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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. August 2019

Mit einigen Zweikern-, Vierkern- und Sechskern-Prozessoren der U-Serie für den Einsatz in Ultrabooks & kleinen Notebooks hat Intel erste Comet-Lake-Prozessoren offiziell vorgestellt, welche nachfolgend zu den Notebook-Herstellern gehen werden und schon ab Herbst in entsprechenden neuen Notebooks resultieren sollen. All dies passiert im Rahmen der 10. Core-Generation, womit nunmehr Prozessoren der Abstammungen "Ice Lake" und "Comet Lake" gleichzeitig im selben Einsatz- und TDP-Bereich vorgestellt sind. Dies macht den Mischmasch innerhalb der 10. Core-Generation nochmals größer wie zugleich auch augenscheinlicher. Zudem zieht sich Intel mit seinem Namensschema einige Kritik zu: Was hierbei von Comet Lake sowie von Ice Lake abstammt, ist für den Endkunden ziemlich schwer zu erkennen, die Prozessoren haben teilweise sehr ähnliche Namen (derzeit einfache Faustregel: nur Ice Lake hat ein "G" im Modellnamen). Dies mag natürlich auch damit zusammenhängen, das jene Prozessoren auch wirklich im selben Segment arbeiten sollen, keine der beiden zugrundeliegenden Architekturen da "besser" ist als die andere.

Denn Ice Lake mag seinen großen IPC-Vorteil haben, dafür kommt Comet Lake mit höheren Taktraten sowie teilweise höherer Kern-Anzahl daher, wie jetzt auch bei Comet Lake U in Form des Sechskerners Core i7-10710U passiert. Für nur 15 Watt TDP (konfigurierbar bis 25 Watt, darf sich in Lastspitzen bis zu 51 Watt genehmigen) unter weiterhin der 14nm-Fertigung ist dies eine starke Ansage seitens Intel – und hebt sich an dieser Stelle technologisch klar von Ice Lake ab, welches wie bekannt nur bis zu vier CPU-Kernen geht (und auch maximal gehen wird). Allerdings läuft es damit dann auch in Grenzbereiche hinein, denn gleich sechs CPU-Kerne unter dieser arg limitierten TDP-Grenze ergeben den dringenden Verdacht, das da ein Vierkerner unter derselben TDP-Grenze aufgrund praktisch höheren erreichbaren Taktfrequenzen nicht langsamer herauskommt. Dies wird dann anhand konkreter Produkte nachzuprüfen sein, welche wie gesagt ab Herbst erscheinen sollen. Beispielhaft soll ein Dell-Notebook mit Comet Lake U Sechskerner ab September erhältlich werden, wobei selbiger Hersteller ein erstes Notebook mit Ice-Lake-CPUs sogar schon ab Ende August hierzulande anbieten will.

Damit zieht Intel ein mal mehr das Notebook-Segment allen anderen vor, wenn es um neue Prozessoren- und Technologie-Generationen geht. Wann hiervon etwas im Desktop ankommt, läßt sich aus dieser Vorstellung leider nicht ableiten – primär, weil Intel hierfür das Zehnkern-Die von Comet Lake benötigt. Dabei ist noch nicht einmal klar, ob Intel die aktuellen Comet Lake U Prozessoren (maximal 6C) überhaupt aus einem wirklich neu aufgelegten Die zieht – oder hierfür nicht einfach das Sechskern-Die von Coffee Lake nutzt, von der Architektur her ist jenes schließlich gleich. So oder so reicht es derzeit nicht für einen Launch von Comet Lake im Desktop-Segment, weil mit dem verfügbaren Sechskern-Die maximal der Core-i5-Bereich neu bestückbar wäre, Intel neue Prozessoren-Generationen im Desktop-Segment allerdings von der Spitze herab aufbaut bzw. startet. Alles wartet dort also auf die Verfügbarkeit des Zehnkern-Dies, von welchem bislang aber noch vergleichsweise wenig zu hören war. Insofern bleibt vorerst der Stand gemäß aktueller Intel-Roadmaps bestehen, das die 10. Core-Generation im Desktop nicht vor Januar 2020 antritt.

Mittels neu erschienener Hardwarereviews zu diversen Radeon RX 5700 & 5700 XT Karten läßt sich die Performance-Gegenüberstellung der Herstellerdesigns um zwei weitere Einträge erweitern: So kommt die "MSI Radeon RX 5700 XT Evoke OC" (welche es auch in einer non-X-Variante gibt) mit mittelprächtigem Taktraten-Aufschlag auf vergleichsweise kleiner Karte (nur 23,5cm) zu einem leider unbekannten Power-Limit daher. Schade ist an dieser Stelle, das sich nur einzelne Hardwaretester um solche Spezifikations-Details kümmern – wenn es mal nicht die Tests von (sehr) wenigen auch wirklich an Vollständigkeit interessierten Quellen gibt, fehlen sofort wichtige Informationen. Zurückkommend zur Evoke lag die Zielsetzung von MSI bei dieser Karte augenscheinlich zuerst auf niedrigen Chiptemperaturen, dafür wurden die Geräuschbelastung und der Stromverbrauch allerdings außer Acht gelassen. Denn wie bei den bisherigen Test zu Herstellerdesigns zur Radeon RX 5700 XT verbraucht auch diese Karte wieder erheblich mehr als das Referenzdesign – teilweise wurden hier bis zu 252 Watt (!) gemessen.

MSI 5700XT Evoke OC Chiptemp. Lautstärke WQHD-Perf. Stromverbr.
Taktraten 1690/1835/3500 MHz anstatt 1605/1755/3500 MHz; Power-Limit: ?; Kartenlänge: 23,5cm (Ref: 27,5cm)
Guru3D 66°C (Ref: 76°C) 45 dBA (Ref: 45 dBA) +1,0%  (8 Tests) 238W (Ref: 204W)
Igor's Lab 70°C (Ref: 75°C) 44,4 dBA (Ref: 50,5 dBA) +3,8%  (7 Tests) 250W (Ref: 223W)
TechPowerUp 72°C (Ref: 92°C) 39 dBA (Ref: 43 dBA) +2%  (21 Tests) 252W (Ref: 219W)

Inwiefern sich dies mittels eines beachtbaren Performance-Sprungs rechtfertigen läßt, sind sich die vorliegenden Testberichte uneinig – teilweise wurde nur ein Performanceaufschlag von +1% gemessen, teilweise waren es bis +4%. Auch in anderen Teildisziplinen kommen die Testberichte zur Evoke zur deutlich unterschiedlichen Ergebnissen, was so eigentlich nicht passieren dürfte. Bei der "PowerColor Radeon RX 5700 Red Devil" sieht das Gesamtbild dann wieder deutlich klarer aus: Die Chiptemperatur ist tendentiell sogar leicht höher als beim Referenzdesign, jene ist allerdings bei der kleineren Radeon RX 5700 non-XT sowieso nicht wirklich kritisch. Die Geräuschbelastung ist dagegen klar niedriger als im Referenzdesign, der Stromverbrauch (noch gerade so) maßvoll höher – und der Performanceaufschlag letztlich eher im unteren/mittleren Bereich angesiedelt. Von der insgesamten Charakteristik ist dies einigermaßen abweichend zur XT-Ausführung der Red Devil, obwohl beiderseits dieselbe Platine samt derselben Kühlkonstruktion benutzt wurde. Aber darin liegt dann auch des Rätsels Lösung: Dieselbe Karten-Konstruktion mit einer anderen Grafikchip-Ausführung kann durchaus grundverschiedene Ergebnisse erbringen, zumindest wenn man es genau nimmt. Aussagen zu einem bestimmten Kartendesign für eine Radeon RX 5700 XT sind somit nicht auf dasselbe Kartedesign bei der non-XT übertragbar – und vice versa.

PowerColor 5700 Red Devil Chiptemp. Lautstärke WQHD-Perf. Stromverbr.
Taktraten 1610/1725/3500 MHz anstatt 1465/1625/3500 MHz; Power-Limit: 190 Watt anstatt 150 Watt (nur für den Chip); Kartenlänge: 30,5cm (Ref: 27,5cm)
ComputerBase 76°C (Ref: 76°C) 33,5 dBA (Ref: 47,0 dBA) +3,0%  (5 Tests) 187W (Ref: 176W)
Guru3D 76°C (Ref: 74°C) 34 dBA (Ref: 45 dBA) +1,1%  (8 Tests) 186W (Ref: 162W)
Overclock3D 64°C (Ref: 60°C) - +1,6%  (13 Tests) -