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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Januar 2021

Laut Cowcotland (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) wird die GeForce RTX 3060 zum Ende des Februars allein in den Ausführungen der Grafikkarten-Hersteller und damit ohne Founders Edition erscheinen. Selbiges war schon vermutet worden, nachdem nVidia zur CES-Vorstellung ein Grafikkarten-Design ähnlich zur GeForce RTX 3060 Ti gezeigt hatte, welches jedoch wegen anderem Grafikchip und anderer Speicherbestückung für den Zweck der GeForce RTX 3060 nicht wirklich gut geeignet ist. Die Differenz liegt zum einen in der (etwas kleineren) Stromversorgung, dem vermutlich kleineren Package des GA106-Chip sowie dessen Speicheranbindung, wo nur 6 Speicherchips zu addressieren sind – anstatt 8 Speicherchips wie bei der GeForce RTX 3060 Ti. Inwiefern nVidia intern trotzdem ein Referenzdesign auflegt und Boardhersteller dies dann übernehmen dürfen, bleibt noch abzuwarten.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
GeForce RTX 3080 Ti GA102-250 82 SM @ 320 Bit 20 GB GDDR6X $999 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3060 GA106-300 28 SM @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $329 angekündigt Ende Februar 2021
GeForce RTX 3050 Ti GA106 22-26 SM @ 192 Bit 6 GB GDDR6 $229-279 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3050 GA107-300 18 SM @ 128 Bit 4 GB GDDR6 $179-199 Indizien Frühling 2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Aller Vermutung nach liegt der Hintergrund dieser Maßnahme sowieso darin, dass nVidia somit nicht gezwungen wird, seine eigene Founders Edition im nVidia-Shop zum festgesetzten Listenpreis zu verkaufen. Damit handelt man sich zum einen Ärger mittels enttäuschter Kunden ein, welche nichts bekommen haben – und zum anderen macht man den Grafikkarten-Hersteller somit keine preisliche Konkurrenz, welche somit über ihre Eigendesigns den Listenpreis ignorieren können. Die GeForce RTX 3060 ist somit preislich sehr flexibel angelegt: Anfänglich könnten sich – je nachdem wie stark die Grafikkarten-Lieferschwäche zum Februar-Ende noch wirkt – wiederum deutlich höhere Straßenpreise ergeben. Langfristig könnte es allerdings genauso auch in die umgekehrte Richtung gehen, je nachdem was im Wettbewerb mit AMDs Radeon RX 6700 Serie eines Tages preislich notwendig werden sollte. Wirklich schlimm ist der Verzicht auf die Founders Edition allerdings nicht, denn gerade anfänglich wird jeder Straßenpreis schlicht an der Lieferbarkeit hängen, ganz egal ob nVidia ein (nominelles) Eigenangebot hätte oder nicht.

Stichwort Grafikkarten-Lieferbarkeit: AMDs Chefin Lisa Su hatte im Gespräch mit Venture Beat bereits das zusätzliche Problem bei der (ausreichenden) Fertigung von Substraten angesprochen, welche derzeit alle Hersteller von Chips auf einem Package (wie bei allen CPUs & GPUs) plagt. Hierbei übersteigt die Gesamtnachfrage schlicht die Möglichkeiten von deren Herstellern – womit eventuell sogar gefertigte CPUs & GPUs letztlich nicht auf ihr Package gebracht und nachfolgend ausgeliefert werden können. Über weitere Bauteile-Schwierigkeiten bei der Grafikkarten-Fertigung berichten zudem Igor's Lab: Teilweise geht es dabei um direkt bei der Grafikkarten-Fertigung benutzte Kleinchips, teilweise sind auch die Zulieferer generell überlastet, weil andere Produkte aus deren Angebot zu stark nachgefragt werden und somit nicht alles gleichzeitig in der gewünschten Menge gefertigt werden kann. Insgesamt betrachtet zeigt sich somit das Bild einer derzeit eigentlich überlasteten Fertigung von IT-Gerätschaften, wobei die generell angezogene Nachfrage teilweise sogar normalerweise unproblematische Komponenten zur Mangelware werden läßt.

Diese Situation wird inzwischen auch schon als "perfekter Sturm" beschrieben, wenn AMD gleichzeitig mehrere sehr erfolgreiche 7nm-Projekte herausbringt (darunter eine neue Spielekonsolen-Generation), alle drei großen Chipentwickler exzellente Geschäftszahlen schreiben und gleichzeitig Pandemie-bedingt die Nachfrage zu vielen IT-Produkten substantiell zugenommen hat (siehe HomeOffice- und nun HomeSchooling-Bedarf). Bei einzelnen Projekten kann man eventuell über eine zu geringe Bestellmenge bzw. einen zu früheren Markteintritt debatieren, aber im großen Bild handelt es sich eher um ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände. Jene trifft zudem auf eine Branche, welche kaum mit einer derart erheblichen wie breitflächigen Bedarfsausweitung rechnen musste – speziell das PC-Business war zuletzt ja schon froh, wenn man nur genauso viel wie letztes Jahr verkaufen konnte. Die jetzige Bedarfsausweitung zu bedienen, geht natürlich nicht von Heute auf Morgen und will sicherlich auch gut überlegt sein: Denn es gibt schon Befürchtungen, am Ende mit Überkapazitäten dazustehen, schließlich basiert jener "perfekte Sturm" nominell nicht langfristig wirkenden Effekten. Der wahrscheinlich eher eingeschlagene Mittelweg wird aber natürlich den Effekt mitbringen, dass das Abarbeiten des vorliegenden Auftragsbergs um so länger dauert. Vielleicht ist Mitte 2021 das gröbste überwunden, noch länger anhaltende Nachwirkungen sind jedoch nicht auszuschließen.

Laut dem polnischen PurePC (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) soll angeblich eine Absprache seitens Intel & nVidia existieren, um Ryzen 4000 U/H Mobile-Prozessoren auf Mobile-Grafiklösungen bis maximal zur GeForce RTX 2060 zu limitieren. Damit würden Mobile-Grafiklösungen ab der GeForce RTX 2070 nur noch mit Intel-Prozessoren im Notebook-Bereich angeboten werden können. Es gab letztes Jahr schon eine Beobachtung aus der Praxis, dass es tatsächlich keine Renoir-basierten Notebooks mit Grafiklösungen größer als einer GeForce RTX 2060 gab, was seinerzeit über die schwächere PCI-Express-Anbindung der Renoir-APIU (maximal 8 Lanes PCI Express 3.0) nur eher unzureichend erklärt wurde. Laut PurePC war dies jedoch nicht die eigentliche Erklärung, sondern haben Intel & nVidia eine entsprechende Vereinbarung zugunsten ihrer jeweils eigenen Produkte geschlossen. Belegt wird diese Behauptung leider nicht, die Information selber soll von einem (logischerweise nicht genannten) OEM-Hersteller stammen.

Insofern ist das ganze als "Hörensagen" einzuordnen und kann den beteiligten Herstellern kaum zur Last gelegt werden, bevor hierzu nicht ein solider Beweis vorliegt. Dabei würde es doch ziemlich erstaunen, wenn Intel & nVidia sich auf so etwas eingelassen hätten: Immerhin muß man bei dieser Absprache die Notebook-Hersteller einbeziehen, was den Kreis der Mitwisser (und somit möglichen Leaker) extrem erweitert. Zudem wäre dieser Fall aus wettbewerbsrechtlicher Sicht ein "Elfmeter ohne Torhüter", da gäbe es keine zwei Auslegungsmöglichkeiten. Die Differenz von Vorteil gegenüber Risiko und möglicher Strafe erscheint hierbei als einfach zu hoch, um sich auf so etwas einzulassen. Aber denkbar ist natürlich alles und der Punkt, dass in der Tat keine Renoir-basierten Notebooks mit GeForce RTX 2070 & 2080 erschienen sind, befeuert die These, das hier etwas dran ist – oder verlangt zumindest nach einer sinnvollen anderen Erklärung. Derzeit liegt der Fall somit weiterhin im Feld von Vermutungen, ohne handfeste Indizien sollte man sich besser nicht auf die eine oder andere Auslegung festlegen.