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Hardware- und Nachrichten-Links des 21./22. Januar 2020

Igor's Lab und die PC Games Hardware thematisieren die verschiedenen Probleme, welche sich aus AMDs "BIOS-Rochade" bei der Radeon RX 5600 XT ergeben: Leider hat das ganze letztlich doch ein paar Fallstricke bzw. auch negative Seiten, ist es nicht einfach nur ein gutes Stück Mehrperformance kostenlos oben drauf. Denn abgesehen von der Problematik, das nun im Einzelhandel auch noch Karten mit altem BIOS unterwegs sind und so der Endkunde dieses BIOS-Update selber vornehmen darf, war vor allem das Kartendesign der Radeon RX 5600 XT eigentlich nicht auf diese hohen Taktraten vorbereitet. Damit können einzelne Grafikkarten-Hersteller gar nicht so hoch gehen wie von AMD gedacht, sondern müssen auf der sicheren Seite bleiben – während andere diese Bedenken beiseite schieben, dafür aber in der Praxis hier und da in Stabilitätsprobleme laufen. Dies betrifft insbesondere die Anhebung des Speichertakts, welche laut Igor's Lab nicht auf jeder Karte im Dauereinsatz stabil ist. Angeblich soll ja schon eine Reduzierung des Speichertakts um nur -50 MHz helfen, aber dies wäre dann trotzdem unschön für die damit konfrontierten Grafikkarten-Käufer.

Andere Hersteller gehen eben wegen dieser Problematik (und vielleicht aus dem Wissen um das eigene, nicht ganz so hochklassige Platinen-Design) nicht ganz so hoch mit den (neuen) Taktraten heran – teilweise gibt es sogar neue BIOS-Versionen zur Radeon RX 5600 XT, wo die Speichertakt-Erhöhung gar nicht mitgemacht wird. Damit ergibt sich jetzt schon eine Vielzahl an möglichen Varianten, Taktraten und damit Performance-Niveaus zur Radeon RX 5600 XT – ein klassisches Tohuwabohu, was man eigentlich zu vermeiden versucht, weil es potentielle Käufer eher abschreckt. Dabei ist das Potential bei der Radeon RX 5600 XT sicherlich da – wie die exzellenten Benchmarks & Bewertungen speziell zur Sapphire 5600 XT Pulse zeigen. Nur wird dies den anderen Grafikkarten-Herstellern natürlich wenig schmecken, wenn jene kurz vor Launch noch einmal so überrumpelt werden und nunmehr mit ihren eigenen Designs die höheren Taktraten nur zum Teil aufbieten können – somit vom Launch weg erheblich geschlagen sind. Gleichfalls steht zu befürchten, das mittel- und langfristig doch noch absolute Spardesigns zur Radeon RX 5600 XT in den Markt kommen, welche die Taktraten-Möglichkeiten nach unten hin ausnutzen. Denn da AMD nur den Spielraum für Werksübertaktungen angehoben, die Referenz-Taktraten aber komplett unverändert gelassen hat, sind letztlich auch Radeon RX 5600 XT Grafikkarten auf einem durchschnittlichen Boost-Takt von nur 1375 MHz denkbar.

Laut der DigiTimes soll Intel im zweiten Halbjahr 2020 (angeblich) zum Mittel der Prozessoren-Preissenkung schreiten – für den Immer-Noch-Marktführer sicherlich ein ungewöhnlicher Schritt, andererseits hatte Intel dies aber erst kürzlich im Segment der teuersten Server-Prozessoren genauso schon getan. Dennoch bleibt abzuwarten, was mit dieser Meldung genau gemeint ist – denn verschiedentliche Pressemagazine sind schon auf der Preissenkung bei den Server-Modellen gewaltig herumgeritten, obwohl jene für den normalen PC-Käufer nun wirklich keinerlei Belang hat. Auch wenn die DigiTimes mit ihren Quellen in der taiwanesischen PC-Industrie eigentlich immer ein gutes "Ohr an Masse" hat, muß diese Vorab-Meldung letztlich noch nichts bedeuten. Vor allem der Zeitpunkt wäre überraschend (sofern es sich um Consumer-Modelle handelt), denn Intel wird mit "Comet Lake" noch im zweiten Quartal 2020 eine neue Prozessoren-Generation in den Markt bringen – was automatisch ein guter Zeitpunkt für (indirekte) Preissenkungen wäre. Wenn da im zweiten Halbjahr noch weiteres bezüglich Preissenkungen anstehen soll, dann sind außerhalb des Server-Segments eigentlich nur noch zwei Kandidaten denkbar: Neue HEDT-Modelle mit (erneut) klar niedrigeren Preispunkten – oder aber eine echte Preissenkung im Feld der Mobile-Prozessoren, um im Back-to-School- sowie Holiday-Geschäft besser gegenüber AMDs Ryzen 4000 U/H/G dazustehen.

Die PC Games Hardware berichten über einen neuen Netzteil-Standard "ATX12VO", welchen Intel noch dieses Jahr einführen will. Jener ergeht zwar erst einmal nur zugunsten von Netzteilen, hat jedoch auch klare Auswirkungen auf Mainboards – mit einem vollständigen "Form-Faktor" wie dem anno 2003 vorgestellten (und nachfolgend schnell in der Versenkung verschwundenen) "BTX" hat das ganze allerdings wenig zu tun. Der ATX12VO-Standard scheint primär zur langfristigen Abschaffung aller Stromschienen außerhalb von 12 Volt vorgesehen zu sein, da entsprechende ATX12VO-Netzteile nur noch 12V zur Verfügung stellen müssen und somit auf bekannten 3,3V- und 5V-Schienen verzichten. Da allerdings jene weiteren Schienen derzeit noch (deutlich) in der Praxis gebraucht werden, muß diese Stromwandlung dann direkt auf entsprechenden ATX12VO-Mainboard vorgenommen werden – was ein klein wenig widersinnig erscheint, denn eine solche Stromwandlung wäre in einem Netzteil sicherlich effizienter zu lösen als auf dem Mainboard. In jedem Fall erhöht es den Kostenfaktor von hochwertigen ATX12VO-Mainboards, welche dann eben noch eine Stromwandlung für 3,3V und 5V in erheblichen Maßstab integrierten müssen.

Für den OEM-Bereich dürfte jener Kostenfaktor geringer ausfallen, da dort sicherlich nur das absolut notwendige zugunsten von 3,3V & 5V getan wird. Möglicherweise lassen sich dabei für Komplett-PCs sogar gewisse Einspareffekte erzielen, jene natürlich unter dem (weiteren) Verzicht auf sinnvolle Aufrüstfähigkeit. Aber wahrscheinlich dürfte das langfristige Ziel von Intel eher darin liegen, alles im PC auf eine Stromversorgung mit 12 Volt umzustellen – womit man allerdings reihenweise oft benutzter Komponenten überzeugen muß, von 3,3V & 5V wegzugehen. So werden 3,3 Volt für M.2-Steckkarten benutzt, 5 Volt hingegen für alle USB- und SATA-Gerätschaften – beiderseits wie gesagt sehr häufig in heutigen PCs anzutreffen. Um an dieser Stelle eine Umstellung auf ausschließliche 12V-Nutzung zu erreichen, muß sicherlich noch einiges passieren bzw. vergehen einige Jahre, schließlich betrifft dies dann industrieweite Standards, wo Intel auf die Mitarbeit anderer Marktteilnehmer angewiesen ist. Ob dieser neu Netzteil-Standard also wirklich durchgeht bzw. sich durchsetzen kann, ist noch nicht sicher – weswegen für das Jahr 2020 auch bestenfalls Komplett-PCs nach dem ATX12VO-Standard erwartet werden. Im Fall, das Retail-Produkte jenen ATX12VO-Standard adaptieren, müssten Netzteile & Mainboards dies dann jeweils mittels der "ATX12VO-Kompatibilität" kundtun – und dürften dann üblicherweise auch nicht mehr zusammen mit Netzteilen & Mainboards gemäß der normalen ATX-Norm verwendet werden.

Notebookcheck weisen auf den Punkt hin, das die IE11-Sicherheitslücke vom jüngsten Patchday die faktisch erste in Windows 7 nicht mehr gefixte Sicherheitslücke darstellt – womit der Stand, das Windows 7 bekannte, aber nicht gefixte Lücken hat, sehr schnell erreicht wurde. Allerdings muß man diese Aussage dahingehend einschränken, das hierbei (auf normalen Consumer-Systemen) noch eine Wahlfreiheit existiert – sprich, man kann den Internet Explorer 11 natürlich deinstallieren und ist dann genauso außerhalb dieser Sicherheitslücke (geht auf Business-PCs, wo der IE gern einmal für die eine oder andere Firmen-spezifische Anwendung benötigt wird, oftmals allerdings nicht). Aber natürlich wird so oder so eines Tages die Betriebssystem-Lücke kommen, welche auf allen neueren Windows-Versionen existiert, nur noch unter Windows 8/10 gefixt wird – und dann auf Windows 7 offenstehen bleibt, mit den Patchdateien für Windows 8/10 als faktische Einladung, jene eingehend zu untersuchen (und nachfolgend für Schadprogramme zu nutzen). Wer wirklich auf Windows 7 bleiben wollte, der muß darauf setzen, dass die "Umgehung" der Einschränkungen für das ESU-Angebot von Microsoft in der Praxis wirklich funktioniert bzw. dass dieser Weg auch dauerhaft offenbleibt – ein Thema, welches mit dem nächsten Patchday im Februar seine Feuertaufe erleben wird.