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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Juli 2020

Als mögliche Erklärungen dafür, wieso AMD in dieser Grafikchip-Generation es mit der nominell kleineren Anzahl an Shader-Clustern (72 vs. 84) dennoch mit nVidia aufnehmen könnte, gibt es bekanntermaßen die Möglichkeiten der IPC-Steigerung oder höherer Taktraten (oder eine Kombination von beidem). Bezüglich des Punkts der Taktraten kommt nun seitens der Renoir-APU der indirekte Hinweis, wonach dies tatsächlich möglich sein kann: Denn die Renoir-iGPU taktet im Desktop laut AMDs Spezifikationen schließlich schon auf bis zu 2.1 GHz, ließ sich allerdings in einem fernöstlichen Vorab-Test sogar auf bis zu 2.4 GHz treiben. Insbesondere für integrierte Grafik ist dies ein bärenstarkes Taktraten-Ergebnis, gerade da AMDs Hauptaugenmerk bei der Renoir-APU sicherlich eher auf der CPU-Performance bzw. deren Taktrate gelegen haben dürfte. Natürlich kann man hieraus nicht direkt auf die Taktraten-Möglichkeiten von Navi 2X schlußfolgern, aber wenn AMD aus der bisher nur maßvoll Taktraten-freundlichen Vega-Architektur gleich bis zu 2.4 GHz herausholen kann, sollte auch bei Navi 2X einiges möglich sein.

AMD Navi 2X nVidia Ampere
Fertigung 7nm TSMC 8nm Samsung  (10nm-Derivat)
Grafikchips Navi 21 & Navi 23 GA102, GA104, GA106 & GA107
Features RDNA2-Architektur, Hardware-RayTracing Ampere-Architektur, verbessertes Hardware-RayTracing, DLSS 3.0, NVCache, Tensor Memory Compression
HDMI 2.1 anzunehmen anzunehmen
Basierend auf Gerüchten & Annahmen!

Eventuell nutzt AMD die 7nm-Fertigung somit nunmehr besser aus als noch bei Navi 1X – und kann einen beachtbaren Effizienz- und letztlich Taktraten-Vorteil gegenüber nVidias Ampere unter deren 8nm-Fertigung erzielen. Damit wäre dann letztlich auch ein grober Performance-Gleichstand auf Basis einer geringeren Anzahl an Shader-Clustern möglich, mittels höherer Taktraten auf AMD-Seite käme schließlich wiederum eine vergleichbare Rohleistung heraus. Letztlich deutet auch die Taktrate des PS5-SoCs (bis zu 2.23 GHz) in diese Richtung, dass die Navi-2X-Generation ziemlich Taktraten-freudig daherkommt, egal ob dies für AMD-Hardware vergleichsweise ungewöhnlich ist. Somit sind steigende Chancen darauf zu sehen, wonach AMD selbst mit nominell etwas geringerer Anzahl an Shader-Clustern (und dafür dann höheren Taktraten) durchaus an nVidias Ampere-basierte Spitzenprodukte herankommen könnte.

Twitterer Momomo weist auf einen ersten Benchmark-Wert zu Ice Lake SP hin, den kommenden Server-Prozessoren auf Basis der Ice-Lake-Architektur, mittels welchen Intel erstmals mehr als vier der neuen Cove-Kerne in einem Prozessor einsetzt. Im konkreten Fall sind dies wohl zwei 16-Kern-Prozessoren in einem DualSockel-System, wobei der Geekbench nur den Basetakt mit 2.6 GHz angibt, der offizielle Boosttakt offenbleibt (real lagen ca. 3.2 GHz während des Benchmarks an). Damit wird grob dieselbe Geekbench-Performance erreicht wie bei AMDs Zen-2-basierten Epyc-Prozessoren – wobei die AMD-Variante mit gleich 32 CPU-Kernen in derselben CPU wohl leicht leistungsstärker gegenüber zwei 16-Kern-Prozessoren herauskommt. Aufgrund der unbekannten TDP bei Ice Lake SP läßt sich aus diesen Benchmark-Werten aber sowieso noch nichts genaueres ableiten – aber zumindest wird damit sichtbar, dass Intel tatsächlich viele Cove-Kerne verbauen kann und dies zumindest im Server-Segment zu vergleichbar guten Performance-Resultaten führt. Die nächste HEDT-Generation von Intel wird aber dennoch die Ice-Lake-Architektur auslassen und wahrscheinlich auf den "Willow Cove" CPU-Kernen der Tiger-Lake-Architektur basieren – in Form einer (derzeit noch rein hypothetischen) HEDT-Abwandlung von Intels 2021er Server-Prozessoren "Sapphire Rapids".

Technik GB5 ST GB5 MT Quelle
AMD Epyc 7542 Zen 2, 32C/64T, 2.9/3.4 GHz, 225W TDP 1038 29296 GB-Datenbank
Intel Ice Lake SP Ice Lake, 2x 16C/32T, 2.6/? GHz, ?W TDP 1089 27708 GB-Datenbank
AMD 2x Epyc 7302 Zen 2, 2x 16C/32T, 3.0/3.3 GHz, 2x 155W TDP 1021 26382 GB-Datenbank

Ein gewisses Ei ins Nest gelegt hat sich AMD mittels einer der offiziellen Benchmark-Folien zur Vorstellung von "Ryzen 4000G" auf Renoir-Basis. Einer der dabei angestellten Vergleiche zwischen Ryzen 5 3400G (aus der "Picasso"-Familie) und Ryzen 5 4600G zeigt einen völlig mißratenen Benchmark-Balken, welcher für einen direkt ausgewiesenen 6%igen Performance-Unterschied (beim 3DMark13) den Renoir-Prozessor optisch auf fast der dreifachen Performance (aka Balkenlänge) gegenüber dem Picasso-Prozessor anzeigt. Zum Glück für AMD passierte dies nur in einem AMD-internen Vergleich, bei einem solcherart Vergleich gegenüber einem Intel-Prozessor hätte sich Intel durchaus auf die Füße getreten fühlen können. Zudem scheint dies auch eher ein singulärer Fehler als denn eine bewußte Fehldarstellung zu sein, denn die anderen präsentierten Benchmark-Folien zeigen keinerlei ähnliche Auffälligkeiten (siehe das komplette Set an Benchmark-Folien bei TechPowerUp). Aber in der heutigen Zeit wird auf solcherart Vorkommnisse genau geachtet und werden daraus oftmals (zu) schnell Schlußfolgerungen bezüglich einer Absicht getätigt.

Nachzutragen zum Launch von "Desktop-Renoir" ist noch die zeitgleiche Vorstellung neuer Modelle der Athlon 3000 Serie. Jene basieren nominell auf der Picasso-APU der Zen+ Architektur, sind ergo technologisch inzwischen zurückhängend. Allerdings gibt es erstmals in der Athlon-3000-Serie gleich Vierkern-Modelle, weswegen auch nicht mehr das bisher beim "Athlon 3000G" genutzte Zweikern-Die von "Dali" (LowCost-Variante von "Raven Ridge") zum Einsatz kommen kann. Ob dies auch auf den neuen Zweikerner "Athlon 3050GE" zutrifft, ist nicht klar, jener sieht mit seinem zurückgestuften Speichersuppport und ohne jeden Boosttakt eher so aus, als würde es sich hierbei um einen direkten Refresh jenes "Athlon 3000G" und damit weiterhin eine Dali-basierte APU handeln. Leider gibt es auch für diese neuen AMD-Prozessoren keine offiziellen Listenpreise, aber normalerweise sollte jene allesamt klar unter 100 Dollar angesiedelt sein und damit gegen Intels Celeron- und Pentium-Prozessoren antreten – welche mit maximal zwei CPU-Kernen (plus HyperThreading bei den Pentiums) nicht besonders gut gegen AMDs neue Athlon-Prozessoren aussehen.

Basis Kerne Takt L2+L3 iGPU Speicher TDP/PPT Liste Release
Athlon 3150G Picasso (Zen+) 4C/4T 3.5/3.9 GHz 2+4 MB Vega 3 @ ≤1.1 GHz 2Ch. DDR4/2933 65/?W ? 21. Juli 2020
Athlon 3150GE Picasso (Zen+) 4C/4T 3.3/3.8 GHz 2+4 MB Vega 3 @ ≤1.1 GHz 2Ch. DDR4/2933 35/?W ? 21. Juli 2020
Athlon 3050GE ? 2C/4T 3.4 GHz 1+4 MB Vega 3 @ ≤1.1 GHz 2Ch. DDR4/2666 35/?W ? 21. Juli 2020
Athlon 3000G Dali (Zen) 2C/4T 3.5 GHz 1+4 MB Vega 3 @ ≤1.1 GHz 2Ch. DDR4/2666 35/?W 49$ 7. Nov. 2019