chips denkbar, alle diese Punkte müssen dann aber auch perfekt zusammenspielen, um das angestrebte Gesamtergebnis zu erreichen. Insofern sollte man derzeit besser nicht gleich annehmen, dass nVidia überrannt wird, selbst eine Performance nur in der Nähe der GeForce RTX 3080 wäre schon ein guter Erfolg für AMD.

Derweil hat nVidia Probleme, den über den Launch der GeForce RTX 3080 generierten positiven Schwung zugunsten der Ampere-Generation durchzuhalten. Die nachfolgende GeForce RTX 3090 bringt eine erstaunlich geringe Mehrperformance auf die Waage, was angesichts des drastischen Preisaufschlags umso negativer ins Kontor schlägt. Dass beide Grafikkarten faktisch nicht erhältlich sind, ist für nVidia in diesem Maßstab auch eher unüblich. Die hinzukommenden technischen Probleme färben den Ampere-Launch dann langsam in ein eher negatives Licht: Die abstürzenden GeForce RTX 3080 Karten sind laut Igor's Lab möglicherweise auf verbaute "kostenoptimierte" Grafikboard-Komponenten zurückzuführen – was entweder auf eine Rücknahme der ausgelieferten Karten oder aber einen BIOS-Fix mit dauerhaft niedrigeren Taktraten hinauslaufen würde. Jenes wäre natürlich ein Offenbarungseid sondersgleichen, gerade für die bislang in diesen Dingen doch sehr solide Firma nVidia.

nVidia setzt bei seiner "Founders Edition" zwar auf hochwertigere Komponenten, läßt die Möglichkeit zur Kosten-Optimierung den Grafikkarten-Herstellern jedoch offen – und besitzt immer eine Aktie an dem Fall durch den Punkt, dass man den Grafikkarten-Hersteller erst viel zu spät funktionierende Treiber und finale Taktraten an die Hand gegeben hat. Damit konnte die erste Charge an Herstellerkarten mutmaßlich gar nicht die üblichen Stabilitätstests durchlaufen und wurde faktisch blind ausgeliefert. Wirklich bestätigen wird das natürlich niemand, aber die Kürze der Zeit wird auch genannt in einem Bericht seitens Hardwareluxx, nach welchem einzelnen Hersteller wegen Temperatur-Problemen mit dem GDDR6X-Speicher sogar diverse geplante Kartendesigns zurückgezogen haben. Ursächlich war auch hier ein zu spätes Vorliegen von finalen Designs und Taktraten – wobei letzteres klar den Fehler nVidias darstellt. nVidia wollte wohl unbedingt zu frühe Leaks verhindern (hat nicht ganz funktioniert, die grundsätzlichen Chip-Daten gab es bereits im Mai 2019) und hat dann bei diesem Ansinnen der Qualitätssicherung für das letztlich reale Produkt zu wenig Zeit gegeben.