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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. Juli 2015

Mitte Mai hatten wir uns an dieser Stelle mit der Grafikkarten-Performance unter Project Cars auf Basis dreier Testberichte beschäftigt – mit dem seinerzeitigen Ergebnis, daß die AMD-Grafikkarten mangels guter Treiberunterstützung sehr schlecht weggekommen sind. Nach einigen Ärger zwischen Spielentwickler und AMD selber gab es dann auch für die AMD-Grafikkarten angepasste Treiber sowie eine entsprechend verbesserte Spielversion. Leider hat es von drei erwähnten Artikel bis heute allein die PC Games Hardware geschafft, sich dieser neuen, total veränderten Situation zu stellen. Wir haben bis jetzt gewartet, um diese Performance-Analyse unter Project Cars noch einmal neu aufzulegen – aber ohne die Werte der beiden anderen Testartikel wird dies kaum möglich sein. Schade ist an dieser Stelle, daß diese zwei Webseiten damit zwar die (klickträchtige) Aufregung um die AMD-Performanceschwäche unter diesem Titel mitgenommen haben, nachfolgend aber keine Zeit für eine entsprechende Korrektur fanden. Gerade wenn man in einem Artikel eine heftige Niederlage des einen Herstellers konstatieren muß, gebietet es sich eigentlich, dies beim Aufkommen neuer Treiber & Spielversionen gegenzutesten und gegebenenfalls zu korrigieren. In diesem Fall hätte sich dies absolut gelohnt, beispielsweise die Radeon R9 290 legt in der neuen Situation um glatte 10 fps (+21%) zu.

Weitere AMD-Aussagen im Zuge der Bekanntgabe der (schlechten) AMD-Geschäftszahlen werden in unserem Forum diskutiert: So hat AMD die schwarze Null auch für den Rest des Jahres gekippt, will zwar im dritten und vierten Quartal besser als im desaströsen zweiten Quartal dastehen, muß aber wohl trotzdem weiterhin Verluste verzeichnen. Damit wird es nochmals enger für AMD, wenn man sich allein nur die Barreserven ansieht: Jene liegen zum Ende des zweiten Quartals bei 830 Millionen Dollar und sollen zum Ende des dritten Quartals auf 700 Millionen Dollar zurückgehen. Zugleich wurden aber 600 Millionen Dollar als "Minimum" genannt – als wohl jene Grenze, worunter es kritisch wird. Allerdings will sich AMD zu diesem Zeitpunkt wohl neues Geld "auf dem Kapitalmarkt" besorgen, alternativ könnten auch die GlobalFoundries-Inhaber aus Abu Dhabi hierbei (erneut) einspringen. Desweiteren wird demnächst ein neues AMD-Sparprogramm erwartet, was das Unternehmen wohl für diese neue Umsatzlage fit machen soll – mit allerdings den Problematiken der kurzfristigen Einmalkosten sowie des damit einhergehenden Verlusts an Manpower.

Mal eine positive Nachricht in diesem Zusammenhang ist die AMD-Aussage über einen weiteren Design-Win von AMDs SemiCustom-Sparte. Laut der PC Games Hardware spekuliert man nunmehr breit darüber, ob hiermit also Nintendos kommende NX-Konsole seitens AMD beliefert wird – was sich natürlich anbietet, da in kombinierten CPU/GPU-Chips sicherlich die große Stärke von AMD liegt. Anderereits behauptet AMD, nunmehr nach dem Design-Win die "Arbeit" an diesem Design aufnehmen zu wollen – und bei Nintendos NX geht man hingegen fast fest von einem Launch schon Mitte 2016 aus. Dies passt kaum zusammen, denn die Vorlaufzeit für ein großes Konsolen-Projekt beträgt mehrere Jahre – innerhalb nur eines Jahres stampft da niemand den hauptsächlichen Chip aus dem Boden. Entweder handelt es sich bei diesem neuerlichen Auftrag für AMDs SemiCustom-Sparte also nicht um den NX-SoC – oder aber Nintendos NX-Konsole kommt nicht schon im Jahr 2016 heraus, sondern eher erst im Jahr 2017. Nur zum Vergleich: Die ersten halbwegs detaillierten Meldungen über die seinerzeit schon feststehenden Designs von Xbox One und Playstation 4 gab es Anfang 2012 – glatt anderthalb Jahre vor deren Release.

Eine der spannenden Fragen zu Intels Broadwell-Architektur war zu deren offizieller Vorstellung, ob sich die zwei verfügbaren Desktop-Chips nicht eventuell mittels Overclocking auf ein gänzlich anderes Leistungsniveau heben lassen – einen gewissen IPC-Vorsprung hat Broadwell schließlich, zudem sollte die 14nm-Fertigung doch eigentlich auch noch für besseres nütze sein als nur für niedrigere Stromaufnahmen der Mobile-Chips. Leider kommen hierzu aus unserem Forum eher schlechte Nachrichten: Broadwell läßt sich in der Praxis nicht gut übertakten, bleibt bei den reinen Taktraten noch unterhalb der besten Haswell-Modelle und erreicht damit maximal eine Haswell-Performance, kommt aber (trotz IPC-Gewinn) nicht darüber hinaus. Zudem laboriert Intel derzeit noch am Broadwell-Microcode herum, welcher in die BIOS-Updates der Mainboard-Hersteller einfließt – einige OC-Funktionen laufen noch nicht, das ganze macht teilweise einen ziemlichen Beta-Eindruck. Hinzu kommt der Punkt, daß Intel wahrscheinlich schon ab dem kommenden Skylake-Launch alle Arbeiten für Broadwell einstellen wird – mit Broadwell als durch die 14nm-Fertigung massiv übertaktbares Overclocking-Wunder wird es daher kaum etwas werden.

Nachzutragen vom (hektischen) Monatsanfang sind noch die Zahlen zur Betriebssystem-Verbreitung im Juni 2015 seitens Netmarketshare und StatsCounter – welche kaum gegensätzlicher sein könnten: Bei Netmarketshare soll Windows 7 nochmals ~3% gewonnen und damit sogar die 60%-Marke durchbrochen haben, dafür Windows 8/8.1 in etwa gleichgeblieben sein und Windows XP runde 2½ Prozentpunkt verloren haben. StatsCounter sieht dies komplett konträr und gibt bei allgemein schwacher Bewegung nur Windows 7 einen Zugewinn von grob einem halben Prozentpunkt. Große Durchbrüche bei der Glaubwürdigkeit werden hiermit sicherlich nicht erzielt – insbesondere Netmarketshare sollte seine statistische Methode mal dahingehend überprüfen, daß bei einer so großen Teilnehmermenge große, durch keine realen Ereignisse begründbare Sprünge einfach überaus unwahrscheinlich bis vollkommen unmöglich sind. Daher lassen sich auch nur die großen Tendenzen aus diesen Zahlen herauslesen: Windows 7 bleibt auf 54-61% weiterhin der Marktführer mit mehr als der Hälfte der installierten Basis, Windows 8/8.1 liegt bei weiterhin eher schwachen 16-20% und Windows XP bei inzwischen nur/immer noch 10-12%.

Mit dem Launch von Windows 10 am 29. Juli wird dieses Bild wahrscheinlich vollkommen durcheinandergewirbelt – es wird interessant werden zu sehen, wie gut Microsofts Kostenlos-Umstiegs-Aktion läuft und dabei Windows 10 insbesondere anfänglich nach vorn puscht. Es besteht dabei durchaus das Potential, daß Windows 10 noch vor Jahresende einen Stand von 30 Prozent an installierter Basis erreicht – deutlich mehr, als Windows 8/8.1 jemals erreichen wird und etwas mehr, als Windows Vista jemals erreicht hat. Schließlich tut Microsoft alles dafür, daß auch jeder Nutzer von Windows 7/8/8.1 von diesem Umstiegs-Angebot erfährt – und mit nur einem Klick schon dabei ist. Dies dürfte dann insbesondere auch viele Computernutzer mitnehmen, welche ansonsten an einem PC möglichst nichts verändern. Die Enthusiasten werden sowieso in großer Zahl umsteigen, zum einen aus Interesse, zum anderen wegen der nur unter Windows 10 gebotenenen DirectX-12-Fähigkeiten. Windows XP, Vista und 8 werden bis zum Jahresende wohl an den Rand der Wahrnehmungsgrenze heruntergedrückt werden, selbst Windows 8.1 wird wohl klar unterhalb die 10%-Marke fallen – so daß es ab dem Jahr 2016 zu einem alleinigen Zweikampf zwischen Windows 7 und Windows 10 kommt.