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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. September 2018

Mehrere Testberichte seitens TechPowerUp sind hilfreich in der Beantwortung der Frage, wo die Performance der (ersten) Herstellerkarten zu GeForce RTX 2080 & 2080 Ti (grob) landen werden. Im Gegensatz zu früheren Grafikkarten-Generationen sind bekannterweise nun auch nVidias eigene Founders-Edition-Karten werksübertaktet – womit zu klären sein wird, inwiefern die Werksübertaktungen der Grafikkarten-Hersteller hier entgegenhalten können oder eventuell sogar besseres bieten. Gemäß der vorliegenden Testergebnisse gelingt dies scheinbar mühelos: Alle 6 getesteten Herstellerkarten waren bislang schneller als nVidias Founders Edition, wenn auch üblicherweise nur geringfügig und dies nur unter Zuhilfenahme höherer Taktraten sowie teilweise auch höherer TDPs. Betrachtet man gezielt die möglichst niedrigen Übertaktungen (nahe am Taktratenniveau der Founders Edition), so kann man die Annahme treffen, das eine Herstellerkarte auf den exakten Taktraten und der TDP einer Founders Edition in etwa deren Performanceniveau halten sollte, der Spielraum liegt bei sicherlich bei nur 1-2% möglicher Differenz.

Taktraten Power-Limit 4K-Perf.
Asus GeForce RTX 2080 Strix OC 1515/1860/3500 MHz (+60 MHz auf FE) 245W (+20W auf FE) +3% auf FE
MSI GeForce RTX 2080 Gaming X Trio 1515/1860/3500 MHz (+60 MHz auf FE) 250W (+25W auf FE) +4% auf FE
Palit GeForce RTX 2080 Gaming Pro OC 1515/1815/3500 MHz (+15 MHz auf FE) 225W (gleich zur FE) +1% auf FE
Asus GeForce RTX 2080 Ti Strix OC 1350/1650/3500 MHz (+15 MHz auf FE) 260W (gleich zur FE) +3% auf FE
MSI GeForce RTX 2080 Ti Duke 1350/1665/3500 MHz (+30 MHz auf FE) 260W (gleich zur FE) +2% auf FE
MSI GeForce RTX 2080 Ti Gaming X Trio 1350/1755/3500 MHz (+120 MHz auf FE) 300W (+40W auf FE) +6% auf FE
Taktraten FE: GeForce RTX 2080 @ 1515/1800/3500 MHz, GeForce RTX 2080 Ti auf 1350/1635/3500 MHz

Natürlich hängt dies primär von der konkret verbauten Kühllösung ab bzw. ob jene ähnlich leistungsvoll wie nVidias eigene Kühllösung herauskommt – aber zumindest bei den derzeit vorgestellten Herstellerkarten scheint dies zu funktionieren. Damit müssen die Vorteile der Founders Edition in anderen Bereichen gesucht werden, bei der Performance (ohne weitere Übertaktung) ergibt sich wohl keine beachtbare Differenz zu ähnlich getakteten Herstellerkarten mit deren eigenen Kühllösungen. In jedem Fall führt die Werksübertaktung der Founders Edition aber auch dazu, das sich die üblichen Werksübertaktungen der Grafikkartenhersteller bei der reinen Performance nicht mehr deutlich von der nVidia-Referenz entfernen können: Meist liegen jene nur um 1-4% vorn, nur in einem einzigen Fall (mit einer deutlichen Übertaktung auf satte 1755 MHz Boosttakt samt einem Power-Limit von 300 Watt bei der "MSI GeForce RTX 2080 Ti Gaming X Trio") kam wenigstens noch eine Performancedifferenz von +6% gegenüber der Founders Edition der GeForce RTX 2080 Ti heraus.

Gegenüber einer Karte mit Referenztakt wären dies dann grob +10% und damit die normalerweise gut sichtbare Differenz einer hochklassigen Werksübertaktung gewesen – jener Effekt verwischt durch die neuen werksübertakten Founders-Edition-Karten etwas. Die Grafikkartenhersteller haben es mit den neuen Founders-Edition-Karten somit schwerer, sich vom "Standard" abzusetzen – denn jener Standard wird auf Basis der Launchreviews rein praktisch mittels eben der Founders Edition geliefert, und nicht über Karten nach Referenztakt. Gleichfalls müssen die kleineren Werksübertaktungen sich sputen, um nicht von einer Founders Edition überrundet zu werden – was jetzt allerdings auch einmal zugunsten des Grafikkarten-Käufers geht, denn damit dürften diese Karten mit minimaler Übertaktung bei GeForce RTX 2080 & 2080 Ti wohl nicht mehr aufgelegt werden. Vermutlich dürften sehr viele RTX-Karten mit entweder dem Referenztakt oder aber den Taktraten der Founders Edition sowie minimalen Aufschlägen hierzu erscheinen – und dafür nur noch sehr wenige RTX-Karten kommen, welche wie das vorgenannte MSI-Modell wirklich deutlich darüber hinausgehen.

Bei EuroGamer hat man sich eine Vorserien-Version der chinesischen Spielekonsole "Subor Z-Plus" angesehen – welche wie bekannt einmal in Konsolen- und einmal in PC-Form erscheinen soll. Beide Varianten kommen mit einem Windows 10 daher, welches augenscheinlich für jegliche Windows-Software geeignet ist, inklusive also auch aller Steam-Titel. Somit konnten dann auch diverse Windows-Benchmarks gefahren werden, welche die Leistungsfähigkeit des AMD-SoCs herausfinden sollten: Im CPU-Bereich entspricht die Spielekonsole grob der Leistungsfähigkeit eines Ryzen 3 2200G, der Vorteil des SMT wird durch die niedrigen Taktraten egalisiert. Im Grafik-Bereich geht es leicht überhalb des Niveaus von Kaby Lake G (in dessen höchstmöglicher Variante) hinaus. Beide Grafiklösungen arbeiten in diesem Test im übrigen mit 24 Shader-Clustern, von den physikalisch 28 Shader-Clustern des Subor-SoCs sind bei der Spielekonsole (wohl aus Auslastungsgründen) nur 24 freigeschaltet. Der Subor-SoC hat natürlich leicht höhere Taktraten (1300 MHz gegenüber 1190 MHz bei Kaby Lake G), sogar die Speicherbandbreite ist (trotz nur GDDR5-Speicher) beachtbar besser als bei Kaby Lake G (256 GB/sec gegenüber 205 GB/sec bei Kaby Lake G).

Allerdings muß der HBM2-Speicher bei Kaby Lake G nicht auch noch als Hauptspeicher dienen, hat die CPU dort ein eigenes Speicherinterface samt eigenem Speicher. Beim Subor-SoC muß sich die CPU hingegen aus dem gemeinsamen GDDR5-Speicherinterface bedienen, wie es bei APUs und Konsolen-SoCs so üblich ist. In der Summe ist der Hardware-Ansatz letztlich (Grafikchip-seitig) letztlich doch recht ähnlich, womit das Benchmark-Ergebnis von 3295 Punkte unter dem 3DMark13 für die Subor-Konsole sowie 3050 Punkten für Kaby Lake G gut erklärbar wird. Rein technisch hat man damit grob die Rohleistung einer Playstation 4 Pro – allerdings fehlt die entsprechende Software-Landschaft einer Spielekonsole, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen hat. Negativ ist, das sich ohne eine spezifische Programmierung auf die Subor-Konsole deren Leistungspotential im Gegensatz zu herkömmlichen Spielekonsolen nicht maximieren läßt. Positiv ist hingegen, das der komplette Katalog von (unter Windows 10 lauffähigen) Windows-Spielen zur Verfügung steht, die chinesische Spielekonsole somit nicht am Software-Support verhungert. Aufgrund dieser softwareseitigen Ausgangslage handelt es sich dann auch nicht wirklich um eine "Spielekonsole", sondern eher um einen in Konsolen-Bauform aufgelegten Mini-PC.