3

Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. Oktober 2021

Die ComputerBase hat ihren Artikel zum Performance-Einfluß der Sicherheits-Features VBS & HCVI unter Windows 11 noch um entsprechende Windows-10-Benchmarks ergänzt. Hiermit läßt sich zum einen erkennen, inwiefern Windows 11 schneller/langsamer als Windows 10 ist – und genauso auch, ob VBS & HCVI unter Windows 10 ähnlich an Performance kosten. In beiden Disziplinen schneidet Windows 10 besser ab – zumeist nur um ein paar Prozentpunkte, dies jedoch durchgehend über alle Meßdisziplinen. Besonders deutliche Unterschiede gibt es im Spiele-Bereich, welche allerdings primär durch 2 der 6 angetrenen Spiele-Benchmarks provoziert wurden: Dies zeigte sich allerdings nicht bei den durchschnittlichen Frameraten, dort gab es nur die "übliche" 2% Mehrperformance für Windows 10. Die Frametimes-Messungen sehen hingegen in zwei Fällen (F1 2020 & Mafia: Definite Edition) geradezu massive Vorteile für Windows 10:

Win11 VBS=off Win11 VBS=on Win11 VBS+HVCI=on Win10 VBS=off Win10 VBS+HVCI=on
(Win11 default) - (Win10 default)
Anwendungen 99,9% 100% 97,7% 102,9% 101,9%
CrystalDiskMark 100,7% 100% 92,5% - 95,1%
Spiele: 1080p avg fps 99,5% 100% 95,5% 101,8% 97,8%
Spiele: 1080p Frametimes 102,2% 100% 98,5% 130,1% 126,4%
3DMark13 TimeSpy 102,4% 100% 71,8% 111,7% 91,4%
gemäß der Benchmarks der ComputerBase unter 4 Anwendungen und 6 Spielen

Anders formuliert hakt es da unter Windows 11 noch einigermaßen, denn solcherart übergroße Differenzen entsprechen sicherlich nicht dem normalen Performance-Bild von Windows 11. Passend hierzu berichten PCGamer sogar von Fällen, wo auch die durchschnittliche Spiele-Performance von Windows 11 unter einzelnen Spiele-Titeln um bis zu –28% absinken soll. Solcherart Unstimmigkeiten zum Start eines neuen Betriebssystems sind allerdings vergleichsweise normal und dürften durch Rückmeldungen von Testern & Usern bei Microsoft sowie den Hardware- und Software-Herstellern umgehend auf der Agenda stehen, worauf jene die Problematik normalerweise kurzfristig fixen können. Insofern kann man diesen Performance-Verlust auch kaum VBS & HCVI anlasten – denn die anderen Benchmarks zeigen, dass sich jener normalerweise absolut im Rahmen hält. Nach Bereinigung von dieserart Bugs dürfte es am Ende wohl (wieder) darauf hinauslaufen, dass die Wahl des Betriebssystems keinen Einfluß auf die herauskommende Performance hat – Sonderfälle wie Alder Lake, wo der Scheduler von Windows 11 benötigt wird, einmal ausgenommen.

Moore's Law Is Dead zeigen in ihrem YouTube-Video zum einen Rendering-Bilder einer möglichen Intel Arc-Grafikkarte (in Bildform bei VideoCardz) – welche allerdings selbsterstellt sind und nur auf der von Intel gezeigten Kühlkonstruktion basieren, sprich nur eine gewisse Annäherung an die finale Arc-Grafikkarte darstellen dürften. Viel wichtiger ist damit die neuerliche Terminaussage zu Intels erster Grafikkarten-Generation auf "Alchemist"-Basis: Danach soll es im ersten Quartal 2022 erst einmal nur Mobile-Modelle geben – und die Desktop-Modelle dann im zweiten Quartal 2022 nachfolgen. Denkbar sogar, dass es damit im ersten Quartal nur Ankündigungen und Hersteller-eigene Benchmarks gibt – denn ehe neue Mobile-Grafiklösungen auf real verkauften Notebooks auftauchen, vergehen erfahrungsgemäß doch so einige Wochen gegenüber dem jeweiligen Vorstellungstermin.

Desktop Alchemist is slated to launch Q2 2022, and laptop before that.
However, supply chain issues remain a major concern. A lot can change before then to move laptop back or desktop up.
It's not "just unfinished drivers" – there's just a lot of uncertainty right now...

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 2. Oktober 2021

Dabei soll diese Terminlage zwar noch nicht in Stein gemeißelt sein, werden auch weiterhin Unsicherheiten in der Lieferkette erwähnt – was üblicherweise bedeutet, dass kaum eine Chance auf einen früheren Termin besteht. Damit entfernen sich Intels erste Desktop-Grafikkarten immer weiter von der ursprünglichen Intel-Aussage, bereits im Jahr 2021 herauskommen zu wollen – denn das zweite Quartal 2022 ist dann nicht einmal mehr der Jahresanfang 2022. Wahrscheinlich wird man Intel aber auch diese weitere Verzögerung verzeien, einfach nur wegen des Effekts eines dritten Wettbewerbers zu Zeiten, wo Grafikkarten dauerhaft nur zu abgehobenen Straßenpreisen erhältlich sind. Ob Intel dann auch genügend Lieferkapazitäten für den vermutlichen Ansturm auf die ersten neuen Mainstream-Grafikkarten seit langer Zeit hat, steht allerdings genauso in den Sternen. Und ohne entsprechend (sehr hohe) Lieferkapazität dürfte Intels Grafikkarten wohl das gleiche Schicksal ereilen wie derzeit AMD- und nVidia-Grafikkarten: Die Preise werden im Einzelhandel auf ein nicht mehr schönes Niveau hochgetrieben.

Twitterer Uzzi38 bekäftigt AMDs Release-Strategie für die RDNA3-Generation, wonach der kleinere Navi-33-Chip zuerst antreten soll, der größere Navi 31 hingegen später – so wie es zuletzt bereits berichtet wurde. Neu und interessant hieran ist, dass es bezüglich des Tape-Outs allerdings umgedreht ist: Danach wird Navi 31 seinen Tape-Out (in diesem Oktober) zuerst hinlegen, Navi 33 ist in dieser Frage später dran. Es ergibt sich also die etwas seltsame Situation, dass der später in den Tape-Out gehende Chip (Navi 33) letztlich früher den Markt erreichen soll. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass AMD für das Multichip-Konstrukt von Navi 31 einfach mehr Validierungszeit benötigt – weswegen es auch zu der für Grafikchips ungewöhnlich hohen Zeitspanne von fünf Quartalen zwischen Tape-Out und Marktstart kommt (Oktober 2021 zu erstes Quartal 2023).

Navi33 is first to release.
Second to tapeout, first to release.

Quelle:  Uzzi38 @ Twitter am 3. Oktober 2021