19

Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. August 2015

Videocardz bringen zur GeForce GTX 950 nochmals neue Taktraten sowie einen ersten 3DMark Benchmark-Wert. Die Referenz-Taktraten der Karten wurden zuletzt mit 1089/1266/3300 MHz angegeben, nun sollen es gar nur 1024/1188/3300 MHz werden – was die Performance der GeForce GTX 950 noch etwas nach unten treibt. Die wahrscheinlichste Auflösung ist nunmehr ein direkter Zweikampf mit AMDs Radeon R7 370. Der erreichte 3DMark-Wert von 2709 Punkten im 3DMark13 FireStrike Extreme bei einer real auf 1430 MHz Chiptakt laufenden OC-Herstellerkarte deutet darauf hin, daß die GeForce GTX 950 ca. 24% langsamer als die GeForce GTX 960 ist – letztere hatte seinerzeit unter denselben Bedingungen (Vorlaunch-Benchmark mit OC-Herstellerkarte) 3573 Punkte in diesem Test erzielt. Fällt der Unterschied unter Referenz-Taktungen ähnlich aus, sollte die GeForce GTX 950 somit einen 3DCenter Performance-Index von ~250% erreichen – dies wäre genau so wie bei der Radeon R7 370 (Perf.Index 250%) und klar langsamer als bei der Radeon R9 270X (Perf.Index 290%) sowie der später antretenden Radeon R9 370X (Perf.Index ~290-310%).

Die PC Games Hardware bringt die Aussage eines Spieleentwicklers, welcher sich schon intensiv mit DirectX 12 unter der Unreal Engine 4 beschäftigt hat und daher von Performancezuwächsen im Rahmen von grob 20% auf verschiedenen PC-Systemen zu berichten weiß. Hierbei geht es natürlich rein um den Software-Part von DirectX 12, nicht um die weiteren Rendering-Features der neuen Grafik-Schnittstelle – welche erst in einiger Zeit real erlebbar sein dürften. Für den Augenblick steht vorerst "nur" die Ausnutzung des geringeren CPU-Overheads durch DirectX 12 an, und daher ist die Aussage zu einem Performance-Gewinn von ~20% schon erst einmal sehr positiv – denn dies bedeutet, daß es hier zu einem generellen Gewinn über alle Arten von Spielen kommen dürfte, nicht nur bei Spielen mit bekannter CPU-Limitierung. Bei Spielen mit hoher CPU-Limitierung wird DirectX 12 für noch viel größere Performancegewinne sorgen bzw. teilweise sogar Szenarien ermöglichen, welche ohne DirectX 12 (oder Mantle) gar nicht realisierbar wären.

Zwar einige Details, aber recht wenig ergiebiges zugunsten eines echten Überblicks hat Intel auf seinem IDF zur Skylake Prozessoren-Architektur von sich gegeben. Die Beobachter der entsprechenden Intel-Briefings äußerten durchgehend Enttäuschung, in Folge dessen gab es auch nur einige News zum Thema, aber keine große, endlich alles aufklärenden Artikel zur Skylake-Architektur. Dabei dürfte dies wahrscheinlich sogar der eigentliche Plan von Intels Marketing gewesen sein: Man ist sich angesichts der mageren Mehrperformance von Skylake bewußt, daß hier kaum Ansatzpunkte für die großen technischen Artikel vorliegen, diese immer eher die Nicht-Änderungen gegenüber den wirklichen Änderungen hervorheben würden – und hat daher die Presse vermutlich bewußt mit zu wenig Material für eine zusammenhängende Berichterstattung gefüttert, um solchen tendentiell negativ wirkenden Artikel keinen Vorschub zu geben. Allerdings kann man wohl auch ohne vollständiges Material angesichts der bekannten Fakten und vor allem der offenliegenden Performance sagen: Skylake ist auch von der Architektur her ein sehr kleiner Sprung, eigentlich das große Wort einer "neuen Architektur" keinesfalls wert.

Hier obendrauf scheint Intel nun noch den Punkt zu legen, daß die integrierte Skylake-Grafik entgegen Intels klarer Vorab-Ankündigung nun doch kein DirectX 12 in Hardware beherrscht – sondern maximal DirectX 11.2, wovon die aktuellen Treiber derzeit aber auch nur DirectX 11.1 zur Verfügung stellen. Eigentlich war dies schon lange vorher zu vermuten, daß Intel nicht gerade so schnell wie AMD und nVidia mit ihren ernsthaften Grafikchips eine DirectX-12-Lösung in Hardware würde anbieten können, gerade da DirectX 12 ja auch erst recht spät aus der Taufe gehoben wurde. Trotzdem wurde lange Zeit aufgrund recht klarer Intel-Aussagen die Skylake-Architektur mit "DirectX 12 in Hardware" beschrieben – und Zweifler an dieser Darstellung eben auf diese klaren Intel-Aussagen verwiesen. Dabei wurde nicht bedacht, daß Herstelleraussagen immer nur so wahr sind, wie jene nicht augenscheinlich falsch sind – und DirectX 12 liefert Intel bei der Skylake-Grafik schließlich, nur eben (wie schon bei Haswell & Broadwell) rein in Form des Supports des Software-Parts von DirectX 12. Siehe hierzu das Update vom 23. August 2015.

Die ComputerBase und Gulli vermelden erste Produkte auf Basis der 3D-XPoint-Speichertechnologie in Form von Intels "Optane"-SSDs schon für das Jahr 2016. Da sich hierzu auch Spieleentwickler Chris Roberts voller Lob geäußert hat ("noch größere OpenWorld-Spiele ohne jede Ladezeiten möglich"), scheinen diese Optane-SSDs auch nicht rein für professionelle Anwendungszwecke gedacht zu sein – was natürlich deren Preispunkt abzuwarten bleibt. Bei einer Bauform als PCI-Express-SSD bleibt zudem die Frage offen, ob diese SSDs wirklich schneller sein können – da deren Bandbreite am Ende durch die Übertragung per PCI Express limitiert wird, welches die besten Flashspeicher-basierten SSDs auch jetzt schon ausnutzen können. Zumindest scheint Intel mit 3D-XPoint wirklich hoch hinaus zu wollen – und im klaren Gegensatz zu vielen anderen Speichertechnologien, die vorgestellt und dann vergessen wurden, wird es hier zumindest kaufbare Produkte und damit einen echten Versuch am Markt geben.