20

Hardware- und Nachrichten-Links des 20. November 2019

Seitens Locuza @ YouTube kommt eine feine Analyse des Zen 2 Core-Chiplet-Dies (CCD), basierend auf den hochauflösenden Fotos von Fritzchens Fritz @ Flickr. Bei dieser Analyse ging es "nur" um eine Zuordnung der groben Chipstrukturen, sprich wieviel Platz jeweils für CPU-Kerne, Caches und weitere Chipteile draufgeht. Ein Zen-2-CCD enthält dabei wie bekannt zwei CCX-Gruppen mit jeweils 4 CPU-Kernen, 2 MB Level2- und 16 MB Level3-Cache, wobei die beiden CCX mit á 32,10mm² immerhin 84% des insgesamt 76,28mm² großen Chips belegen (AMD-offizielle Angabe: 31,3mm² pro CCX sowie 74mm² für den gesamten Chip). Die Aufteilung pro CCX ist dann interessanter, hier gehen nur 36% für die 4 CPU-Kerne sowie 10% für den Level2-Cache drauf, aber immerhin gleich 53% für den Level3-Cache. Jener belegt auf dem kompletten Chip dann sogar 44,5% und damit fast die Hälfte. Ironischerweise konnte AMD aber wahrscheinlich den Level3-Cache gar nicht kleiner realisieren, weil dann die Chipfläche zu gering geworden respektive der Faktor Wärmeleistung pro Chipfläche zu weit nach oben gegangen wäre. Eine ähnliche Problematik dürfte dann auch unter der 5nm-Fertigung anstehen, womit die hierauf basierenden Ryzen-Prozessoren (wahrscheinlich Zen 4 bzw. Ryzen 5000) dann womöglich mit noch mehr Level3-Cache pro CPU-Kern erscheinen könnten.

    AMD Zen 2 Core Chiplet Die (CCD)

  • gemessen 76,28mm² Chipfläche (7,37mm x 10,35mm)
  • 9,83mm² für das Interface (GMI) und andere allgemeine Chipteile
  • jeweils 32,10mm² für einen Core Complex (CCX) mit jeweils 4 CPU-Kernen
  • ein CCX enthält 16,99mm² an Level3-Cache (insgesamt 16 MB für 4 CPU-Kerne)
  • ein CCX enthält 4x 0,8mm² an Level2-Cache (512 kByte pro CPU-Kern)
  • ein CCX enthält 4x 2,87mm² für die CPU-Kerne selber
  • Quelle: Locuza @ YouTube

Bei Heise hat man eine gut verstehbare Beschreibung des Falls der Programmierbibliothek "Math Kernel Library" (MKL) verfasst, welche derzeit wegen ihrer (drastischen) Bevorzugung von Intel-Prozessoren im Blickpunkt steht. Bei jener (von einiger Anwendungssoftware genutzten) Bibliothek hat Intel keine vernünftige Erkennung der AVX-Fähigkeiten aktueller AMD-Prozessoren eingebaut, womit jene immer wieder im Fallback-Modus nur SSE nutzen können – was bis zu 400% Performance-Differenz ausmachen kann (jener Wert dürfte natürlich nur für eine Einzelaufgabe gelten und nicht einen kompletten Benchmark). Zwar gibt es auf Reddit einen Hotfix hierfür, allerdings forciert jener auch nur blind die AVX-Nutzung, anstatt eine vernünftige Erkennung der jeweiligen CPU-Kapazitäten anzubringen – etwas, was mittels der seit Jahrzehnten in den CPUs direkt hinterlegten Informationen zu deren Hardware-Kapazitäten auch genauso lange schon machbar gewesen wäre. Der erste Ärger über diese "seltsamen" Zustände wird sicherlich über Intel ausgekippt – aber im eigentlichen ist in diesem Fall eher denn AMD zu kritisieren. Die Marktumstände sind AMD schließlich bekannt, ergo kann es nicht reichen, einfach nur gute Hardware zu bauen – man muß sich auch pro-aktiv diesen Seiten-Probleme widmen.

Und dann darf es einfach nicht passieren, das AMD für diesen Fall schon eine eigene, optimierte Programmierbibliothek unter Linux zur Verfügung stehen hat – und dann unter Windows mehr oder weniger nichts tut. Das ganze sieht wie ein Elfmeter ohne Torhüter aus – und AMD setzt den Ball dann gekonnt neben den Kasten. In einem solchen Fall muß man die eigene Programmierbibliothek aggressiv unters Volk bringen, Intels Versäumnisse bei deren Programmierbibliothek medial breit ausschlachten und in jedem Fall viel Wind um die Sache machen – denn nur dort, wo mediale Aufmerksamkeit generiert wird, ändert sich auch etwas. Daneben dürfte der Aufwand für eine solche Aktion im Rahmen einer großen Firma sinnbildlich im Nullbereich liegen, AMD sozusagen kostenlos Aufmerksamkeit und Underdog-Bonuspunkte sichern. Wenn AMD gegenüber Intel doch sowieso zur Schlammschlacht gezwungen wird, dann hat man hiermit doch wenigstens einmal ein Thema mit realem, unabstreitbarem Hintergrund – und muß nicht (wie sonst) halbseidene Marktingaussagen bemühen, die an den meisten Konsumenten entweder mangels oder wegen vorhandenem Wissen abprallen. Insofern bleibt unverständlich, wieso AMD solche Gelegenheiten sowohl aus technischer als auch als PR-Sicht nicht engagierter angeht.

Wie WinFuture berichten, hat Microsoft in der US-Version von Windows 10 Home mit dem kürzlichen Major-Update v1909 eine kleine, aber gewichtige Änderung angebracht: Bei einer Neuinstallation gibt es keine Möglichkeit zu einem Offline-Konto mehr, der Nutzer wird somit zu einem Microsoft-Konto gezwungen. Bisher hiervon unbetroffen sind Nutzer von Windows 10 Pro und alle Nutzer außerhalb der USA – was natürlich nichts bedeuten muß außer dass man in der üblichen Salami-Taktik sich weiterhin Stück für Stück vorrobben wird. Vermutlich dürfte das alte System bei Windows 10 Pro auch weiterhin bestehenbleiben, jener Betriebsystem-Zweig ist von Microsoft augenscheinlich als gewisses Feigenblatt gedacht – welches man dann vorweisen kann, wenn Fragen zu früheren Versprechungen auftauchen. Für Windows 10 Home kann diese Garantie nicht abgegeben werden, bei diesem Betriebssystem-Zweig scheint Microsoft deutlich stärker seine Version des zukünftigen Windows 10 voranzutreiben – inklusive dann auch Zwangsmaßnahme wie diese, welche aller Vermutung nach irgendwann auch für deutsche bzw. weltweite Nutzer übernommen werden dürfte.

Vermutlich wird man Update-Nutzer damit nicht belästigen (wirbelt zu viel Staub auf), aber es wird auf allen neu gekauften PCs generell derart eingerichtet sein – und auf Komplett-PC findet sich ja fast ausschließlich nur Windows 10 Home. Möglicherweise funktioniert derzeit auch weiterhin der nachträgliche Wechsel auf ein Offline-Konto – weil Microsoft diese 3-4 Nutzer, welche diesen Weg beschreiten, ziemlich egal sind, wenn man nur die Masse bekommt. Insofern läßt sich noch kein Weltuntergangs-Szenario ausmalen, weil eben der nachträgliche Wechsel zum Offline-Konto vermutlich weiterhin offen bleibt. Man kann das ganze aber dennoch durchaus als guten Schuß vor den Bug verstehen bzw. als Hinweis darauf, das Microsoft mit dem kommenden Support-Ende von Windows 7 dann irgendwann die Daumenschrauben anziehen wird – und dann das durchsetzt, was Microsoft selber als das beste für die User erachtet. Zukünftig könnte sich Windows 10 (primär in der Home-Variante) damit noch deutlich von dem wegentwicklen, wie es ursprünglich mal ausgesehen, bewertet und beworben wurde. Und mittels der kurzen Support-Zeiträume (real nur 1½ Jahre Sicherheits-Updates beim selben Feature-Stand im Gegensatz zu früheren Microsoft-Betriebssystemen mit 10 Jahren Sicherheits-Updates) zieht man heuer die Nutzer ganz automatisch mit, gibt es somit kein langes Aussitzen ungeliebter Funktionen mittels früherer Betriebssystem-Versionen mehr.

Beim Epic Games Store finden sich die finalen PC-Systemanforderungen zu "Shenmue III", der seit fast zwei Dekaden erwarteten Fortsetzung der Shenmue-Saga von SEGA-Entwickler Yu Suzuki, welche am 19. November in den Handel ging. Das Action-Adventure basiert auf der Unreal Engine 4 und bietet heutzutage übliche Hardware-Anforderungen auf, allenfalls die große Differenz zwischen Minimum und Empfehlung bei den Grafikkarten (von GeForce GTX 650 Ti zu GeForce GTX 1070) sowie beim Hauptspeicher (von 4 auf 16 GB) ist beachtenswert – und deutet reichlich variable Grafikoptionen im Spiel an. Leider wurden keinerlei offizielle Hardware-Empfehlungen für AMD-Produkte abgegeben, welche allerdings geschätzt in etwa folgendermaßen lauten dürften: Das Minimum sollte auf Ryzen 3 1200 samt Radeon R7 260/360 liegen (die explizit genannten 2 GB Grafikkartenspeicher wären zu beachten), die Empfehlung hingegen auf Ryzen 5 2600 samt Radeon RX Vega 56.

offizielle PC-Systemanforderungen zu "Shenmue III"
Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11, 100 GB Festplatten-Platzbedarf
CPU Core i5-4460 Core i7-7700
Speicher 4 GB RAM & 2 GB VRAM 16 GB RAM
Gfx GeForce GTX 650 Ti GeForce GTX 1070