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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. November 2021

VideoCardz zeigen eine Meldung im chinesischsprachigen Boardchannels-Forum, wonach AMD die Grafikchip-Preise der Radeon RX 6000 Serie für seine Boardpartner um 10% erhöht. Begründet wird dies mit höheren eigenen Herstellungskosten, namentlich wird Chiphersteller TSMC genannt – welcher wie bekannt selber Rabatte gekürzt und Preise erhöht hat. Inwiefern AMD hierbei einen höheren Preisaufschlag wählt, als die eigene Kostensteigerung ausfällt, ist nicht zu ermessen, läge aber in der Natur der Sache – die Grafikchip-Entwickler versuchen derzeit sowieso, einen größeren Teil des Kuchens der aktuellen Straßenpreis-Übertreibung abzubekommen. An jener Straßenpreis-Übertreibung dürfte sich trotz dieser internen Preiserhöhung im übrigen vorausichtlich nichts ändern, denn die Straßenpreise liegen derzeit weit ab der eigentlichen Kostenlage – etwas höhere Kosten zwingen also nicht direkt zu höheren Einzelhandelspreisen.

... increased by about 10%, about 20-40 US dollars
Quelle:  Meldung im Boardchannels-Forum am 23. November 2021, übersetzt von VideoCardz

Somit dürfte die Differenz primär an Distributoren und Einzelhandel hängenbleiben, welche dann etwas weniger Gewinn machen werden als zuletzt üblich – auf allerdings nach wie exorbitanten und für dieserart Güter vollkommen unnormalen Gewinnspannen. Natürlich könnten die Einzelhändler diesen Preisschritt auch zu noch höheren Straßenpreisen auszunutzen versuchen – ob dies durchgeht, hängt schlicht am konkreten Verhältnis von Angebot & Nachfrage. Angesichts der aktuell fast doppelten Straßenpreise für AMD-Grafikkarten würde dies allerdings kaum etwas ausmachen. Von einer offiziellen Preiserhöhung der Listenpreise ist dato im übrigen keine Rede. Jene würde zu normalen Zeiten sicherlich erfolgen, aber derzeit spielen diese Listenpreise keine Rolle und dürfte AMD dieses heiße Eisen wohl lieber nicht anfassen. Im Idealfall für AMD spürt man diese interne Preiserhöhung am Grafikkarten-Markt gar nicht und geht einfach nur mehr der Einnahmen in die Taschen von AMD.

Interessant daneben der Punkt, dass jene 10% interne Preissteigerung dann in absoluten Zahlen 20-40 Dollar betragen soll. Dies zeigt darauf hin, dass AMDs Abgabepreise der Radeon RX 6000 Serie üblicherweise im Rahmen von 200-400 Dollar liegt, je nach konkreter Grafikkarte. Genau sollte man auf diesen Zahlen natürlich nicht bestehen, da die Ausgangsgrößen augenscheinlich gerundet wiedergegeben wurden. Aber damit läßt sich zumindest erahnen, welcher Wertanteil bei einer Spitzen-Grafikkarte wie der Radeon RX 6900 XT an AMD selber geht – augenscheinlich nicht mehr als grob 400 Dollar. Dies ist selbst zu Zeiten von "Listenpreis = Straßenpreis" nicht all zu viel, denn bei 999 Dollar Listenpreis bleibt speziell bei dieser Grafikkarte doch eine große Marge zugunsten der Grafikkarten-Hersteller und des Handels übrig. Bei anderen, nicht schon beim Listenpreis übertriebenen Karten wird die Rechnung dann knapper: Eine Radeon RX 6700 XT mit Listenpreis 479 Dollar dürfte vermutlich bei ca. 250 Dollar Wertanteil für AMD liegen.

Dies ist dann schon eher ein typisches Beispiel, wo der Grafikkarten-Hersteller (zu Normalzeiten) ganz gut strampeln muß, um für den Restbetrag noch die Grafikplatine, Verpackung, Transport, Steuern, Gewinn und Händlermargen hinzubekommen. Inwiefern in den AMD-Beträgen bereits der Grafikkartenspeicher enthalten ist, bleibt unklar, zumindest das Rechenbeispiel mit der Radeon RX 6700 XT deutet mit gewisser Chance darauf hin. Wie gesagt sind die Zahlen zu grob für genaue Rechnungen, geben somit nur einen ersten Einblick in die Wertverteilung zwischen Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller sowie Handel. Die primäre Aussage dieser Zahlen liegt dagegen eher darin, wie weit die Grafikchip-Entwickler davon entfernt sind, von den aktuellen Straßenpreisen zu profitieren: Augenscheinlich extrem weit weg – deren eigentlicher Gewinn liegt nur darin, dass alles verkauft werden kann, was hergestellt wird.

Bei CapFrameX hat man sich mit der Spiele-Optimierung eines Ryzen 7 1700 beschäftigt – dem günstigten Achtkerner von AMD, welcher allerdings noch aus der allerersten Ryzen-Generation stammt. Damit gab es schon anno 2017 keine wirklich gute Spiele-Performance, jene kam erst später in der Ryzen-Evolution hinzu. Für den Prozessors sprechen allerdings seine acht CPU-Kerne, was anno 2017 im Spiele-Bereich noch nicht so wichtig war, nun jedoch die Langlebigkeit hochhält. Mittels CPU-Übertaktung und Speichertuning sind dann stolze grob +30% aus dem Ryzen 7 1700 herauszuholen – und dies sogar unter wirklich hohen Auflösungen, wo der Ryzen 7 1700 (auf einer Radeon RX 6800 XT) mit grob nur der Hälfte der Performance unter WQHD und 4K das klar limitierende Element darstellt. Allerdings hat man für diesen Test nicht ganz mit der maximalen Grafikqualität gearbeitet, so dass diese Ergebnisse nicht mit denen anderer Quellen vergleichbar sind.

Gaming WQHD: 1% perz 4K: 1% perz
Ryzen 9 5900X 100% 100%
Ryzen 7 1700 OC 66,0% 67,0%
Ryzen 7 1700 49,7% 52,3%
OC-Gewinn des Ryzen 7 1700 +32,7% +28,1%
gemäß der Messungen von CapFrameX unter 6 Spielen

Die Eigenheit des gewählten Testaufbaus greift dabei insbesondere die sich ergebende Aussage an, ein übertakteter Ryzen 7 1700 würde eine Radeon RX 6800 XT selbst unter der 4K-Auflösung nicht ausnutzen können, dabei ca. 33-34% Grafikkarten-Performance (gegenüber einem Ryzen 9 5900X) liegenlassen. Die vorhandenen Erfahrungen anderer Tests sprechen eher dafür, dass unter wirklich maximaler Bildqualität diese großen Unterschiede zumindest unter der 4K-Auflösung nicht mehr (oder kaum noch) vorhanden sind. Vielmehr kann man unter 4K eher solche Überraschungen erleben, dass alte Vierkerner noch gut mitkommen, weil zumindest für die durchschnittlichen Frameraten fast allein die Grafikkarten-Power und nicht die CPU-Power zählt. Der Testaufbau dieses CapFrameX-Test ist eher zur Herausstreichung des CPU-Anteils an der Gesamtperformance gedacht, weswegen an dieser Stelle auch nur die aufgestellten Minimum-Frameraten ausgewertet wurden.