24

Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. Oktober 2017

Der Foren-Spekulationsthread zur GeForce GTX 1070 Ti ist auch wiederhin eine ergiebige Quelle an kleinen Detailinformationen zur kommenden nVidia-Grafikkarte. Danach ist jene bereits absolut spruchreif und teilweise hatten die Grafikkarten-Hersteller bereits sogar extra Custom-Lösungen in Planung und schon vorgefertigt – was nun alles wieder zurückgepfiffen werden muß, da nVidia bei der GeForce GTX 1070 Ti wie bekannt nur noch Standard-Taktungen sehen will. Bezüglich der Übertaktungssperre zur GeForce GTX 1070 Ti geht es wohl in Richtung einer Treiber-Limitierung speziell zur Grafikkarten-Spannung – denn ansonsten wäre die GeForce GTX 1070 Ti regelrecht für hohe Taktraten von 2.0 GHz unter Luft und 2.1 GHz unter Wasser prädestiniert. Mit den letzten, finalen BIOS-Versionen seitens nVidia werden solche Taktraten dann nicht mehr out-of-the-box möglich sein – aber höchstwahrscheinlich wird man Übertaktung auf der GeForce GTX 1070 Ti mittels älteren BIOS-Versionen dieser Karte realisieren können, welche diese Einschränkungen noch nicht tragen.

Diese ersten BIOS-Versionen zur GeForce GTX 1070 Ti wurden sogar auf vielen vorgefertigten Karten bereits installiert – jene werden zwar vor der Auslieferung noch umgeflasht, aber somit kommen jene ersten BIOS-Versionen in ziemlich viele Hände und dürften daher sicherlich auch ihren Weg ins Internet finden. Allerdings hat nVidia dann immer noch die (theoretische) Möglichkeit, ältere BIOS-Versionen in neueren Treibern als "nicht regulär" zu sperren – hier sind die genauen Bedingungen der Übertaktung zur GeForce GTX 1070 Ti abzuwarten, ganz einfach wird es sicherlich nicht. Für nVidia dürfte es jedoch eigentlich ausreichend sein, die "normalen" Übertakter auszuschließen, um vom eigenen Produkt-Portfolio her gesehen die GeForce GTX 1080 nicht mittels der GeForce GTX 1070 Ti zu kannibalisieren. Sobald dies erreicht ist, würden ein paar tausend Hardware-Enthusiasten, welche dann doch eine Übertaktung der GeForce GTX 1070 Ti per BIOS-Flash (und damit Garantie-Verlust) erreichen, eher denn positiv wirken wegen der damit zu erzielenden guten Performance-Ergebnisse.

Von der DigiTimes im Nebensatz erwähnt und von der PC Games Hardware entdeckt, soll sich AMD bezüglich des Fertigungspartners zur kommenden Navi-Generation umentschieden haben: Nicht mehr die 7nm-Fertigung von GlobalFoundries, sondern die 7nm-Fertigung von TSMC soll hierbei zum Einsatz kommen. Sollte dies tatsächlich so stimmen, wäre dies eine erhebliche Änderung der AMD-Grundsatzstrategie, welche seit einiger Zeit primär auf GlobalFoundries als Chipfertiger setzt und andere Fertiger nur kleinere Aufträge als Zweitfertiger erledigen läßt (beispielsweise die Polaris-Chips auch bei Samsung). Eine solch erhebliche Änderung der eigenen Grundsatzstrategie dürfte dann auch auf bedeutsamen Gründen basieren – nur weil TSMC vielleicht minimal schneller mit der 7nm-Fertigung kommt oder/und einen besonders günstigen Preis anbietet, wirft man solche Strategien nicht über Bord. Entweder kommt GlobalFoundries mit seiner 7nm-Fertigung also nicht rechtzeitig für AMDs Releasepläne bei der Navi-Generation – oder aber TSMC hat erhebliche technologische Vorteile zu bieten.

In beiden Fällen bietet es sich für AMD durchaus an, speziell nur die Navi-Grafikchip auf TSMC umzuschichten – denn die Ryzen-Prozessoren unter der 7nm-Fertigung haben sicherlich terminlich eher denn einen Spielraum und benötigen vor allem nicht die technologisch allerbeste Fertigung, da geht es viel mehr um einen soliden Mix aus Performance und Wirtschaftlichkeit. Bei Grafikchips geht man jedoch regelmäßig an die Grenzen des technologisch Machbaren – und wenn dies bei AMD wie mit der Vega-Generation zu sehen immer noch nicht reicht, dann darf man noch viel weniger bezüglich der Fertigungstechnologie zurückhängen. AMD hat zwar mit der Vega-Generation zum ersten Mal ein echtes Hochtaktdesign aufgestellt, kann aus Verlustleistungs- und damit Effizienzgründen den Takt nicht wirklich ausfahren – und womöglich macht dies TSMC dann besser als GlobalFoundries. Der Wechsel des Fertigungspartners für die Navi-Generation bedeutet dann aber auch, das man jene Chip-Generation um so deutlicher nicht vor dem Jahresende 2018 bzw. eigentlich erst dem Jahr 2019 sehen sollte – denn frühere Schätzungen gingen davon noch aus, das TSMC mit der 7nm-Fertigung für große Grafikchips nicht vor dem Sommer 2019 spruchreif werden wird. Vielleicht schafft es TSMC nunmehr auch etwas schneller, aber für substantielle Termin-Vorverlagerungen ist die Halbleiterfertigung eigentlich nicht gerade bekannt.

Bezüglich der Meldung zur Verschiebung von nVidias Volta-Gamingchips muß noch auf ein Mißverständnis hingewiesen werden, welches diesbezüglich sehr häufig gerade von der "Fachpresse" gepflegt wird. Jenen geht in solchen Fragen (unserer Meinung nach) zu sehr nVidias Sprachpolitik mit – und spricht somit über "Volta" im Sinne von Gamer-Grafikchips, auch wenn es bei nVidia selber immer erst einmal nur um den (reinen) HPC-Chip GV100 geht. Doch alles, was nVidia bisher in Richtung "Volta" hat verlauten lassen, bezog sich eben allein auf den GV100-Chip – wurden aber von der Presse teilweise derart transportiert, als ob dies eine Relevanz für die nachfolgenden Gamerchips dieser Chip-Generation hätte. Dies hat es aber definitiv nicht – denn beginnend mit der Pascal-Generation und spätestens ab der Volta-Generation deutlich sichtbar, trennt nVidia die Entwicklung entsprechender Gamer- und HPC-Chips inzwischen komplett auf. Insbesondere für Volta gilt dabei, das alle der hierbei gemachten Innovationen rein dem HPC-Chip zu Gute kommen, für die nachfolgenden Gamerchips jedoch kaum bis gar keine Bedeutung haben.

Insofern hätte sich die Fachpresse in Bezug auf Gamerchips bei Volta besser denn darauf konzentriert, was denn mit GV102, GV104 & GV106 ist – der GV100-Chip ist hingegen aus Gamer-Sicht ein klares Nebenthema, jener wird (aller Voraussicht nach) niemals auf einer Gamer-Grafikkarte erscheinen. Bei einer Konzentration auf GV102, GV104 & GV106 wäre es auch niemals zu entsprechenden Meldungen gekommen, welche die Volta-Generation indirekt auch für Gamer bereits im Sommer oder Herbst diesen Jahres versprochen haben – wie es auf einigen Webseiten leider zu lesen war. Jene haben zwar auch immer nur korrekt vom GV100-Chip berichtet, dabei aber nicht das zwischen den Zeilen befindliche Mißverständnis ausgeräumt, das jener für Gamer-Belange eben keinerlei Relevanz hat – und das die Existenz des GV100-Chips recht wenig über die Terminplanungen zu den Volta-Gamingchips aussagt. nVidia ist nun einmal ab dem GP100-Chip den Weg der klaren Trennung zwischen Gamer- und HPC-Chips gegangen, dies sollte dann auch von der Fachpresse entsprechend klar so benannt und nicht alles in denselben Topf geworfen werden.