2

Hardware- und Nachrichten-Links des 2. März 2020

Bei Eurogamer (via PC Games Hardware) hat man sich mit der Frage beschäftigt, wie weit Microsoft mit einer kleineren Ausführung der NextGen-Xbox kommen kann. Das Microsoft-Projekt "Lockhart" geistert schon seit einiger Zeit gerüchteweiser durch die Gegend, ist dato noch nirgendwo bestätigt, allerdings deutet Microsofts Namenswahl für die große NextGen-Xbox in Form einer "Serie" durchaus darauf hin, dass da noch etwas im Busch sein könnte. Als schwierig wird allerdings die Technik jener mutmaßlich kleineren NextGen-Xbox eingeschätzt, denn die hierzu kolportierten 4 TFlops Rechenleistung erscheinen auf den ersten Blick als wenig schlagkäftig, wenn schon die bisherige Xbox One X eine Rechenleistung von immerhin 6 TFlops Rechenleistung. Eurogamer haben das ganze nun versucht, mittels neuerer Navi-Grafiklösungen nachzustellen – denn natürlich ist klar, das aufgrund der Verbesserungen an der Navi-Architektur diese nominellen Rechenleistungen nicht mehr direkt miteinander vergleichbar sind.

Technik FHD-Perf.
Radeon RX 5500 @ 4.3TF AMD RDNA1, @ 4.3 TF & 224 GB/sec 98,9%
Radeon RX 590 @ 6.0TF AMD GCN4, @ 6.0 TF & 288 GB/sec 100,5%
Radeon R9 390 @ 6.0TF AMD GCN2, @ 6.0 TF & 384 GB/sec 100%
gemäß den FullHD-Benchmarks von EuroGamer unter 6 Spielen

Die Benchmark-Ergebnisse sehen mit einem nahezu Gleichstand auf den ersten Blick unspannend aus – aber dabei ergibt sich die hochinteressante Aussage, das die Navi-basierte Grafiklösung mit fast 30% weniger Rechenleistung (samt viel weniger Speicherbandbreite) auf nahezu dasselbe Performance-Ergebnis kommt wie die GCN-basierten Grafiklösungen. Jene Zahl ergibt somit grob den Effizienz-Vorteil zwischen GCN und RDNA – wie gesagt im groben Maßstab, für eine genauere Aussage sind die restlichen Hardware-Daten leider etwas zu deutlich abweichend. Zwischen GCN2 und GCN4 gibt es hingegen kaum Differenzen, allerdings tritt die GCN4-Grafiklösung mit deutlich weniger Speicherbandbreite an, hier liegt also dennoch ein gewisser Effizienz-Vorteil verborgen. Für die Lockhart-Konsole würde das bedeuten, das man selbst mit 4 TFlops Rechenleistung nahezu die reale Rechenkraft einer Xbox One X erreichen könnte, das also jene 4 TFlops unter Navi-Bedingungen dann doch keineswegs so wenig sind wie auf den ersten Blick vermutet. Nebenbei erhöht dies natürlich auch den Status der 12 TFlops der kommenden Xbox Series X – um selbiges mit einer GCN-basierten Grafiklösung zu erreichen, müsste jene gleich 16½ TFlops auf die Waage bringen. Dies sind vergleichsweise 15% mehr als bei einer doppelten Radeon RX 590 oder auch 23% mehr als bei einer (einzelnen) Radeon VII.

Mit der letzten News-Meldung wurde vergessen, bezüglich AMDs Financial Analyst Day am 5. März deren neue HPC-Lösung "Arcturus" zu erwähnen – welche ein perfektes Produkt für eine solche Veranstaltung wäre, weil man mit professionellen Lösungen die Investoren & Analysten üblicherweise viel eher beeindrucken kann. Zudem sollte Arcturus gemäß den RRA-Zertifizierungen von letzten Monat nunmehr auch spruchreif sein – was dann alles für eine baldige Vorstellung spricht. Die anderen Themen von Zen 3 über Navi 2X bis zur AMD-Technik in den NextGen-Konsolen könnten aber trotzdem angesprochen werden, immerhin nimmt sich AMD wie gesagt gleich 5 Stunden Zeit. Auf nVidia-Seite hat man dagegen den erwartbaren Schritt getan und die für den 23. bis 26. März angesetzte GPU Technology Conference (GTC) faktisch abgesagt. Die hierzu geplante Keynote wird es allerdings trotzdem in Form eines Livestreams geben – wo dann nVidia wahrscheinlich erste Informationen zu seiner Ampere-Architektur aus HPC-Sicht zum besten geben wird. Gerade diese Terminlage könnte dann für AMD im übrigen der Anlaß gewesen sein, Arcturus unbedingt noch vor nVidias HPC-Ampere herauszubringen – dies sieht immer besser aus, egal wie der Performance-Wettstreit am Ende ausgeht.

Hardwareluxx berichten über ein augenscheinlich etwas älteres Seitenprojekt von Intel namens "Xeon SoMa", wobei in einem MultiChip-Verfahren gleich vier Prozessoren-Dies auf ein Trägermaterial gepresst wurden. Das konkrete Produkt beinhaltet allerdings mit ca. 57mm² vergleichsweise kleine Dies und auch die sichtbare Anordnung der Hardware-Einheiten auf dem von Fritzchens Fritz analysierten Die spricht wenig für einen gewöhnlichen Prozessor – sondern eher für einen Parallelbeschleuniger. Interessant ist hieran somit viel eher der Punkt, das Intel hiermit eine gewisse Vorarbeit für zukünftige MultiChip-Designs geliefert hat, welche in Zeiten steigender Kern-Zahlen insbesondere im Server-Bereich durchaus auch bei Intel eines Tages mal anstehen dürften. AMD hatte kürzlich schon vorgerechnet, das ein monolitisch hergestellter Ryzen 9 3950X faktisch doppelt so teuer in der Fertigung (wie beim Chiplet-Verfahren) wäre – und bei den Server-Chips dürfte dieser Effekt mit steigender Kern-Anzahl logischerweise weiter zunehmen. Eine solche Umstellung kann Intel natürlich keineswegs über Nacht organisieren – muß sich aber sicherlich bereits für die Zeit wappnen, wo AMD dann eines Tages mit mehr als 64 CPU-Kernen im Server-Segment anrückt (möglicherweise schon ab Zen 4).