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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. November 2016

WCCF Tech wärmen nochmals das Thema einer "Radeon RX 490" auf und erwarten die Ankündigung dieser Karte noch in kommenden Dezember. Allerdings liegen keine neuen Erkenntnisse zu diesem Fall vor – und die früheren Hinweise basieren wohl eher auf Schreibfehlern und Fehldeutungen, als eine für das OEM-Segment tatsächlich angebotene "Radeon 490" fälschlich als "Radeon RX 490" verstanden wurde. Letztlich läßt das Polaris-Namensschema allerdings keine weitere Polaris-10-basierte Grafikkarte oberhalb der Radeon RX 480 zu (es sei denn eine "Radeon RX 485" mit leicht höheren Taktraten), da für eine Radeon RX 490 ein größeres Speicherinterface benötigt werden würde, was der Polaris-10-Chip jedoch nicht bieten kann. Natürlich könnte sich AMD gegen sein eigenes Namensschema stellen oder aber der Polaris-10-Chip unbekannterweise bereits GDDR5X unterstützen (um dies dann als "Interface-Verdopplung" auszulegen) – aber ansonsten ist eine Polaris-basierte Radeon RX 490 sehr unwahrscheinlich. Eine Vega-basierte Radeon RX 490 ist hingegen noch (lange) nicht im Dezember 2016 zu erwarten – und für Produkte des Jahres 2017 dürfte AMD dann sicherlich eher die "Radeon RX 500" Serie auflegen bzw. die Vega-Grafikkarten eventuell auch wieder (ähnlich wie bei der Radeon R9 Nano/Fury) mit Sondernamen antreten lassen. Wie gesagt ist die wahrscheinlichste Auflösung hier eher die im OEM-Segment angebotene Radeon 490 – welche jedoch nichts mit einer neuen HighEnd-Grafikkarte von AMD zu tun hat.

Wenn man sich die Chipfläche von Intels kommenden ersten Consumer-Sechskerner in Form von Kaby Lake-H mit 6C+GT2 von nur 149mm² ansieht, könnte man durchaus in Versuchung geraten, Intel hierbei ein wenig ausreichendes aggressives Vorgehen beim technischen Fortschritt zuzuschreiben. Allerdings lagen die Chipflächen von Intels Consumer-Prozessoren früher gar nicht groß anders: Der erste Pentium 4 kam auf 217mm² daher, der erste Core 2 (Conroe) auf 143mm² – nur der erste vierkernige Core i7 (Nehalem) war 263mm² groß und damit die Ausnahme von der Regel. In jenen grob 150-200mm² Chipfläche bewegt sich Intel gern, bei besonders langlaufenden Prozessorenlinie ging es aufgrund neuer Fertigungstechnologien dann auch schon einmal unterhalb von 100mm². Die aus dem Grafikchip-Bereich gewohnten großen bis supergroßen Chipflächen wurden von Consumer-Prozessoren eigentlich nie geboten, dies war im CPU-Geschäft immer den Server-Modellen vorbehalten. Dabei sind Grafikchips mit Chipflächen von 500mm² und mehr aber auch erst eine Entwicklung der letzten 10 Jahre – mit dem G80-Chip der GeForce 8800 GTX ging nVidia erstmals auf eine solche Größe, vorher lagen auch Grafikchips gewöhnlich unterhalb von 300mm² Chipfläche.

AMD-CPUs Intel-CPUs AMD-GPUs nVidia-GPUs
1999 K7 (Thunderbird) – 120mm² Pentium III (Katmai) – 128mm² - NV10 – 139mm²
2000 - Pentium 4 (Willamette) – 217mm² R100 – 97mm² NV15 – 90mm²
2001 K7 (Palomino) – 129mm² - R200 – ? NV20 – ?
2002 K7 (Thoroughbred) – 87mm² Pentium 4 (Northwood) – 146mm² R300 – 218mm² NV25 – ?
2003 K8 (Clawhammer) – 193mm² - R480 – 297mm² NV30 – 200mm²
2004 K8 (Winchester) – 84mm² Pentium 4 (Prescott) – 112mm² - NV40 – 287mm²
2005 - Pentium D (Smithfield) – 206mm² - G70 – 333mm²
2006 - Pentium 4 (Cedar Mill) – 81mm²
Pentium D (Presler) – 162mm²
R580 – 352mm² G80 – 484mm²
2007 K10 (Agena) – 283mm² Core 2 Duo (Conroe) – 143mm²
Core 2 Quad (Kentsfield) – 291mm²
R600 – 408mm²
RV670 – 192mm²
-
2008 - Core 2 Duo (Wolfdale) – 107mm²
Core 2 Quad (Yorkfield) – 214mm²
Nehalem (Bloomfield) – 263mm²
RV770 – 256mm² GT200 – 576mm²
2009 K10 (Deneb) – 258mm² - Cypress/RV870 – 334mm² -
2010 K10 (Thuban) – 346mm² Nehalem (Gulftown) – 240mm² Cayman/RV970 – 389mm² Fermi (GF100) – 526mm²
2011 Bulldozer – 315mm² Sandy Bridge – 216mm²
Sandy Bridge-E – 435mm²
Tahiti – 352mm² -
2012 Bulldozer/Vishera – 315mm² Ivy Bridge – 160mm² - -
2013 - Ivy Bridge-E – 257mm²
Haswell – 177mm²
Hawaii – 438mm² Kepler (GK110) – 561mm²
2014 - Haswell-E – 356mm² - -
2015 - Skylake – 122mm² Fiji – 596mm² Maxwell (GM200) – 601mm²
2016 - Broadwell-E – 246mm² - Pascal (GP102) – 471mm²

Laut dem ZDNet versucht sich Microsoft mit "Cobalt" am erneuten Versuch einer x86-Emulation für ARM (im genauen ARM64), welches ab dem übernächsten großen Windows-10-Update ab November 2017 in Windows 10 Einzug halten soll. Hintergrund des ganzen ist natürlich das weitere Bestreben Microsofts, Windows auch im ARM-dominierten Marktsegment der Smartphones & Tablets unterzubringen bzw. dort erst einmal einen größeren Fuß hineinzubekommen. Die x86-Emulation für ARM ist gerade nach dem faktischen Auslaufen von x86-gepowerten Smartphones hierfür elementar geworden, muß sich Windows 10 Mobile nun doch mit ARM-Hardware herumschlagen und hat jene zumeist keinen Zugriff auf den reichhaltigen Software-Katalog aus der Windows-Welt. UWP-Apps sind zwar eine Möglichkeit, aber vieles von der im Business-Bereich verwendeten Software ist rein x86-basiert, somit auf ARM-basierten Smartphones nicht nutzbar. Gerade im Sinne von Microsofts Continuum-Idee braucht Microsoft aber auch auf ARM-basierten Smartphones Zugriff auf diese x86-Anwendungen – und könnte bei gelingen dann natürlich ein insgesamt breiter aufgestelltes Ökosystem gegenüber Android oder Linux anbieten.