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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Juni 2016

"Leicht" übertrieben sind derzeit die Overclocking-Erwartungen an die Radeon RX480, welche von diversen Webseiten angefeuert und in allen Foren begeistert aufgenommen werden. Ausgehend von dem ziemlich sicheren default-Chiptakt von ≤1266 MHz will man schnell 1500 und 1600 MHz erreichen, wird gar schon von 1800 MHz Chiptakt geredet. Hierzu soll es auch schon ein angebliches Benchmark-Ergebnis unter dem 3DMark13 FireStrike Ultra geben, welches die Radeon RX480 auf 1800 MHz Chiptakt dann sogar vor der GeForce GTX 1080 sieht. Jenes dürfte allerdings glatt hochgerechnet sein, da es eine überperfekte Skalierung zwischen den verschiedenen Taktraten der Radeon RX480 zeigt (67,6% Mehrleistung bei 66,7% Mehrtakt). Ein solche Skalierung ist allerdings eine Illusion selbst unter der Annahme, das der Speichertakt keine Rolle spielt – jener dürfte allerdings seine Auswirkungen haben, denn ähnlich gut dürfte der sowieso schon sehr hoch laufende Speichertakt (4000 MHz GDDR5) niemals übertaktbar sein. Selbst wenn die Radeon RX480 also hohe Chiptaktraten erreichen kann, besteht immer das Problem der Speicherbandbreite, welche nur eher maßvoll gesteigert werden kann.

Einzelne Benchmarks könnten zwar sicherlich gut von der höheren Rechenleistung profitieren, andere Benchmarks sich jedoch an der geringen Steigerung der Speicherbandbreite stören – die Radeon RX480 dürfte selbst bei hohen Chiptaktraten eher nur einen mittelmäßigen Performancegewinn unter Overclocking abwerfen können. Aber wie gesagt sind diese hohen Chiptaktraten keineswegs sicher und man sollte da vollkommen die Kirche im Dorf lassen – selbst 1400 MHz Chiptakt sind angesichts des anderen AMD-Designansatzes (Packdichte vor Taktrate) ein vernünftiges Ergebnis, alles andere darüber wäre ein Bonus. Die Erwartungshaltung im direkten Vorfeld eines Launchs derart nach oben zu ziehen, hat eigentlich immer nur zu späterer Enttäuschung geführt. Daher sollte man in dieser Frage besser abwartend agieren, gerade wenn es um Overclocking geht, wo es immer einzelne Ausreißer gibt – die aber nichts zum Übertaktungserfolg im Durchschnitt aussagen.

Laut Videocardz kommt die GeForce GTX 1080M anscheinend doch mit nur 2048 Shader-Einheiten sowie gegenüber der Desktop-Variante mit 1442/1645/4000 MHz deutlich abgespeckten Takraten daher (GeForce GTX 1080: 1607/1733/2500 MHz bei GDDR5X-Speicher). Zudem wird die Mobile-Lösung mit gewöhnlichem GDDR5-Speicher und nicht mit GDDR5X antreten – und erreicht somit nominell vielleicht das Leistungsniveau der GeForce GTX 1070 (Taktraten von 1506/1683/4000 MHz auf 1920 Shader-Einheiten bei GDDR5-Speicher). Da unter Notebook-Bedingungen die Boost-Taktraten aber in aller Regel nicht ausgefahren werden können und man sich bezüglich der realen Taktraten eher am Basetakt orientieren sollte, wäre dies auch nur der bestmögliche Fall, eine reale Performance etwas unterhalb der GeForce GTX 1070 eher anzunehmen. Schneller als alles bisher dagewesene im Notebook-Bereich würde diese GeForce GTX 1080M so oder so werden – und im richtigen Notebook mit der richtigen Kühlung wäre eventuell auch das Ausfahren der Boost-Taktraten möglich. In einer weiteren Meldung berichten Videocardz dann sogar von einem ersten Notebook mit GeForce GTX 1080M aus einem schwedischen Online-Shop, welches ab Ende Juli ausgeliefert werden soll.

Ein interessanter Punkt an den drei Tesla P100 Lösungen, welche nVidia nun für eine Auslieferung im vierten Quartal 2016 angekündigt hat, liegt im abweichenden Speicherinterface einer der beiden PCI-Express-Lösungen: Hierbei werden nur drei anstatt vier HBM2-Speicherstacks verbaut, das (genutzte) Speicherinterface schrumpft somit von 4096 Bit auf 3072 Bit – und die Speicherbandbreite von 720 GB/sec auf 540 GB/sec. Ziel dieser Lösung dürfte tatsächlich die Kostenersparnis des (teuren) HBM2-Speichers sein – für Einsatzgebiete, wo Speichermenge und Speicherbandbreite zugunsten der puren Rechenleistung weniger wichtig sind. Trotzdem ist diese Art von Abspeckung eher ungewöhnlich für das professionelle Segment und deutet nochmals auf den wahrscheinlich exorbitanten Preispunkt von HBM2-Speicher hin – ganz besonders, wenn man gleich 16 GB verbaut wie nVidia bei den Tesla P100 Lösungen. Und womöglich liegt der Sinn und Zweck des GP102-Chips vielleicht auch nur darin, sich eben diesen HBM2-Speicher (vorerst) im Gaming-Segment zu sparen – die (erwartet) geringere Chipfläche durch den Verzicht auf die Profi-Features des GP100-Chips wäre dann nur ein Bonus oben drauf.

Golem berichten über eine halb-offizielle Terminansage von Sony zur Playstation 4K "Neo" – jene soll noch in diesem Jahr erscheinen. Leider ist an dieser Stelle nicht gänzlich klar, ob damit wirklich das Kalenderjahr 2016 gemeint ist oder eben Sonys Geschäftsjahr, welches bis zum März 2017 reicht. So oder so ergibt dies einen überaus klaren zeitlichen Vorsprung vor Microsofts Xbox-One-Nachfolger "Scorpio", welches erst zum Jahresende 2017 antreten soll. Microsofts neue Konsole wird zwar mehr Rechenleistung bieten, dafür aber auch deutlich später antreten – und es ist zudem nicht sicher, ob die Microsoft-Konsole von ihrer höheren Rechenleistung wirklich profitieren kann, da die Spieleentwickler auf allen Konsolen kaum über eine interne Renderauflösung von FullHD (bei typischen AAA-Titeln) hinausgehen dürften. WinFuture fügen dann noch einen gerüchteweise genannten Preis von 399 Dollar für die PS4K "Neo" hinzu – dies wäre mit +50 Dollar zur reguläre PS4 ein erstaunlich niedriger Mehrpreis und entspräche dem Einführungspreis jener regulären PS4.