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Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. Februar 2019

Bei AnandTech hat man sich (sehr) eingehend mit Intels "Cannon Lake" und damit auch dem Werdegang von Intels 10nm-Fertigung beschäftigt. Selbige ist die bekannt schwere Geburt, mit ersten erhältlichen Notebooks noch zum Jahresende 2017 (nach mehrjähriger Verspätung), was aber bislang nicht zu weiteren größeren 10nm-Aktivitäten im das Jahr 2018 geführt hat. Mit leicher Ironie kann man sich somit die im Artikel zitierten früheren Intel-Roadmaps geben, welche für das aktuelle Jahr 2019 bereits Intel-Prozessoren unterhalb der 7nm-Fertigung prognostiziert hatten. Cannon Lake selber wird wie bekannt auch keine größere Rolle mehr spielen, da Intel sich nunmehr nur noch auf die nachfolgende "Ice Lake" Generation (in wiederum der 10nm-Fertigung) konzentriert. Dabei sieht Cannon Lake durchaus schon praktikabel aus: Die Chipfläche des getesteten Cannon-Lake-Zweikerners liegt trotz einer auf 40 Ausführungseinheiten aufgepumpten GT2-Grafik bei nur 70,5mm² – sprich, ein Vierkerner mit gleicher Grafiklösung könnte bei mickrigen ~90mm² herauskommen (Vergleichswerte zu früheren Intel-Prozessoren). Dabei dürfte die Grafiklösung inzwischen den Großteil der Chipfläche belegen, ein Vierkern-Die ohne jegliche Grafiklösung dürfte unter Intels 10nm-Fertigung keine 50mm² mehr groß sein.

Rein von der CPU-Architekur her erfüllt Cannon Lake laut AnandTech den typischen Part eines ersten Designs in einem neuen Fertigungsverfahren – sprich, es gibt nur wenige Änderungen an der CPU-Architektur, welche einen Mix aus dem regulären Skylake und Skylake-SP aus dem Server-Bereich darstellen soll. Dies führt dann auch dazu, daß in den CPU-Tests auf gleicher Taktrate kaum eine Performance-Differenz zu einem Kaby-Lake-Prozessor ermittelbar war. Auf Auslieferungs-Taktrate ist der benutzte Cannon-Lake-Zweikerner dann viel schwerer zu vergleichen, da selbst frühere Kaby-Lake-Prozessoren der gleichen TDP-Klasse über teilweise beachtbar höhere Turbo-Frequenzen verfügen – der benutzte Cannon-Lake-Prozessor ist halt sehr handzahm getaktet. In manchen Benchmarks reicht dies zu einem Gleichstand, in anderen liegt der ältere Kaby-Lake-Prozessor teilweise erheblich vorn – aber wie gesagt, dies ist eher ein Trockenvergleich, da der Cannon-Lake-Prozessor vorsätzlich nicht marktgerecht getaktet ist und damit nicht das zeigt, was eigentlich mit Cannon Lake bzw. der 10nm-Fertigung möglich wäre. Dies dürfte man dann erst mittels "Ice Lake" sehen können – leider nicht vor Jahresende 2019 und mit etwas Pech erst im Jahr 2020.

Eine vom TechSpot notierte Analysten-Meinung liefert möglicherweise dem Hinweis darauf, wieso nVidia derzeit solchen Ärger mit unzufriedenen Börsianern in den Nachwehen des Crypto-Crashs droht: Danach hat nVidia im letzten Cryptomining-Boom wohl einen Umsatz mit Cryptomining-Hardware von immerhin 1,95 Mrd. Dollar erzieht – die offiziell bekanntgegebene Zahl lag aber nur bei insgesamt 602 Mio. Dollar. Zum Teil erklärt sich diese klar niedrigere offizielle Zahl auch damit, das nVidia hierbei nur explizit als Mining-GPU verkaufte Grafikchips gezählt und sich ansonsten aus Spekulationen herausgehalten hat, wieviele reguläre Grafikkarten für den Mining-Zweck letztlich mißbraucht wurden. Vermutlich wollte nVidia damit auch bewußt das ganze Thema kleinhalten, um nicht hochfliegende Erwartungen zu schüren, es könne ewig so weitergehen. Allerdings hat man leider in der Praxis den umgedrehten Effekt erzielt, denn durch den offiziell geringen Umsatz-Anteil an Cryptomining-Hardware wurde somit das nominelle nVidia-Geschäft für viel stärker angenommen, als es tatsächlich war – eben diese Differenz der 602 Mio. zu den 1,95 Mrd. Dollar. Zwar wussten Grafikkarten-Kenner durchaus, das natürlich (gerade anfänglich) viele reguläre Grafikkarten zum Mining-Einsatz delegiert bzw. extra dafür angeschafft wurden, teilweise direkt auch im Retailhandeln ohne direktes Wissen von nVidia dafür gekauft.

Aber dies sind dann wiederum Praxiseffekte, welche für Börsianer & Analysten eher schwer zu erkennen und fast unmöglich in exakte Zahlen zu fassen sind. Am Ende hat sich hierbei nVidia, welche darüber sicherlich grundsätzlich Bescheid gewußt haben, eher nur selber geschlagen: Hätte man den Analysten gegenüber einen höheren Anteil an Cryptomining-Hardware ausgewiesen, hätten jene nach dem Zusammenbruch dieser Blase eher erkennen können, das nVidia seine Umsatzprognosen nicht mehr halten kann bzw. gäbe es damit auch keine Grundlagen für regelrechte Klagen. Der Nachteil dieser Strategie wäre natürlich, das nVidias Aktienkurs in der Hochphase des Cryptomining-Booms vielleicht noch utopischer bewertet worden wäre, alles in der Hoffnung darauf, diesen Boom in ein dauerhaftes Geschäft überführen zu können. Am Ende kommt aber wieder nur dasselbe Ergebnis heraus wie schon beim ersten Cryptoining-Boom anno 2013: Es endet wiederum in einem Kater – und ob die kurzfristig erzielten Gewinnen den insgesamten Ärger wert waren, darf durchaus zur Debatte gestellt werden. Die ursprüngliche Intention mancher Marktteilnehmer, ihre Produkte vorsätzlich untauglich zum Cryptomining zu machen, war durchaus nicht verkehrt im Sinne einer soliden Geschäftsführung, welche derart Blasen besser umschifft als denn mitzumachen.

Für einige Aufmerksamkeit hat letzte Woche der Wechsel von Metro: Exodus von Steam zum Epic Games Store gesorgt, die PC Games Hardware berichtet sogar über teilweise regelrecht wütende Reaktionen im deutschsprachigen Bereich. Hierbei hat sich Spielepublisher THQ allerdings selbst ins Fettnäpchen bugsiert, indem für den englischsprachigen Bereich ein Preisvorteil durch den Shop-Wechsel versprochen (und eingehalten) wurde, jener aber für den deutschsprachigen Bereich bislang ausgeblieben ist. Da es aber beim nachfolgenden Steam/Epic-Wechsel durch das RPGs "Operencia: The Stolen Sun" genauso zum Nutzerunmut gekommen ist, reicht diese Preis-Diskussion sicherlich nicht aus, um das Ärgernis im kompletten erklären zu können. Vielmehr dürfte sich ein Teil der Nutzer, welche sich nunmehr gut bei Steam eingerichtet haben, einfach daran stören, für einzelne Spieletitel zu anderen Shops gezwungen zu sein. Dies ist nachvollziehbar – aber ob es besonders klug ist, ein faktisches Monopol zugunsten von Steam zu fordern, sei zu bezweifeln. Eine Zersplitterung des Marktes an Game-Shops ist kaum wünschenswert, mancher Mini-Shop, welcher nur Spiele eines einzelnen Publishers feilbietet, ist sicherlich überflüssig – aber das es auf diesem Markt Wettbewerb (und kein Monopol) geben muß, darüber dürfte doch Konsens herrschen.

Und in diese Frage ist dieser Markt weit von einem gesunden Verhältnis entfernt, denn bis auf Steam existieren kaum Shops, welche wirklich Publisher-übergreifend agieren – abgesehen von Sonderfälle wie GOG halt. Verzichtbar sind eher solche Publisher-zentrierten Angebote wie Battle.net, Origin und Uplay – während der Epic Games Store zum ersten Mal seit längerer Zeit die Chance darauf bietet, Steam einen wirklichen Wettbewerber entgegenzusetzen. Zwar tritt Epic teilweise selbst auch als Spielepublisher auf, ist in dieser Frage aber eher eine kleine Nummer und kann damit seinen Store nicht primär um viele eigene Spieletitel herum aufbauen, braucht also die breite Basis an Fremd-Titeln (wobei das Haus-eigene Fortnite wegen seines Millionen-Publikums den notwendigen Erstanschub bei der Nutzer-Anzahl darstellt). Ob dem ganzen ein Erfolg beschieden sein wird, kann sich allerdings nur langfristig ergeben – aber für den Augenblick scheint man beim Epic Games Store einiges richtig zu machen, wenn bekannte Spieletitel dorthin umziehen und durch die damit entstehende Medienöffentlichkeit der Epic Games Store breit diskutiert und somit wahrgenommen wird.  (Foren-Diskussion zum Thema)