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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Januar 2018

Bezüglich AMDs Entscheidung, das Vega-Feature der "Primitive Shaders" mehr oder weniger abzusägen, kommen aus der Diskussion in unserem Forum wertvolle Einwürfe zur besseren Einordnung. So kann mittels des Twitter-Posting eines AMD-Mitarbeiters im Treiberteam erst einmal bestätigt werden, das AMD im letzten August den Spieleentwicklern durchaus versprochen hatte, jenes Feature einfachstmöglich nutzen zu können – sogar ohne manuelles Aktivieren, augenscheinlich sollte der Treiber selbständig entscheiden, welcher Pfad gewählt wird. Dies ist wie bekannt nunmehr gestrichen und wartet daher augenscheinlich auf API-Änderungen – welche gar nicht so einfach zu realisieren sind, denn speziell in DirectX sind Hersteller-spezifische Subroutinen eigentlich gar nicht gern gesehen. Sofern wirklich DirectX und Vulkan angepasst werden müssen, geht dies sowieso nicht über Nacht, sondern erst durch reihenweise entsprechende Gremien durch, wird also massiv an Zeit benötigen und damit für die Vega-Generation selber kaum noch praxisrelevant werden. Man kann nur hoffen, das AMD jenes Feature dann wenigstens bei der 2019er Navi-Generation auf die Reihe bekommt.

Und dies könnte unter Umständen hochwichtig für AMD sein, denn AMD hat im originalen GCN-Design einige Limitationen stecken, welche den Winkelzug mit den Primitive Shaders erst notwendig gemacht haben – und auch jetzt immer noch als notwendig erscheinen lassen. Denn die GCN-Architektur ist wohl tiefliegend auf maximal vier Shader-Arrays mit jeweils einem Rasterizer und einem Geometrie-Prozessor beschränkt. Jenes Niveau hatte AMD allerdings schon mit dem Hawaii-Chip der Radeon R9 290/290X erreicht, danach konnte man die (relative) Raster- und Geometrie-Power nicht mehr wirklich großartig steigern. Bei Vega hat man sich augenscheinlich genau aus diesem Grund die "Primitive Shaders" ausgedacht – eben um trotz der Design-Limitationen (wesentlich) mehr Geometrie-Power bieten zu können. Das Feature ist aus dieser Sicht also nicht einfach nur eine nette Dreingabe, sondern wahrscheinlich sogar wesentlich, damit die Vega-Architektur (zumindest bei Vega 10) überhaupt auf Touren kommt. Das praktische Fehlen dieses Features könnte also einer der Hauptpunkte für die (klare) Verfehlung des Performanceziels bei Vega 10 sein.

Im übrigen ist der seinerzeitigen AMD-Präsentation zu den GCN-Limitierungen auch zu entnehmen, das die CGN-Architektur eigentlich auf 16 Shader-Cluster pro Shader-Array beschränkt ist – was bei 64 Shader-Einheiten pro Shader-Cluster auf maximal 4096 Shader-Einheiten hinausläuft, wie es schon vom Fiji-Chip erreicht wurde. Sofern AMD nicht mehr Shader-Einheiten in einen Shader-Cluster pressen wollte (derzeit geht man aus Auslastungsgründen eher den umgekehrten Weg), sind AMDs GCN-Grafikchips damit auch auf maximal 4096 Shader-Einheiten beschränkt. Dies läßt die alte AMD-Angabe zur Navi-Generation, das AMD sich dort verstärkt um "Skalierbarkeit" kümmern will, in einem ganz neuen Licht erscheinen: Verschiedentlich wurde hierzu von MultiChip-Konstruktionen fabuliert – AMD dürfte aber wohl "nur" gemeint haben, das man bei Navi mit den bisherigen GCN-Limits brechen will. Denn gänzlich in Stein gemeißelt sind die bisherigen GCN-Limitationen natürlich nicht, nur wird deren Überwindung einen höheren Aufwand erfordern, was wohl erst mit Navi und damit mehr als 4096 Shader-Einheiten seitens AMD auf dem Plan steht.

WCCF Tech berichten über eine Verkaufsidee seitens des US-Händlers Newegg gegenüber dem (neuen) Cryptominig-Boom sowie der damit einhergehenden Grafikkarten-Lieferflaute: Jene bundeln inzwischen AMD- und nVidia-Grafikkarten mit Mainboards und Monitoren – damit kann man einen höheren nominellen Preis verlangen, schafft aber einen Mehrwert allein für Gamer, nicht aber für Miner (Monitore werden dort gar nicht benötigt, Mainboards meist nur in den Spezialausführungen mit vielen PCI-Express-Slots). Durch die höheren nominelle Preise werden diese Angebote somit nicht umgehend von Minern leergekauft – sind aber auch nur sinnvoll für PC-Nutzer, welche sowieso auf der Suche nach Mainboard oder/und Monitor waren. AMD hatte ja zum Vega-Launch eine ähnliche Idee in Form der "Radeon Packs" dargeboten – wobei sich jene als wenig erfolgreich bzw. beliebt erwiesen haben. Besser ist es wohl, wenn die Einzelhändler solcherart Sonderangebote arrangieren, das schafft mehr Wahlfreiheit und weniger das Gefühl, das der Grafikchip-Entwickler einem zum Bundle-Kauf zwingen will.

AMD und nVidia sollten den Einzelhändlern hierzu eventuell direkt unter die Arme greifen, sei es in Form vermittelter Kooperationen mit dem Monitor-Herstellern oder in anderer Form, dies könnte die aktuelle Grafikkarten-Lieferflaute zumindest teilweise reduzieren. Eine echte Lösung sind natürlich nur entsprechende Chipnachlieferungen zur Befriedigung des aufgelaufenen Bedarfs – wobei beide Grafikchip-Entwickler (naturgemäß) in dieser Frage das Risiko einer Produktionserhöhung scheuen, welche 2-3 Monate bis zu deren Umsetzung braucht und am Ende auf einen völlig anderen Markt treffen können, als es derzeit der Fall ist. Andererseits wäre auch zu überlegen, das die aktuelle Situation sich nicht mit dem ersten Bitcoin-Hype anno 2011 vergleichen läßt, welcher tatsächlich schnell bezüglich des Minings per normaler PC-Hardware zusammenbrach. Vielmehr halt sich der aktuelle Mining-Hype seit fast einem dreiviertel Jahr – und hat angesichts von immer wieder nachrückenden Crypto-Währungen auch eher die Chance, wenigstens etwas dauerhafter Natur zu sein. Insofern wäre es dann doch ein kalkuliertes Risiko, entgegen der Erfahrungen beim ersten Bitcoin-Hype nunmehr auf eine Steigerung der Chipproduktion zu setzen.

Bei Gamers Nexus hat man sich mit den aktuellen Speicherpreisen beschäftigt – und muß konstatieren, das DDR4-Speicher inzwischen wieder so teuer wie zu dessen Markteinführung ist, sich die Preise gegenüber dem besten Niveau glatt Verdreifacht haben. Für eine Chip-Technologie mit größtmöglicher Normung und deswegen dem grundsätzlich vorhandenem Trend hin zu Preissenkungen bzw. gleichen Preisen für höhere Kapazitäten ist dies eine ungewöhnliche und faktisch atypische Entwicklung. Allerdings ist DDR3-Speicher nahezu genauso teuer geworden, es hängt also nicht an der DDR4-Technologie – sondern einfach an der unzureichenden Vorausplanung seitens der Speicherhersteller, welche sich nun schon seit Jahrzehnten in ihrem sogenannten "Schweinezyklus" treiben lassen. Damit einhergehend wurden auch Probleme bei der Nachlieferung an GDDR-Speicher genannt, welche derzeit zu einer Erhöhung der GDDR5-Preise um 20-30 Dollar für eine 8-GB-Grafikkarte geführt haben – normal sollen dagegen Preisschwankungen um nur 5 Dollar für diese Speichermenge sein (leider wurde kein absoluter Preis für GDDR5 genannt).