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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. März 2015

Laut der chinesischen VR-Zone (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) will AMD seine komplette neue Radeon R300 Grafikkarten-Serie weiterhin zur Computex Anfang Juni vorstellen. Genannt wurden hierzu die bekannten Grafikchips Fiji, Grenada (aka Hawaii) und Trinidad (aka Pitcairn) sowie die bisher unbekannten Grafikchips Antigua und Tobago. Antigua soll sich ziemlich einfach erklären lassen als schlichtes Tonga-Rebranding – bei Tobago hat die VR-Zone noch keine Erklärung, aber gemäß der letzten Meldung zu AMDs Rebranding-Strategie dürfte es sich hierbei schlicht um ein Rebranding des Bonaire-Chips handeln. Angesichts der vielen Rebrandings verwundert es auf den ersten Blick etwas, daß AMD diese Grafikkarten nicht schon jetzt in den Markt entläßt: Aber wenn es außer dem Fiji gar keinen neuen Grafikchip geben sollte, dann braucht AMD für die Radeon R300 Serie schlicht das positive Momentum des Fiji-Chips und läßt wahrscheinlich nur deswegen den kompletten Rest der Grafikkarten-Serie auf Fiji warten.

Die PC Games Hardware hat sich mit der EVGA GeForce GTX 980 Classified auseinandergesetzt – einer GeForce GTX 980 speziell für extreme Overclocker, beispielsweise auch unter dem Einsatz von Flüssig-Stickstoff und ähnlichen ausgefallenen Kühlmethoden. Die Karte läuft ab Werk schon mit höherem Power-Limit, läßt sich aber mit den richtigen Tools noch viel weiter treiben – so daß die 1500 MHz Chiptakt sogar recht problemlos (und noch ohne Spannungserhöhung) erreichbar waren. Danach wurde es allerdings kritisch, für 1600 MHz musste schon ein grenzwertiger Aufwand betrieben werden, hier sind dann die Limits der Hardware nahezu erreicht. Auf 1500/4100 MHz war unter 2560x1440 somit eine Performancesteigerung um 26,8% erreichbar, auf 1600/4100 MHz insgesamt um 31,9%. Letzteres würde gemäß unserer Launch-Analyse zur GeForce GTX Titan X im übrigen knapp reichen, um die Performance einer (unübertakteten) GeForce GTX Titan X unter 2560x1440 zu matchen – jene ist unter dieser Auflösung im Schnitt der Tests um 31,2% schneller als eine (unübertaktete) GeForce GTX 980. Die GeForce GTX Titan X läßt sich (mittels Mod-BIOS) natürlich selber noch einmal kräftig übertakten, hierzu dürfte es in Kürze sicherlich ebenfalls entsprechende Performancetests geben.

Heise berichten über einen (neuen) Super-GAU der IT-Sicherheit: Das, was eigentlich nur in der Fantasie oder schlechten Hollywood-Filmen möglich sein sollte, ist mittels des BIOS-Rootkits "LightEater" tatsächlich wahr geworden – ein sich im Mainboard-BIOS festsetzendes Rootkit, welches Schwachstellen von UEFI ausnutzt, um selbst (bisher) als sicher geltende Live-Versionen von Linux (wie das von Edward Snowden empfohlene "Tails") zu kompromitieren bzw. Passwörter etc. aus diesen Sessions mitlesen zu können. Um sich LightEater einzufangen, ist zudem kein physikalischer Zugang zur Hardware vonnöten, jenes Rootkit kann ganz normal wie ein regulärer Schädling über eine beliebige Sicherheitslücke ins Betriebssystem kommen und flasht sich dann von alleine ins Mainboard-BIOS. Einzige Lichtblick ist momentan noch, daß "LightEater" die Arbeit von Sicherheitsforschern darstellt, es also noch nicht in freier Wildbahn existiert – was sich jedoch ändern dürfte, das Rootkit ist einfach zu perfekt und das Angriffsdelta über das Mainboard-BIOS eines der Punkte, wo kaum eine Chance auf effektive Gegenwehr oder Abhilfe existiert.

Ironischerweise dürften Nutzer älterer PCs mit "altmodischem" BIOS derzeit im übrigen sicher vor diesem Angriff sein, da sich jener augenscheinlich auf UEFI-Schwachstellen bezieht – auch nicht unbedingt ein Ausweis von fortschrittlicher Technologie, wenn die neue BIOS-Inkarnation sich derart vollumfänglich mißbrauchen läßt. Für UEFI-Nutzer wird es in absehbarer Zeit von den großen Herstellern BIOS-Updates geben, welche die LightEater-Anfälligkeit beheben werden – zumindest von Dell, HP und Lenovo gibt es entsprechende Ankündigungen, die anderen Hersteller sollten schnellstmöglich nachziehen. Vor allem aber erscheint Intel (als UEFI-Vorantreiber) in der großen Pflicht, das ganze UEFI-Konzept dringend auf die dato entdeckten und eventuell noch nicht entdeckten Schwachstellen abzuklopfen – gerade, da UEFI mittels des Versprechens eines (dato nicht erfüllten) Sicherheitsgewinns in den Markt gebracht wurde. Das alte BIOS mag zwar rein technisch viel anfälliger sein, aber da es davon derart viele Unter- und Zwischenversionen der einzelnen PC- und BIOS-Hersteller gab, wäre ein solch allumfassender Angriff beim alten BIOS wohl gar nicht möglich gewesen – von den UEFI-bestückten PCs sind dagegen gleich 80% von der LightEater-Lücke betroffen.

Shortcuts: Laut einer Umfrage der PC Games Hardware liegt die GeForce GTX Titan X mit ihrem derzeitigen Preis von ~1150 Euro einigermaßen entfernt von dem, was die User noch bezahlen würden: 54% stimmten für Preispunkte zwischen 700 und 1000 Euro, nur für eine kleine Minderheit von 5% ist der aktuelle Preispunkt der Karte passend. Viel Potential geht nVidia hierbei natürlich durch den schlechten Dollar/Euro-Kurs verloren, die originale GeForce GTX Titan kam beim gleichen Listenpreis von 999$ noch für ab 940 Euro in den Markt und war lange Zeit für um die 900 Euro erhältlich. Microsoft erwartet laut der GameZone "vollwertige" DirectX-12-Spiele sogar noch dieses Jahr – wobei die Antwort in verschiedene Richtungen ausgelegt werden kann, denn schließlich ist auch die Nutzung der CPU-Beschleunigung von DirectX 12 die Ausnutzung eines der DirectX-12-Features. Ob Spieleentwickler sich dagegen schon mit den echten Hardware-Features von DirectX 12 beschäftigen, bliebe streng abzuwarten – nicht, weil jene nun besonders herausfordernde Neuigkeiten mit sich bringen, sondern eher, weil Microsoft DirectX 12 ziemlich Knall auf Fall aus der Taufe gehoben hat und die Spieleentwickler in aller Regel mehrjährige Vorlaufzeiten benötigen. Hartware berichten hingegen über Aussagen aus den Kreisen von Spieleentwicklern für Mobile-Games über einen (angeblich) steigenden Bedarf an Core-Games und damit höhere Entwicklungskosten im Mobile-Segment. Insbesondere letzteres erfordert allerdings auch steigende Einnahmen – nicht einfach auf einem Markt zu realisieren, wo die (übergroße) Mehrzahl der Kunden generell nur kostenlose Apps benutzt.