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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. Juli 2015

Unser Grafikkarten-Stromverbrauchs-Artikel wurde mit einem größeren Update bedacht: Dabei wurden die Daten und Stromverbräuche der neuen Radeon R300 Karten sowie der GeForce GTX 980 Ti hinzugetragen, zudem wurde ein falscher Meßwert bei der GeForce GTX Titan X ausgebessert (war bei den Launch-Analysen von 980 Ti und Fury X schon berücksichtigt worden) und die neuen Performance-Index-Werte von GeForce GTX 970, 980 und Titan X eingepflegt. Bei der Anzahl an Meßwerten zur Radeon R300 Serie sieht es derzeit abgesehen von der Radeon R9 Fury X noch ziemlich mau aus – da gibt es hoffentlich in Zukunft mehr Werte, um dann auch die bisherigen Stromverbrauchs-Schätzungen (basierend auf den Hardware-Daten und den bekannten Meßwerten der Chip-gleichen Radeon R200 Serie) durch echte Durchschnittswerte ersetzen zu können. Noch nicht enthalten im diesen aktualisierten Aufstellungen ist zudem eine neue Quelle von Stromverbrauchs-Meßwerten rein zur Grafikkarte selber: Seit neuestem bieten auch TweakPC entsprechende Messungen an (am untersten Ende der Webseite) – derzeit sind es sogar teilweise die einzige verfügbaren Messungen zu den kleineren Modelle der Radeon R300 Serie.

Daneben läuft in unserem Forum noch eine große Diskussion, wie die verschiedenen Stromverbrauchs-Meßwerte zur Radeon R9 Fury X zu deuten sind bzw. welche Webseite mit ihrem Meßverfahren hierbei "richtig" liegt. Angesichts dessen, daß zur Radeon R9 Fury erstaunlicherweise sehr abweichende Stromverbrauchs-Messungen vorliegen, ist dies eine wichtige Diskussion (auch wenn manchmal zu heftig geführt). Hinzu kommen die Diskussionspunkte, ob ein einzelnes Spiel wirklich einen durchschnittlichen Stromverbrauch aufzeigen kann (eher nicht) sowie ob man besser Average- oder Peak-Werte publizieren sollte (am besten beide). An dieser Diskussion deutet sich an, daß die bisher von uns notierten Durchschnittswerte auf Basis der Meßwerte von bis zu sechs Meßquellen möglicherweise auch noch verbessert werden können – durch die Hinzunahme weiterer Quellen und Messungen sowie einen Ausgleich von Average- und Peak-Werten. Sobald die Diskussion zu diesen Punkten zu klareren Ergebnissen führt (einige Hardwaretest-Webseiten bereiten hierzu tiefergehende Ausführungen vor) und vor allem weitere Meßwerte vor allem zu den kleineren Modellen der Radeon R300 Serie vorliegen, dürfte unser Stromverbrauchs-Artikel und vor allem die benutzte Methode zur Durchschnittsbildung ein weiteres großes Update erfahren.

Ein paar Einwürfe aus der noch laufenden Diskussion zur Radeon R9 Fury X: Eine weitere Geräuschmessung einer (anonym gekauften) Retail-Karte bestätigt die Pegelspitze bei (fürs menschliche Gehör ungünstigen) 2 KHz. Zudem liegen bei den Grafikkarten-Herstellern wohl keine wirklich klar verbesserten Exemplare vor, diese messen und hören auch mit den aktuellen Pumpen-Chargen das gleiche – AMDs Spruch zum Launch, daß dieses Problem mittels einer neuen Pumpen-Charge schon bei den Retail-Modellen nicht mehr auftritt, war wohl eine einfache Marketing-Nebelkerze. Interessanterweise geht das Geräusch im übrigen leicht zurück, nachdem man die Karte für einige Stunden betrieben hat – ausreichend scheint dies aber immer noch nicht zu sein, zudem fehlt hierzu noch eine Messung, welche diesen Unterschied quantifiziert. Nicht völlig unerwartet kommt daher die Meldung, daß die Rücklaufquoten der Karte (in deutschen Landen) deutlich höher ausfällt als seinerzeit bei der GeForce GTX 970 nach ihrer 3,5-GB-Affäre. Dies kann andernorts auf der Welt jedoch gänzlich anders aussehen – in Mitteleuropa ist man da offensichtlich anders gepolt als im Rest der (meistens mit Klimaanlagen-Geräuschen lebenden) Welt, das gesetzliche Rückgaberecht in Deutschland spielt hier natürlich auch noch eine große Rolle. Zum Abschluß wenigstens noch etwas amüsantes: Grafikkarten-Hersteller XFX hat seine Kartons der Radeon R9 Fury X tatsächlich mit einem dicken Schriftzug "4 GB GDDR5" bedrucken lassen – was nun allerdings überklebt mit "4 GB HBM" ausgeliefert wird.

Fefe malen mögliche juristische Implikationen des Windows-10-Features "Wifi Sense" aus: Mittels dieses Features können Wifi-Zugänge zwischen Freunden geshart werden – worunter Windows 10 einfach einmal alle Outlook-, Skype- und Facebook-Kontakte versteht (Facebook-Kontakte müssen dafür einmalig manuell aktiviert werden). Das Feature ist per default aktiv, wird also unter Umständen vom Nutzer gar nicht bemerkt – man hat einfach ohne Netzwerk-Wahl und ohne Passwort-Eingabe irgendwo unerwarteterweise WiFi-Zugang. Im Sinne des Internets ist dies fein, im Sinne explizit geschützter Netzwerke weniger – der Windows-10-Nutzer, welcher nicht will, daß einfach so über sein Netzwerk gesurft wird (bzw. sein WiFi-Password auf einem Microsoft-Server vorgehalten wird), muß dieses Feature also manuell abschalten. "Wifi Sense" gibt es im übrigen bei Windows Phone schon des längerem, dort genauso versehen mit demselben grundsätzlichen Risiko.

Vor allem aber könnte dieses Feature in Deutschland neue Haftungsfragen aufwerfen – schließlich surfen dann unerwarteterweise dritte Personen über das eigene WiFi-Netzwerk. Aber im Gegensatz zu Fefe denken wir, daß dieses per default aktive Windows-10-Feature dem Nutzer in Haftungsfragen sogar zum Vorteil gelangen kann: Damit gibt es schließlich eine glaubhafte Möglichkeit, daß dritte Personen (völlig unbemerkt) über das eigene Netz irgendwelche urheberrechtlich zu beanstandenden Handlungen vornehmen können – und zwar wie gesagt in der default-Variante der Software. Der ansonsten in Streitfällen gern gezogene Automatismus "Nutzeranschluß = Störerperson" funktioniert somit nicht mehr – zudem hat der Nutzer auch nicht seine Sorgfaltspflicht verletzt, wenn er zwar ein WiFi-Passwort gesetzt, das ihm jedoch unbekannte Feature "Wifi Sense" nicht deaktiviert hat. Ob diese Argumentation gerichtlich durchkommt, bliebe natürlich abzuwarten, es ergibt sich hiermit jedoch zweifellos ein neuer Ansatzpunkt.